18 günstige Bedingungen wegen der miet¬ weisen Uebernahme des Ex=Je¬ suitengebäudes zu Schulzwecken zu erlangen, in welches übrigens schon wäh¬ rend der Osterferien die k. k. Haupt¬ und Unterrealschule übersiedelt hat, und wo überdies auch noch der Turnverein, der Gesellenverein und der Landwirt¬ schaftsverein untergebracht werden sol¬ len und endlich auch noch der Vorstadt¬ pfarrkirche ihre frühere ebenerdige Me߬ nerswohnung eingeräumt werden soll. Am Sonntag den 4. Mai fand zu Maria Winklern ein schönes Turner¬ und Sängerfest statt, wozu vier reichverzierte große Schiffe dicht besetzt auf der Enns hinabfuhren und auch sonst eine große Menschenmenge sich ein¬ fand. Am 15. Mai begann der Jahr¬ markt, auf welchem die schon seit zwei Jahren projektierte Ausmerzung der kein Grundrecht besitzenden vielen Ver¬ kaufsstände vom Stadtplatze, wo sie die Kommunikation auf den Gehwegen sehr beengt hatten, endlich ins Wer gesetzt wurde, und auch die 121 grund¬ berechtigten Markthütten auf dem Stadt¬ platze in eine andere verbesserte Ord¬ nung gestellt wurden, welche beide Ma߬ regeln aber die heftigste Opposition hervorriefen und die ohnehin große Un¬ popularität der Gemeindevorstehung noch vermehrten. Ueber 100 Verkaufsstände wurden auf dem neuen Stadtpfarr¬ kirchenplatze unter großem Widerstreben aufgestellt und auch die ganze Prome¬ nade war mit Buden vollgepfropft, in¬ dem nebst den Met= und Hafnerhütten und anderen Ständen noch zwei Pano¬ rama, 3 Ringelspiele, 1 Affen= und 1 Zaubertheater und 2 Schießstätten aufgestellt waren. Am 24. Mai war der am 10. März begonnene Neubau der Neubrücke mit einem neuen steinernen Brückenkopfe in der Hauptsache vollendet und wurde zum Gehen und Fahren eröffnet, welcher Bau im ganzen, ohne Verschalung, an¬ nähernd bei 16.000 fl. öst. W. gekostet hat. Endlich ist auch die Ministerialbe¬ willigung der pachtweisen Ueberlas¬ sung des ganzen Erjesuitenge¬ bäudes an die Stadtgemeinde um jährliche 685 fl. zur Unterbringung der Haupt= und Unterrealschule eingelangt. Den 8. u. 9. Juni prächtige Pfingst¬ feiertage, an welchem der hies. Sänger verein „Kränzchen“ sein 4. Grün¬ dungsfest feierte, auch die hiesigen Vereine der „Liedertafel“ und Turner mitwirkten, und wozu überdies auch sehr zahlreiche Abgeordnete solcher Vereine aus Sierning, Haag, Linz, Wels, Gries¬ kirchen und Mauthausen usw. erschienen und wobei die ungebundenste Heiterkeit herrschte. So überaus fruchtbar der gegenwär¬ tige Sommer für alle Vegetabilien ist ebenso traurig und nachteilig ist derselbe für die Gesundheit der Kinder und rei¬ feren Jugend durch die andauernd und in sehr heftigem Grade herrschende Scharlachepidemie, welche in den drei Monaten Juni, Juli und August viele Kinder und junge Leute wegraffte. Am 7. September feierte das durch die Munifizenz des Armaturfabrikanten und Majors Herrn Josef Werndl re¬ organisierte Bürgerkorps ein präch¬ tiges Fest, nämlich die Weihe ihrer neuen Fahne, welche von dem Offi¬ zierskorps beigeschafft wurde, wozu die Mutter des Herrn Majors Werndl die Bänder gespendet und als Patin fun giert hat. Zu diesem Feste sind auf Einladung erschienen: der Herr k. k. Statthalter, der hochw. Bischof von Linz, die voll¬ ständigen Bürgerkorps mit Waffen und Musikbanden von Sierning, Hall, Enns Waidhofen, Kematen, Vöcklabruck, Gries¬ kirchen und Hallein, dann zahlreiche De¬ putationen aus Offizieren und Mann¬ schaft von Wiener=Neustadt, Brünn, Graz, Freistadt, Kremsmünster, so daß im ganzen an fremdem bewaffneten Bür¬ germilitär acht Musikbanden und über
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