Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1915

zu der unwiderstehlichen Macht unseres sheldenmütigen Heeres und der uner¬ schütterliche Glaube an die Hilfe des lebendigen Gottes, der dem deutschen Volke in seiner gerechten Sache und Notwehr bisher so wunderbaren Bei¬ stand geleistet hat, werden niemanden in der Zuversicht auf baldige Befrei¬ ung des Vaterlandes von den Feinden ringsum wanken lassen. Ich wünsche aber, daß alles, was zur Linderung der augenblicklichen Not in Ostpreußen sowohl der von ihrer Scholle vertrie¬ benen als auch der in ihrem Besitz und Erwerb gestörten Bevölkerung ge¬ schehen kann, als ein Akt der Dank¬ barkeit des Vaterlandes sogleich in An¬ griff genommen wird. Ich beauftrage das Staatsministerium, im Verein mit den Behörden des Staates, den pro¬ vinziellen und städtischen Verbänden und den Hilfsvereinen auf den verschiede¬ nen Gebieten der Fürsorge durchgrei¬ fende Maßnahmen zu treffen und mir vom Geschehenen Meldung zu machen. Wilhelm R. 28. August. Die größte Schlacht der Weltgeschichte. Am 26. August begann eine große Schlacht zwischen den österreichischen und russischen Truppen, die sich auf dem Gebiete zwischen Weichsel und Dnjestr abspielt. Die Russen haben einen Vor¬ stoß gegen Galizien unternommen, der von drei Seiten erfolgt, von Nowno und von Kowel aus stürzten sie auf Brody los, gleichzeitig von Kiew aus gegen den Zbrutsch. Aus der Richtung Lublin kam der äußerste rechte Flügel. Die Mittelgruppe der Russen, die sich gegen Brody bewegte, drang bis in die Linie Rawaruska=Zloczow vor. Rawa¬ ruska liegt nordwestlich von Lemberg schon nahe an der russischen Grenze Zloczow liegt östlich von Lemberg, der russischen Grenze näher als der galizi¬ schen Hauptstadt. Doch hatten wir ge¬ nügend Kräfte, um diesem russischen Angriff halt zu gebieten. Mittwoch mit¬ tags begannen hier heftige Kämpfe. Zu gleicher Zeit entwickelten sich heftige Kämpfe gegen den russischen linken Flü¬ gel, der gegen den Zbrutsch vordrang. Seit dem 26. August haben9100 sich Kämpfe zwischen unseren und den rus¬ ischen Truppen entwickelt, die augen¬ blicklich im ganzen Raume zwischen der Weichsel und dem Dniestr stattfinden. Der eigene linke Flügel ist in Offen¬ ive begriffen und dringt siegreich vor. Auf dem russischen Kriegsschauplatz sind entscheidende mehreren Tagen seit 193 Kämpfe im Gange. Während unsere Kräfte, die in der Schlacht bei Kras¬ nik siegten, den Russen gegen Lublin olgen und eine Nachbargruppe zwischen dem Bug und dem Wieprz gleichfalls iegreich in feindliches Gebiet vordringt, den Raum von Zamosc gewann, be¬ haupten andere Heereskörper den Raum nördlich, östlich und südöstlich von Lem¬ berg bis über den Dniestr gegen den starken, in Ostgalizien eingebrochenen Feind. Die englische Armee vollständigge¬ schlagen. Der Große Generalstab teilt mit Die englische Armee, der sich drei fran¬ zösische Territorialdivisionen angeschlossen hatten, ist nördlich von Saint=Quentin vollständig geschlagen worden und be¬ findet sich im vollen Rückzug über Saint=Quentin. Mehrere tausend Ge¬ fangene, sieben Fekdbatterien und ein schwere Batterie sind in unsere Hände gefallen Die militärische Leistung der eng¬ lischen Armee wird von einem deutschen als hervorragende Sportlei¬ General stung im Rücklaufe bezeichnet, da die beabsichtigte Einschließung der Englän¬ der zur Verblüffung der Deutschen da¬ durch vereitelt wurde, daß die Eng¬ länder so schnell liefen, daß nicht ein¬ mal die deutsche Reiterei folgen konnte. Dum=Dum=Geschosse. Nach dienstlichen Meldungen sind so¬ wohl bei den Franzosen als auch bei den Engländern in den Taschen vor gefallenen und verwundeten Soldaten zahlreiche Dum=Dum=Geschosse gefunden Wir werden gezwungen sein, worden. gegen die Verwendung dieser völker rechtswidrigen Geschosse mit Gegenma߬ regeln allerschärfster Art vorzugehen. 29. August. Die Schlacht bei Ortelsburg. Der Große Generalstab teilt mit Unsere Truppen in Ostpreußen unter Führung des Generalobersten v. Hin¬ denburg haben eine vom Narew vor¬ gegangene russische Armee in der Stärke von fünf Armeekorps und drei Kaval¬ dreitägigen in leriedivisionen einer Schlacht in der Gegend Gilgenburg ie Ortelsburg geschlagen und verfolgen jetzt über die Grenze. Eine Seeschlacht. Im Laufe des gestrigen Vormittags traten bei teilweise unsichtigem Wet¬ ter mehrere moderne englische kleine 20

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