Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1915

148 I fahr in d' Stadt hinein, da tua i allwei chrei'n: „Käft's Kohl, käft's Kohl — Sagscharten d!“ 2. Dreihundert Taler, dö hat mä mei Vada göb'n, Daß i als Kohlbauernbua ehrli kann löb'n. s Häuserl g’hert ä schon mein, drum tan die Mäderln schrein „Der Bua, der Bua, der muaß mein sein!“ 77 Gleich darauf zieht der „Wälischhans mit seiner Alten vor das Haus der „Tramperlwirtin, in deren Gasthaus, und zwar im ersten Stock, bei Landler¬ musik gerade eine Bauernhochzeit statt¬ findet. Ein langer „Kasperl“, auf Stelzen gehend treibt dann mit dem Hausknecht allerlei Allotria, indes der „Wälischhans“ der Wirtin seine Wetzsteine anbietet, in¬ dem er singt: J bin der Hans von Wälischland, Trag Eisen, Wetzstoan, allerhand: Und was i auf mein' Buckl trag', Is lauter guatö Sach'! (Jodler.) Und hiatzt geh'n mä in die Stadt hinein, Da tan die Mäderln juchhe schrei'n. Hört's Mäderln, käft's mä Wetzstaon a, Der „Wälischhans“ is da! (Jodler.) Da dräht sie das Weiberl, Da dräht si der Bua. Und er nimmt sie beim Leiberl Und juchäzt däzua. (Sie tanzen.) Es folgen nun einige Späße, zum Beispiel die „Lotterie“, wo ein Mann einen Terno beheben will, jedoch seinen Riskonto auf der Haustür aufgeklebt hat, mit welcher er schließlich erscheint und nicht mehr zur Tür hineinkommt. End¬ lich erhält er sein Geld, vertrinkt es aber im Wirtshaus und kommt zum Entsetzen seiner keifenden Frau ohne Geld und Haustür heim. Oder der „Baum¬ kraxler“ wo der Bauernbub zu „Enzen¬ garn“ fürseine Großmutter Aepfel stehlen will, dabei überrascht wird und den Aepfelbesitzer mit einer Leiter narrt. Dieser stößt sich an, schlägt sich mehrere Zähne ein, eilt zum „Doktor“, der ihm die Zähne entfernt, worüber der Bauer ganz unglücklich ist, weil er nicht weiß, „womit er in der Hölle klappern soll“, da ihm die Zähne hiezu fehlen. Da kommt stolzen Schrittes der „Rauchfangkehrer“ daher klopft an die Tür der „Tramperlwirtin“ und singt: Dös Rauchfangköhr'n tragt halt hiazt gar so viel Geld, Drum käf i ma an Bösen und köhr' dö ganz Welt (Zur Wirtin:) Wenn ich des Morgens frühaufsteh Und ins Rauchfangkehren geh', Klopf' ich an bei einer Tür, Kommt eine schöne Mädam hervür. Die Wirtin singt drinnen: Wer is denn draußt, wer klopfet an? Wer mich so leis' aufwecken kann? Ein feiner Herr ganz sicherlich Der meinen Rauchfang kehren will. Der Rauchfangkehrer: Frau Wirtin, ich nur eins begehr', Gebt mir Licht und Beslein her! Nicht zu groß und nicht zu klein, Damit ich kann beim Rauchfanghinein! Der Rauchfangkehrer tritt nun mit einem Hunde „Kartuscherl“ ein, kehrt den Rauchfang und wirft unter großem Gepolter in der Küche alles hinunter, singt jedoch unbekümmert: Frau Wirtin, ich schon fertig bin, Nehmt nur Licht und Beslein hin. Gebt mir meine Bezahlung heraus, Damit ich komme g’schwind nach Haus! Die Wirtin schimpft gewaltig, der Rauchfangkehrer „hußt“ aber sein „braves Kartuscherl“ immer wieder gegen ihre Waden. Nach „Nikolaus“ wird die „Kram¬ pusgeschichte“ eingeflochten. Der Kram¬ pus geht mit dem Nikolaus von Tür zu Tür. Letzterer fragt überall: „Keine bösen Kinder da?“ Die Antwort lautet aber gewöhnlich: „Meine Kinder beten gern und tun den heiligen Nikolaus ver¬ ehrn!“ Bei der „Trampelwirtin“ jedoch erwischt der Krampus richtig ein böses Kind, das er im „Buckelkorb“ mitnimmt Nur eine List (er muß nämlich „hinaus rettet den Buben, er läuft wieder heim und wünscht sich für die ausgestandene Angst einen sieben Meter langen Rahm¬ strudel. Auch der „Rastelbinder“ kommt zur „Tramperlwirtin : „Nichts zu flicken, nichts zu picken, Frau Mutter?“

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