* nommen werden. Der Bürgermeister be¬ rief daher hervorragende Frauen aus allen Stadtteilen, es bildeten sich unter ihnen Komitees und schnell waren re¬ spektable Privatspitäler mit aller Ein¬ richtung für 50 Mann ausgemittelt, und dies dem k. k. Generalkommando und der Statthalterei angezeigt. Allein es kamen keine Verwundeten. In der Stadt ist das Spital im 2. Stocke des ehemaligen k. k. Berggerichtes, zu¬ letzt Berghauptmannschaftsgebäude Nr. 71 am Grünmarkte eingerichtet, indem die k. k. Berghauptmannschaft im heuri¬ gen Frühlinge nach St. Pölten über¬ etzt wurde und nun dieses Aerarialge¬ bäude ohnehin vor der Hand leer steht. Am 23. August kamen endlich 11 Verwundete aus Linz hier an, die hier in die zwei Spitalzimmer in der Stadt und eines in Ennsdorf verteilt wurden, aber nur drei Wochen blie¬ ben und dann wieder einberufen wur¬ den. Vom 23. bis 30. August mar¬ schierten hier 7 Artillerie¬ batterien aus Italien nach Wien durch. Im Oktober wurde die Fortsetzung des Baues des steinernen Kai an der Enns vom Dominikanerkloster auf¬ wärts bis oberhalb der Neubrücke be¬ gonnen, welcher Bau bei 15.000 fl. K.=M. kostet und vom hiesigen Baumeister An¬ ton Pichler geführt wird. Die schönen Quadersteine beim oberen Teile sind von dem zwischen dem Rathause und dem Dominikanerkloster bereits anno 1857 abgebrochenen Teile der Stadt¬ mauer und werden auf Bürsten ge¬ etzt. Am 2. und 3. Oktober marschier¬ ten abermals zwei Artillerie¬ batterien aus Steiermark nach Prag und vom 26. Oktober bis 10. Novem¬ ber neun Batterien hier durch; also wurden in diesem Herbste hier 18 voll¬ ständige Batterien bequartiert. Die Nähe der Wiener Eisen¬ bahn bei St. Peter, wohin man mit¬ 7 telst täglich zweimaliger Post=Mallefahr¬ ten, dann Stellwagen und Lohnkutscher bequem in zwei Stunden gelangt, dann die gestiegene Frequenz des Bade¬ ortes Hall haben heuer doch bereits¬ schon eine größere Fremdenfre¬ quenz in Steyr herbeigeführt. Im Monate November wurden in al¬ len Provinzen der Monarchie, also auch in Linz, Vertrauensmänner zur Bera¬ tung einer neuen Gemeindeord¬ nung für die Landbezirke ein¬ berufen, wobei aber gleichwohl auch die Bürgermeister von Enns, Linz, Frei¬ stadt usw. fungierten und nur von Steyr, der zweiten Stadt des Kron¬ landes benötigte man keinen bürger¬ lichen Vertrauensmann, indem nur der Kreisvorsteher Herr Karl Reichenbach, einberufen wurde. Unsere Gemeinde=Re¬ präsentanz will bloß um die Revision unseres gegenwärtigen besonderen Ge¬ meindestatutes ansuchen. In den Tagen vom 17. bis 30. No¬ vember marschierten die Wagen und Pferde nebst Artillerie= und Fuhrwesens¬ mannschaft der Munitions=Transport¬ reserve der ersten Armee aus Italien nach Prag hier durch und mußten hier 396 bequartiert werden, zusammen Fuhrwerke (Bagage= und Munitions¬ wagen, Feldschmieden, Lafetten). In der zweiten Hälfte des Dezember wurden auch hier vom Gemeinderate un¬ ter Beizug von Vertrauensmännern Be¬ ratungen wegen der vorzunehmenden Revision unseres Gemeindestatuts gepflogen. Vom 23. bis 27. Dezember trafen bei tiefem Schnee abermals drei Kriegstransports = Eskadro¬ nen mit 378 Mann, 550 Pferden und Fuhrwerken auf der höchst beschwerlichen Eisenstraße aus Steiermark hier ein und marschierten nach gehaltenem Rasttage nach Böhmen. Regen und Sturm durch die ganze Weihnachtswoche bis zu Ende des Jahres, wo ein bedeutendes Hochwas¬ ser eintrat und der tiefe Schnee wie
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