10 1850 in dem gemieteten Gebäude Nr. 66 am Schulberge, und der k. k. zwei¬ klassigen Unterrealschule, welche sich un¬ entgeltlich im 2. Stocke des Rathauses befindet, sowie auch wegen der beantrag¬ ten Aufhebung der städtischen Bergschule und Vereinigung mit der Ennsdorfer Schule persönlichen Augenschein einzu¬ nehmen. Die Stadtgemeinde beantragt näm¬ lich: Die Uebersetzung der k. k. Kreis¬ hauptschule und der mit dem dritten Jahrgange zu vermehrenden k. k. Un¬ terrealschule in das ohnehin dem k. k. Studienfonde eigentümliche Erjesuitenge¬ bäude, worin die k. k. Hauptschule auch bis zum Jahre 1850 war, und welches gegenwärtig von dem k. k. Kreisgerichte, dem städtisch=deleg. k. k. Bezirksgerichte, dem k. k. Bezirksamte für den Land¬ bezirk, dem k. k. Steueramte, der k. k. Forstregulierungskommission und der Landwirtschaftsgesellschaftsfiliale besetzt ist, indem das Kreisgericht leicht in das chon seit 1. März disponibeln Kreis¬ amtsgebäude und das Bezirksgericht samt Steueramt usw. in das schon seit dem vorigen Jahre leer stehende Berghaupt¬ mannschaftsgebäude Nr. 70 verlegt wer¬ den können. Da aber die Statthalterei diesfalls wieder andere, ganz unzweckmäßige Dis¬ positionen treffen will, so reisten am 14. Juni der Bürgermeister, Sekretär und zwei Gemeinderäte nach Wien zum Ministerium und am 24. Juli kam auch der Statthalter selbst, um persönliche Einsicht zu nehmen, und zugleich um die zwischen der Sparkassadirektion und „ dem ihr als landesfürstlichen Kommissar seit der Aufhebung der Kreisbehörde in der Person des k. k. Bezirksvor¬ stehers des Landbezirkes beigegebenen Inspizienten Herrn Jakob Schulz ob¬ schwebenden Differenzen zu schlichten, und wird also diesfalls das Resultat er¬ wartet; ebenso auch für die von der Gemeindevorstehung beantragte Aufhe¬ bung der Stadtpfarrschule am Berge, welche mit nur einem Lehrzimmer seit langer Zeit im städt. Hause Nr. 151 besteht und wegen des dortigen tüchtigen Lehrers Herrn Franz Kuhn gegenwärtig mit Kindern ganz überfüllt ist, welche Schule nun mit der städt. Schule in Ennsdorf, für welche ohnehin erst im Jahre 1856 ein neues Schulhaus mit einem Kostenaufwande von 10.186 fl. öst. W. erbaut worden ist und zu wenig Kinder hat, um so leichter vereinigt wer¬ den kann, als der dortige Schullehrer Herr Bernhard Benedikt ohnehin auf die Schule in Garsten übersetzt worden ist. Der neue provisorische Bür¬ germeister bemüht sich löblich, mehr Sparsamkeit im städtischen Haushalte, besonders im Bauwesen, einzuführen und die gemeindeämtlichen Sitzungsprotokolle werden regelmäßig in der Steyrer Wochenzeitung („Alpenbote“) veröffent¬ licht. Am 22. Juni kam das ganze zweite Pionierbataillon mit 30 Offi¬ zieren, 467 Mann und zwei vollständi¬ gen Brücken=Equipagen, welche letzteren auf der Enns heraufgebracht wurden, aus Linz hier an, um hier Uebungen im Brückenschlage vorzunehmen, welche auch täglich, mit Ausnahme der Sonn¬ und Feiertage anfangs zwischen Forst¬ hub und Kraxental und oberhalb der Neubrücke vom Schiffwege nach dem Schopperplatz hinüber und zuletzt unter¬ halb der Reder=Holzhändler=Insel in sehr interessanter Weise stattfanden und stets viele Zuschauer anlockten. Leider sind am 6. Juli, wo bei schlechtem Wetter und hohem Wasserstande 2 Offiziere, 4 Ka¬ detten und 2 Privatdiener auf einer Rekognoszierung von Losenstein in einer Waidzille herausfuhren, an das mitt¬ lere Joch der Neubrücke angefahren, um¬ geworfen worden, zwei Kadetten er¬ trunken, während die übrigen Insassen gerettet werden konnten. Ein Offizier hatte sich an das Brückenjoch angeklam¬ mert. Das Bataillon blieb 33 Tage (bis 25. Juli) hier. Schon seit mehreren Wochen herrscht, nachdem auch das einzige schlechte Sil¬
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