Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1915

* anden sich viele Tausende aus allen Kreisen der Bevölkerung ein. Es wur¬ den patriotische und nationale Lieder gesungen und mächtig erbrausende Hoch¬ Heil¬ rufe auf Oesterreich ausgebracht. und B’hüt Gott=Rufe verabschiedeten unter Tücherschwenken die zu ihren Fah¬ nen Eilenden, wobei gar manche Träne floß. 4. Anläßlich des Eintrittes in das k. u. k. Heer wurde der Militäraka¬ demiker des dritten Jahrganges an der Theresianischen Militärakademie Johann Edler von Löw, ein Sohn des Herrn Oberstleutnant Löw in Steyr zum Leutnant beim 30. Feldjägerbataillon ernannt. Ueber Anregung der Frau Bürger¬ sich meister Erna Gschaider hat heute ein Komitee gebildet, das sich eine Sammlung von Beiträgen an Bargeld, Eßwaren, Tabak usw. für die abmar¬ schierenden Soldaten der hiesigen Gar¬ nison zum Ziele setzte. Diese so außer¬ ordentlich sympathische, von humanitä¬ rem Geiste beseelte Idee hat reichen An¬ klang gefunden und eine große Zahl von Damen hat sich sofort an dieser Das Aktion ganz intensiv beteiligt. Ergebnis dieser Sammlung betrug 1800 Kronen bar, außerdem Spenden an Anerken¬ Lebensmitteln und Tabak. nenswert ist, daß die Sammlung zur Unterstützung der im Felde stehenden öberösterreichischen Truppen fortgesetzt wird. Heute vormittags wurde seitens des Feld¬ 30. in Steyr garnisonierenden jäger=Bataillons im Garten des Offi¬ Form gehaltenes Denkmal zur Erinne¬ 12100 ziersgebäudes ein in gefälliger sehr rung an das Gefecht im Swiepwalde bei Königgrätz im Jahre 1866, an dem das 30. Feldjägerbataillon soruhm¬ ent¬ reichen Anteil genommen hat, 625 Das Denkmal, welches hüllt. aus im einem Granitblock besteht, enthält des oberen Teile eine Bronzeplakette Bildnisses Kaiser Franz Josef I. und in Goldbuchstaben eingraviert folgende Inschrift: „Errichtet am 3. Juli 1914 vom k. u. k. Feldjägerbataillon Nr. 30 am Gedenktage des Gefechtes im Swiepwalde 1866“ Mit der Enthül¬ lungsfeier war die Wiederbeeidigung des Jägerbataillons verbunden.Das Bataillon nahm zu diesem Zwecke um 10 Uhr vormittags auf der Straße vor dem neeuen Denkmal in voller Marschrüstung Aufstellung. Bataillons¬ die kommandant Jungl hielt an Mannschaft anläßlich der Denkmalent¬ hüllung eine begeisterte Ansprache, in 135 welcher er, auf die einstige Helden¬ tat des Bataillons im Swiepwaldge¬ fechte verweisend, die Dreißiger=Jäger aneiferte, dem heldenmütigen Beispiele ihrer tapferen Vorfahren zu folgen und mit demselben Heldenmute vor den heu¬ tigen Feinden des Reiches in den Kampf zu ziehen. Der Ansprache folg¬ ten stürmische Hochrufe der Mannschaft auf den Kaiser als obersten Kriegs¬ Ar 8 herrn. Hierauf wurde der Fahnen¬ eid, dessen Formel in deutscher und 520 Sprache vorgesprochen ruthenischer — Das 30. wurde, erneuert abgelegt. Feldjägerbataillon, welches seit 7. März 1912 in unserer Stadt garnisoniert, er¬ gänzt sich aus Ostgalizien und der S Bukowina. Kriegsspende des Herrn Rudolf Reit¬ hoffer zu 25.000 Kr. Diese Spende wird, nach dem Willen des hochher¬ zigen Spenders, wie folgt, verteilt: 10.000 Kr. dem Kriegsfonde des „Ro¬ ten Kreuzes“ zu Handen des Zweig¬ vereines Steyr und Umgebung; 6666 Kronen dem Hilfskomitee für die Zu¬ der rückgebliebenen und Hinterbliebenen 3333 Eingerückten von Stadt Steyr; Hin¬ Kronen den Zurückgebliebenen und 87 der Eingerückten von terbliebenen Steyr Land und 5000 Kr. dem Armen¬ fonde der Stadt Steyr. Heute starb Herr Adam Treml Haustischler bei der Firma Tureck in Steyr, im Alter von 68 Jahren. 5. Die am 19. April d. J. voll¬ zogene Wahl des Herrn H. Fleisch¬ mann zum Pfarrer der evang. Gem. A. B. Steyr, wurde mit Erlaß des k. k. evang. Oberkirchenrats in Wien vom 1. August 1914 bestätigt. Da wegen der Kriegszeit von einer feier¬ lichen Installation in Steyr vorläufig abgesehen werden muß, wurde Herr Pfarrer Fleischmann heute in Gmun¬ den vom Herrn Superintendenten D. Koch in aller Stille in sein Amt eingesetzt. Am selben Tage reichten sich Fräu¬ lein Josefine Wohlmuth und Herr Maximilian Aurich, Kaffeehausbesitzer in Bad Hall, die Hände zum Lebens¬ bunde. Heil dem Brautpaare! Wichtig für das Publikum. Nach 250 zuverlässigen Nachrichten hält sich in unserer Monarchie eine große Zahl sub¬ versiver Elemente auf, die die öffent¬ liche und staatliche Sicherheit im höch¬ ten Grade gefährden. Es ergeht darum die allgemeine Aufforderung, die amt¬ lichen Organe aus patriotischem Pflicht¬ gefühl nach jeder Möglichkeit darin zu unterstützen, diese nach jeder Richtung

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