Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1915

150 wie da, der immer die Laternen aus¬ Hiezu paßt das „Heimtreiben von der löscht!“ Das macht nämlich ein schlim¬ Alm“. Die Sennnerin mit ihrem Vieh, mer Bube, den aber zum größten Gau¬ jedes Stück geziert mit Bändern, singt dium der Kinder eine furchtbare Strafe und jodelt: ereilt, da ihm der Lichtlanzünder seine Und wia halt der Bua zu da Schwoag'rin „Pudelhaube“ anzündet. Weinend und kimmt Und d ötlä schöne Liadl singt, mit lichterloh brennendem Kopf rennt er Schnell springt sie von ihrem Betterl auf davon und schreit immer: „Na wart, i Und singt à ötlä schöne Liadln drauf. sag's meiner Gukähnl, Gukähnl!“ Dieses „Grüaß di Gott, du mein liabö Schwoagärin Stück zählt immer zu den begehrtesten. Grüaß di Gott, grüaß di Gott!“ hallt's übd d' Alm! So entrollen uns denn diese naiven Lieder und Spässe, ein Bild aus jenem Hie und da wird auch eine Schlitten¬ entschwundenen Tagen, in denen in den partie mit vielen Figuren und Schellen¬ Städten ein wohlhabendes, biederes geklingel arrangiert, voran ein Reiter, Bürger= und Handwerkertum von größter dann die Wagen mit den Honoratioren, Bedeutung, jener Zeit, die von der brau¬ der Gesellschaftleiterwagen mit Fahnen enden, rastlosen Gegenwart so weit ver¬ und Musikanten und die Teilnehmer vom schieden war und in dem Beschauer so „Gasselfahren“. Daran schließt sich eine manche freudigwehmütige Erinnerung Art Faschingszug mit einer „Alteweiber¬ erweckt. Und darum lieben wir unser mühle“, mit den „siamesischen Zwillingen“ schönes altes Kripperl und wollen es und mehreren „Kasperln“. Zum Schluß unseren Kindern und Kindeskindern er¬ ist das „Gasselwettfahren“. Es sei aber halten für immer, denn ihre Freude ist schließlich auch des braven „Lichtlan¬ zünders“ gedacht, der die beiden Straßen¬ ja zum Teil auch die unsrige. Kommt wieder wie einst in Scharen in das alte laternen anzünden soll. Er sagt: „Ich Kripperl, groß und klein, ihr sollt uns war in Amsterdam, in Timelkan, aber herzlich willkommen sein! nirgends war ein so furchtbarer Wind # B Historisches aus der Stadt Enns. Lauriacum. Lauriacum hatte eine bedeutende Die Entstehung Lauriacums, des Waffen= und Schildfabrik. späteren Lorch, woran sich endlich die 170 u. Chr. wurde das keltliche ein Stadt Enns reihte, fällt um das Jahr römisches Lauriacum. In diesem Jahre 400 v. Chr. Die keltischen Noriker sind wurde von Marcus Aurelius in der die Gründer; sie nahmen um die ange¬ Nähe von Enghagen ein römisches Castell gebene Zeit von unserem Land Ober¬ — und — eine Legion (2000 Mann österreich einen Teil in Besitz, den sie 4000 Eingeborene als Hilfstruppen, er¬ Noricum nannten. Nachdem die Noriker des Wanderns müde wurden, ließen sie baut. Die erste Einführung des Christen¬ sich am Einfluße der Enns in die Donau tums in unser Land fällt 300 n. Chr. den heutigen Engsagen, nieder. Der An¬ und das Martyrium des hl. Florianus siedlungsort bekam von dem berühmten 307 u. Chr. Kelter Lauro den Namen.

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