stungen und zur Unterstützung Oester¬ reichs laut und allgemein in ganz Deutsch¬ land. Am 15. Februar kam endlich, nach¬ dem die Telegraphenstangen schon im Oktober vorigen Jahres aufgestellt und die Drähte im Jänner aufgezogen wor¬ den waren, der für die hiesige Sta¬ tion bestimmte Telegraphist Gumpl¬ mayr hier an, und am 17. Februar wurde das Telegraphenbureau für den Privatverkehr im städt. Er¬ zölestinergebäude Nr. 134 in der Berg¬ gasse, aber nicht wie beantragt war, im ebenerdigen, sondern im 2. Stocke er¬ öffnet, während im ersteren der Be¬ amte seine Wohnung erhielt. Die erste Privatdepesche war der Dank der Stadt¬ gemeinde für die Errichtung der hies. Station, worauf dieselbe auch sogleich von hies. Handelsleuten benützt wurde. Die Drahtleitung geht von Wien an der Eisenbahn bis St. Peter (wo aber keine Station ist), dann auf beson¬ deren Stangen an der Poststraße nach Steyr und von hier an denselben Stan¬ gen zurück nach St. Peter und von dort an der Eisenbahn hinauf nach Linz, so daß eigentlich die Ableitung von St. Peter nach Steyr nur eine Schlinge der direkten Leitung von Wien nach Linz bildet und auf unserem Draht auch täglich von Wien nach Linz, so¬ wie Bayern, Frankreich usw. telegra¬ phiert wird. Vom 17. bis 28. Februar wurden hier bereits 43 Depeschen ab¬ gesendet. Im März müssen alle Militärur¬ lauber bis zu siebenjähriger Dienst¬ zeit einrücken, die fünften Bataillone der Infanterieregimenter werden errich¬ tet, wozu die am 14. März hier be¬ gonnene gewöhnliche jährliche Rekru¬ tierung beschleunigt werden mußte, bei welcher diesmal die Stadt Steyr ehr leicht aufkam und nur 16 Mann brauchte. Jedoch glaubt man, daß bei dem unaufhörlichen Drängen Frankreichs und Sardiniens zum Kriege bald wie der eine Rekrutierung folgen werde. 5 Im April sind abermals zwei Ar¬ meekorps in Kriegsbereitschaft gesetzt und bereits sogar die Reserven ein¬ berufen worden. Alle Kommerzialgewerbe stocken, von Silbermünzen ist längst nichts mehr zu sehen, denn es wird bereits wieder ein Agio von 15 Prozent bezahlt und die Staatspapiere stehen sehr tief: Natio¬ nalanlehen 75 Proz., 5% Metallique¬ obligationen gar 68 Proz. in österr. Währung. Nur die Armaturerzeugung sowohl in der großartigen Fabrik der Josef Werndlschen Erben, als auch bei den vier übrigen Erzeugern und die Säbelerzeugung des Johann Mitter gehen schwunghaft und beschäftigen über 600 Arbeiter. Am 26. April erschien die kaiser¬ liche Verordnung über die endlich erfolgen werdende Einführ ung eines neuen, bereits anno 1851 versprochenen Gemeindegesetzes, und ein zweites kaiserliches Gesetz über die eintretende zwangsweise Pferde=Assentierung; endlich am Donnerstag den 28. April erschien die kaiserliche Kriegserklärung an Sardinien und am 29. erfolgte der Einmarsch unserer Truppen bei Pavia über den Ticino 5% National=Anlehen=Oblig, fielen auf 60% die 5% Metall=Oblig. gar auf auf 55% und das Silberagio stieg 34%, später gar auf 46% Am 1. Mai kam der Stab und ein Zug der 2. Eskadron, sowie auch ein Divisionskommando, zusammen 1 Oberst und 13 andere Offiziere, 172 Mann und 150 Pferde des aus Krakau in Oberösterreich einmarschierten k. k. 2. Husarenregimentes Großfürst Nikolaus zum Standquartier auf unbestimmte Zeit hier an, während die übrigen Divisio¬ nen in den Landgemeinden der Bezirke Steyr, Enns, St. Florian, Neuhofen einquartiert wurden. Abends feierte der hiesige Männer¬ gesangverein „Kränzchen“ ein Ge¬ sangfest im Gastgarten „zur Gans“ in
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2