Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1915

186 men mit Belgien bereit, das sich ir¬ gendwie mit Rücksicht auf ihre Aus¬ einandersetzung mit Frankreich vereinigen läßt. Deutschland versichert nochmals eierlichst, daß es nicht von der Ab¬ sicht geleitet gewesen ist, sich belgi¬ ches Gebiet anzueignen, und daß ihm diese Absicht durchaus fernliegt. Deutsch¬ land ist noch immer bereit, das bel¬ gische Königreich unverzüglich zu räu¬ men, sobald die Kriegslage es gestat¬ — tet. Die daraufhin am 13. d. M. eingegangene Antwort Belgiens hat fol¬ genden Wortlaut: Der uns von der deutschen Regierung unterbreitete Vor¬ chlag wiederholt die im Ultimatum vom 2. August formulierte Forderung. Getreu seinen internationalen Verpflich¬ tungen kann Belgien nur seine Antwort auf dieses Ultimatum wiederholen, um mehr, so als seit dem 3. August eineNeutralität verletzt und ein chmerzvoller Krieg in sein Gebiet ge¬ tragen worden ist und die Garantie¬ mächte loyal und unverzüglich seinem Hilferuf entsprochen haben. Deutscher Sieg über die Russen. Es wird gemeldet: Am 17. d. M. fand bei Stallupönen ein Gefecht statt, in welchem Truppenteile des ersten Ar¬ meekorps mit unvergleichlicher Tapfer¬ keit kämpften, so daß ein Sieg er¬ fochten wurde. Mehr als 3000 Ge¬ angene und 6 Maschinengewehre fielen in unsere Hände. Viele weitere russische Maschinengewehre, die nicht mitgeführt werden konnten, wurden unbrauchbarge¬ macht. 18. August. Mlawa besetzt. Mlawa (Rußland) ist von deutschen Truppen besetzt worden. Ein Unterseeboot vermißt. Von einer Fahrt mehrerer Untersee¬ boote nach der englischen Küste ist das Boot „U 15“ bisher nicht zurückgekehrt. Nach englischen Zeitungsnachrichten soll das Boot „U 15“ in einem Kampfe mit englischen Streitkräften vernichtet worden sein. Kampf mit der französischen Flotte. Die von ausländischen Blättern ge¬ brachte Nachricht vom Untergang des Schlachtschiffes Zrinyi“ und dreier anderer Schiffe ist vollkommen aus der Luft gegriffen. Es könnte sich nur um handeln, den kleinen Kreuzer „Zenta der von sehr überlegenen Streitkräften angegriffen und abgedrängt wurde und von dem seither Nachrichten fehlen. Da¬ gegen wird festgestellt, daß ein Torpedo¬ bootzerstörer, wiewohl er von 16 fran¬ zösischen Schlachtschiffenund — großen Kreuzern aus allen Kalibern beschos¬ en wurde, unversehrt seinen Bestim¬ mungshafen erreichte. Die „Goeben“ und „Breslau“ türkisch. Die türkische Regierung macht amt¬ liche Mitteilung, daß ie den Panzer¬ kreuzer „Goeben“ und den nichtgeschütz¬ ten Kreuzer „Breslau die heute nach Passierung der Dardanellen hier einge¬ fahrensind, um 80 Millionen Mark von der deutschen Regierung käuflich erwor¬ ben hat. Die schwedische Sozialdemokratie über den Krieg. Professor Steffen, sozialdemokrati¬ sches Mitglied des schwedischen Reichs¬ tages, schreibt in der „Vossischen Zei¬ tung“ unter anderem: „Alle die grund¬ bestimmenden, ausschlaggebenden Reali¬ täten der furchtbar schicksalsschwangeren gegenwärtigen Weltlage werden von jenen Demokraten ignoriert, welche glau¬ ben und behaupten, daßdie West¬ mächte jetzt für die Demokratie und Freiheit Europas kämpfen. Tatsächlich ührt Frankreich jetzt einen chauvinisti¬ chen Revanchekrieg, den die Franzosen durch die Allianz mit Rußland so lange vorbereitet und mit klarem Be¬ wußtsein unvermeidlich gemacht hatten. Sie wissen, daß sie diesen Revanche¬ krieg im Dienste des Panslawismus füh¬ ren, also im Dienste der Todfeinde der Demokratie, der Freiheit und Kul¬ tur Europas und die Engländer wis¬ jetzt en ganz genau, daß sie sich entschlossen haben, zu riskieren, die Macht Rußlands furchtbar zu stärken, nur um mit um so größerer Leichtig¬ keit und Gefahrlosigkeit die Macht Deutschlands zerschmettern zu können. 19. August. Zwei Angriffe der Franzosen zurückge¬ schlagen. Es wird gemeldet: Die fünfte fran¬ zösische Kavalleriedivision ist heute unter schweren Verlusten bei Pervez, nördlich von Namur, von unserer Kavallerie zurückgeworfen worden. An der französisch=deutschen Grenze. Bayrische und und badische Truppen haben die bis Weiler, 15 Kilometer

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