24 und besonders für das Wiederauf¬ blühen unserer Stadt von den wohl¬ tätigsten Folgen sein würde, hat nun nach unseren von Dr. Kompaß höchsten und Allerhöchsten Orts gehabten Audien¬ zen daselbst bereits auch die verdiente Anerkennung gefunden, so daß an der Allerhöchsten Konzession kaum mehr ge¬ zweifelt werden dürfte, wenn nur die bedeutenden Kosten zu den Vorarbeiten aufgebracht werden können und endlich auch eine Zinsengarantie in Aussicht ge¬ tellt werden könnte. Am 26. Jänner and diesfalls eine gemeinderätliche Ko¬ miteeberatung statt, in welcher die Wich¬ tigkeit der Sache endlich auch gemeinde¬ rätlich anerkannt und beschlossen wurde, das Kompaßsche große Projekt auf alle Weise zu unterstützen und gleichzeitig aber auch um die Konzession zu den Vorarbei¬ ten für eine Flügelbahn von Steyr nach Hochwall bei Haag einzuschreiten. Am 22. Februar wurde der am 4. Dezember gemeinderätlich beschlossene Bau der unteren Ennsbrücke von dem jungen Zimmermeister Ignaz Radlegger um den akkordierten Ar¬ beitslohn von 3800 fl., dann die De¬ molierung des alten Torturmes und die Erbauung einer gewölbten Vorbrücke um 4996 fl. vom Stadtbaumeister Karl Gutbrunner, weiters die Abbrechung des an dem Turme angebaut gewesenen und teilweise vorgestandenen Teiles des Karl Stohlschen Hauses Nr. 4 gegen eine Ent¬ schädigung von 1500 und 300 fl. be¬ gonnen; auch dem Fragner Wagen¬ eder, welcher ein Verschleißladen¬ recht im Turme neben der Straße be¬ aß, muß selbes um 1000 fl. abgelöst werden und außerdem verliert noch die Stadtkommune die Pachtzahlungen von zwei anderen daselbst befindlich gewesenen Verschleißladen, jährlich bei 62 fl. Gleichzeitig wurde auch infolge viel¬ fältiger persönlicher Betreibung des Herrn Bürgermeisters Anton Haller höchsten Orts endlich der seit 1856 pro¬ jektierte Weiterbau des ärarischen Ländkais vom Zusammenlauf der beiden Flüsse aufwärts begonnen vom Stadtbaumeister Anton Pichler, und soll davon heuer bloß die Kaimauer unter der Brücke nebst den Auffahrten, und der Kanal längs der Grundfeste der alten Stadtmauer hinab ausgeführt wer¬ den. Weiter aufwärts bleiben einst¬ weilen noch die Ruinen der alten Stadt¬ mauer mit den daran gelehnten höl¬ zernen Holzhütten, Schweineställen und Miststätten stehen. Am 6. März kamen 6 Stabsoffiziere vom k. k. Generalstabe und Geniekorps hier an, um angeblich wegen Befesti¬ gungsanlagen zwischen Enns und Steyr die Ennslinie aufzunehmen und blieben auch mehrere Tage hier. Die Wahlen der nach dem Ge¬ meindegesetze ausgeschiedenen acht Ge¬ meinderäte fanden in den letzten März¬ tagen statt und nach bedeutender Agita¬ tion der Vorstadtpartei wurden wieder lauter Opponenten gegen die Bürger¬ meisterpartei, ja vom 3. Wahlkörper gar wieder die Ultras: Dr. Pierer und Wundarzt Theodor Schweikofer, so daß der Bürgermeister Anton Haller, Leb¬ zelter, ungeachtet die Stadtpartei im 1. Wahlkörper bedeutende Anstrengungen gemacht hatte, nicht einmal mehr in den Gemeinderat gewählt wurde, also eine Hoffnung auf die Fortdauer seiner Bürgermeisterherrschaft total vernichtet wurde. Der einflußreiche Armaturfabrikant Josef Werndl ist unmittelbar vor der Wahl aus unbekannter Ursache aus dem Gemeinderat ausgetreten. „ Zur Bezahlung der Ennstor=, Demo¬ lierungs=, Vorbrücken= und Brückenbau¬ ten wurde von der Stadt bei der Sparkasse Steyr ein neues Darlehen von 20.000 fl. kontrahiert, welches nebst 5% Zinsen in 20 Jahren zurück¬ zuzahlen ist; auch war Allerhöchsten Orts um die Bewilligung zur Er¬ höhung der Pflaster= und Brückenmaut von 3½ auf 7 kr. per Pferd gebeten worden, wodurch der Er trag dieses Gefälles von gegenwärtig
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