Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1915

volssenstbrries vom Buthbratt! Nachdem wir im vorjährigen Kalen¬ auf eine gereinigte Zinkplatte umge¬ der die technische Vervollkommnung im druckt. Nun wird die Uebertragung ge¬ graphischen Gewerbe, eine Bilder¬ kräftigt, d. h. ätzfest gemacht. Die Plat¬ druckmaschine besprachen, wollen tenrückseite und =ränder werden mit wir im heurigen Kalender die Herstel¬ Harzlösung bestrichen und hierauf wird lung der Bilder besprechen unddie die Aetzung mit verdünnter Salpeter¬ Druckleistung derselben festhalten. äure vorgenommen. Die nichtgeschütz¬ Um den Laien in kurzen Worten mit ten Plattenteile werden daher unter¬ der Herstellung der verschiedenen Druck¬ fressen und sind dann die lichten Stellen formen vertraut zu machen, beginnen des Bildes. Ein solches Bild nennt wir mit der Herstellung eines ein¬ man Chemigraphie. fachen Druckstockes. Eine weitere Art der Illustrierung Schon lange Zeit vor Erfindung sind die Phototypien. Solche Druck¬ der Buchdruckerkunst kannte man den so¬ stöcke (Klischees) müssen nach einem pho¬ genannten Messerholzschnitt. Auf tographischen Negativ erzeugt werden. Brettern aus Birnbaumholz wurde zu¬ Zu diesem Zwecke wird das Original nächst die Zeichnung gemacht, die leeren auf einem Brette befestigt, das sich in Zwischenräume wurden dann vertieft. geeigneter Entfernung vor einem pho¬ Dies geschah, indem Span um Span tographischen Apparat befindet. Die mit einem Messer herausgeschnitten Platte wird photographisch behandelt wurde. Diese Art der Herstellung von (entwickelt und firiert). Die Metall¬ Klischees gedieh im 16. Jahrhundert platte wird mit einem Gemenge licht¬ zu hoher Blüte. Aus dieser Zeit stam¬ empfindlich gemacht. Auf diese wird men auch die schönsten von Messerholz¬ nun das Negativ aufgedeckt und dem schnitten gewonnenen Abdrucke. Aber Lichte ausgesetzt. Nun wird die ganze auch in heutiger Zeit wird der Holz¬ Schicht mit einer Aetzfarbe eingewalzt, schnitt noch herangezogen. Die Herstel¬ die Platte in kaltes Wasser gelegt und lung eines solchen Holzschnittes geht fol¬ mit einem Wattabausch überfahren. Nach gend vor sich: Eine sorgfältig glatt¬ diesem Vorgang verbleibt nur das Ori¬ — geschliffene Buchsbaumholzplatte wird Dieses ginal auf der Metallplatte. mit einem Gemenge von Zinkweiß und wird dann noch durch Aufstauben und Gummi arabicum dünn grundiert. Auf Anschmelzen von Harz widerstandsfähi¬ diese wird nun das Bild mit Bleistift ger gemacht und dann erst geätzt. sorgfältigst gezeichnet. Dies kann auch Ein weiteres Bildstockverfahren ist photographisch geschehen und in diesem die Autotypie. Das Herstellungsver¬ Falle wird der grundierte Stock licht¬ fahren ist das gleiche wie vorstehend, nur empfindlich gemacht. Dies geschieht wird der lichtempfindlichen Platte in durch Auftragen einer mit Zitronen¬ geringem Abstande eine mit schwarzen, säure versetzten Lösung von salpeter¬ sich kreuzenden Linien netzartig bedeckte saurem Silber in Glyzerin. Hierauf Glasplatte (Raster) vorgeschaltet. Die¬ wird die Platte mit dem photographi¬ ser Raster wirkt derart, daß im Nega¬ schen Negativ bedeckt; hierauf erfolgt tiv die verschiedenen hellen und dunklen die Belichtung der Schicht auf dem Partien des Bildes hervortreten. Je Nun wird das Bild Holzstocke. ge¬ nach der Feinheit des Papiers wird ein festigt (firiert). Jetzt erst beginnt die Raster von 30 bis 90 Millimeter ver¬ Arbeit des Holzschneiders (Xylographen), wendet. die darin besteht, alle lichten Stellen, Dieses letztere Verfahren leistete uns die der Abdruck zeigt, im Holzstock her¬ hervorragende Dienste bei der Wieder¬ auszuschneiden. gabe der vielfarbigen Originale, die in Plakatform, im Format 76X110 Eine andere Art der Klischeeherstel¬ Zentimeter in unserer Druckerei her¬ Bei lung geschieht durch Aetzung. gestellt wurden. Ohne uns hervorzu¬ dieser Art wird die Illustration in kla¬ heben, können wir mitteilen, daß diese ren Strichen mit einer Fett und Harz Drei= und Verfarbendrucke in den na¬ enthaltenden Tinte auf ein besonders türlichen Farben der Originale nicht nur hergerichtetes Papier gezeichnet. Dieses die Bewunderung der hiesigen kunst¬ Papier wird hierauf angefeuchtet und

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