Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1915

138 wohl. Gott der Allmächtige segne un¬ und 105 ern Kaiser und unsere Waffen führe sie in dem gerechten Kampfe zum Sie¬ Sie bald als Siege. Ich hoffe, Herr ger begrüßen zu können. Der5 Bezirkshauptmann wiederholte eine dem Rede in ruthenischer Sprache, gab Wunsche Ausdruck, das Bataillon als mit Sieger wieder zu sehen und schloß unsere einem kräftigen Hurrah auf wackeren Jäger, das tausendfaches Echo Folgende Worte des Abschiedes fand. richtete Herr Oberstleutnant Jungl an Herr „Hochverehrter die Anwesenden Bürgermeister, vielliebe Einwohner der schönen, unvergeßlichen Stadt Steyr! Als wir vor zweieinhalb Jahren diese Ge¬ Stadt betraten, gab ich meinem 5 dem fühle Ausdruck, daß wir von warmen Empfang, der uns damals zu¬ teil wurde, aufs tiefste gerührt waren. Sie können daher begreifen, daß uns die wir hier von alt und jung, von viel Liebes und reich und arm, so Herzensgutes erfahren haben, das Schei¬ den sehr schwer wird. Einigermaßen er¬ leichtert wird es uns nur durch den Befehl Seiner Majestät, zur ernste¬ ten Aufgabe des Soldaten, dem Ru der Waffen zu folgen. Wir verlassen unsere liebe Stadt, um den Feind nie¬ derzuzwingen. Vor einigen Tagen hat¬ ten wir ein Kaiserdenkmal enthüllt, an¬ gesichts dessen wir den Eid der Treue erneuerten; wir haben geschworen, ge¬ gen jeden Feind tapfer zu streiten, die¬ es Gelöbnis können wir Ihnen hier wiederholen. Dank für alles Gute und Liebe, das uns hier zuteil wurde. Die Stadt wird im Herzen eines jeden von uns ein unvergängliches Andenken zurücklassen. Ich richtete anläßlich der Enthüllungsfeier an Se. Majestät ein Huldigungstelegramm, und gestern ist das Antworttelegramm eingelangt.“ Der Herr Oberstleutnant verlas sodann den Wortlaut des Telegrammes und fuhr hierauf fort: Durch diese aller¬ höchste Auszeichnung und die gnädigen Worte Sr. Majestät haben uns einen neuerlichen Ansporn gegeben, ernstlich Mann für Mann einzustehen für Kaiser und Reich mit Gottes Hilfe.“ Redner schloß nach nochmaligen Dankesworten mit einem kräftigen Jäger=Hurrah auf Stadt die gesamte Bevölkerung der Steyr, in das die Herren Offiziere und die Mannschaft stürmisch einstimmten. Nach dem erfolgten offiziellen Abschied kam es zu den einzelnen persönlichen Verabschiedungen und hier war in sei¬ ner schönsten Form die große Sym¬ pathie zu erkennen, die sich die braven Jäger in den wenigen Jahren ihres Hierseins erworben haben. Als der Zug aus dem Bahnhof fuhr, grüßten und winkten unablässig die zahlreichen An¬ wesenden, die trotz dem strömenden Regen gerne bis zur Abfahrt ausge¬ harrt hatten. Möge das uns lieb ge¬ wordene Bataillon siegreich und heil zu¬ rückkehren, das ist der Wunsch, den wir ihm alle mit zuversichtlichem Her¬ zen mit auf den Weg geben. Von heute Mitternacht an wird bis für auf weiteres der gesamte Verkehr Zivil=Personen und Frachtgüter auf den ein¬ österreichischen Bahnen größtenteils gestellt. Heute starb im Alter von 50 Jah¬ ren Frau Katharina Memelauer, elben Am Fabriksarbeitersgattin. Tage starb im Alter von 31 Jahren Sie Frau Theresia Gierlinger. hinterläßt außer ihrem Gatten, dem k. u. k. Feuerwerker Rudolf Gierlinger, drei Kinder im jugendlichen Alter. 7. Heute nachts um 12 Uhr geriet im Stalle des Gasthauses „zum Huf¬ 10, eisen“, in Steyr, Grünmarkt Nr. wo eine größere Anzahl ärarischer Pferde eingestellt ist, dadurch, daß eines der Pferde die brennende Stallaterne herab¬ chlug, das daselbst am Boden angehäufte Stroh in Brand. Das ausgebrochene Feuer wurde jedoch von der militäri¬ schen Stallwache sofort bemerkt und mit Hilfe der herbeigeeilten Haus¬ leute und mehrerer Soldaten im Ent¬ stehen unterdrückt. Von der städt. freiw. Feuerwehr wurde der erste Löschzug alarmiert, welcher aber nicht mehr in Aktion trat. Infolge der starken Rauch¬ entwicklung mußten die Pferde aus dem Stalle geschafft werden, doch konnten dieselben bald wieder auf ihre Plätze zurückgestellt werden. Am Brandplatze Herr erschienen Feuerwehrkommandant Vogt, Brandmeister Herr Sommerhuber und andere Chargen und Mitglieder der Feuerwehr, sowie mehrere Offiziere und Herr Polizeiinspektor Laher. Das Militär übernahm die Feuerbereitschaft. 8. Die in Bad Hall zum Kurge¬ brauch weilenden serbischen Staatsange¬ hörigen Hauptmannauditor und Advo¬ kat Ilya Dragutinovits aus Belsrad, Reserveleutnant Ivan N. Boschkowic, wohnhaft in Paris, Duschan Tomio, Universitätsprofessor in Belgrad mit Frau, Isak Amar, stud. jur. aus Bel¬ grad und Mata J. Russo, Abteilungs¬ chef der serbischen Nationalbank in Bel¬ grad, die für das Kurpublikum eine Quelle beständiger Beunruhigung und Aufregung bildeten, sowie der von der

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