Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1915

196 „Lolumbus“ der neue Riesendampfer des Norddeutschen Llopd in Bremen. In dem im August 1914 fertigge¬ zimmer, bestehend aus Wohn= und stellten meuen Riesendampfer „Colum¬ Schlafzimmer und die Staatszimmer. bus“ hat der Norddeutsche Lloyd den Besonders groß sind auch die beiden überseeischen Reisenden ein neues ideales Promenadendecks, die bei schlechtem Wet¬ Verkehrsmittel überwiesen, dessen Ein¬ ter durch Windschutzvorrichtungen ge¬ richtungen in jeder Hinsicht mustergültig gen alle Unbilden geschützt werden kön¬ genannt werden müssen. Mit 236,2 m 5 nen. Zwei elektrische Fahrstühle stellen Länge, 25,3 m Breite und einem Tief¬ die Verbindung zwischen den einzelnen gang von 10,4 m, dem eine Wasser¬ Etagen her, Bäder und Toiletten sind verdrängung von 42.000 Tonnen undein in großer Zahl vorhanden und entspre¬ Brutto=Raumgehalt von 35.000 Re¬ chen allen hygienischen Ansprüchen. Im gistertons entsprechen, zählt der neue ganzen kann die I. Klasse 428 Passa¬ Dampfer zu den größten Schiffender giere aufnehmen. In der II. Klasse deutschen Handelsflotte und übertrifft ist Raum für 470 Reisende vorhanden. die beiden bisher größten Schiffe des Hier ist die Ausstattung der Kabinen Norddeutschen Lloyd, den „George Wa¬ und der dem gemeinsamen Aufenthalt shington“ und die „Kronprinzessin Ce¬ der Passagiere dienenden Räume sehr cilie“ noch erheblich an Größe. Die In¬ behaglich, wenn auch etwas einfacher nenausstattung der Lloyddampfer ist eingerichtst als in der I. Klasse. In 45 durchweg als lururiös und vornehm be¬ der III. Klasse können 664 und im kannt, auch an Bord des „Columbus“ Zwischendeck 1122 Passagiere unterge¬ ist alles darauf angelegt, denPassa¬ bracht werden. gieren während der Ueberfahrt ein be¬ Selbstverständlich stehen die Sicher¬ hagliches und komfortables Heim zu heitseinrichtungen an Bord des „Co¬ bieten. Die Räume der I. Klasse sind lumbus“ in jeder Beziehung auf der von dem in den letzten Jahren oft¬ Höhe der Zeit. Es sind vorhanden: genannten Münchener ArchitektenHerrn Doppelboden, Schotteneinteilung, Un¬ P. L. Troost, der die gesamte künst¬ terwasserglockensignale, Funkentelegra¬ lerische Bearbeitung der modernen Pas¬ phie, Feuermelde= und Feuerlöschan¬ sagierdampfer des NorddeutschenLloyd lage, Desinfektionsapparate, eine genü¬ übernommen hat, im modernen deut¬ gende Anzahl von Rettungsbooten und chen (Geiste entworfen worden; selbst als letzte technische Errungenschaft ein bis in die kleinste Kabine ist die Kunst Kreiselkompaß, der dem Schiffe völlig des Architekten gedrungen. Mit Aus¬ unabhängig vom Erdmagnetismus seinen nahme ddes Speisesaales, dem die Kü¬ Weg weist. Die zwei dreifachen Expan¬ chen= und Wirtschaftsräume angegliedert ionsmaschinen von 30.000 indizierten ind, liegen sämtliche Salons I. Klasse Pferdekräften geben dem Riesendampfer in einem einzigen gewaltigen Deckhause so¬ eine Geschwindigkeit von 20 Knoten, auf dem Bootsdeck. In ihrer durch¬ daß er die Reise von Bremerhaven gehenden Flucht gewähren sie einen nach Newyork= in rund 8 Tagen zu¬ überaus imponierenden Eindruck. Es sei rücklegt. hier erwähnt: das Rauchzimmer mit der darüber befindlichen Laube, das So repräsentiert sich der „Columbus“ Damenzimmer, die Turnhalle, der Ge¬ dessen Taufe am 17. Dezember 1913 auf ellschaftssalon, das Schreib= und Lese¬ der Schichau=Werft in Danzig statt¬ zimmer mit der Bibliothek, das Kin¬ fand, als ein in jeder Beziehung erst¬ derzimmer, und der Palmengarten. Von klassiges Beförderungsmittel im trans¬ den Kabinen sind besonders bemerkens¬ atlantischen Verkehr, das mit beitragen wert: die Kaiserzimmer, bestehend aus wird zum Ruhmedes Norddeutschen großem Salon, Frühstückszimmer, Schlaf¬ Lloyd und zur Mehrung des Ansehens zimmer und Badezimmer, die Luxus¬ unserer deutschen Schiffahrt! 209

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