13. In Neuzeug verschied Franz Ha¬ selmayr, Bürstenmacher und Hausbe¬ itzer in Neuzeug Nr. 66, nach langem, schweren Leiden im hohen Alter von 80 Jahren 14. An diesem Tage vollendete der Gefangenhaus=Inspektor Joh. Raid das 25. Dienstjahr seit seinem Eintritte in die städt. Sicherheitswache in Steyr. In der Pfarrkirche zu Frauenstein wurde Juliana Mayr, Tochter des Fleischhauerei= und Realitätenbesitzers Josef Mayr in Micheldorf, mit dem Beamten der Zementfabrik Hofmann & Co. Karl Wagendorfer in Kirch¬ dorf getraut. 15. In der Wallfahrtskirche am Pöst¬ lingberg vermählte sich Olga Star¬ zengrüber, Tochter des Gasthaus¬ besitzers Johann Fuchshuber in Steyr mit dem Linzer Fleischhauermeister und Hausbesitzer Josef Schütz. An diesem Tage ist um 1¼ Uhr nachmittags Matthias Langthaller, k. k. Postmeister in Pension, nach lan gem Leiden im Alter von 65 Jahren ge¬ storben. Der Verstorbene war eine in Steyr viel bekannte und überall gern gesehene Persönlichkeit. 16. Der Verwalter bei dem k. k. Steuer= und gerichtlichen Depositenamt Steyr, wurde Karl Behr, nach Wildshut übersetzt. An seine Stelle kam Oberverwalter Karl Kastner von St. Florian. In Steyr starb die Private Anna Kern im hohen Alter von 81 Jahren. 17. An diesem Tage verschied in Steyr die Fabriksarbeitersgattin There sia Stütz im 38. Lebensjahre. 18. Anläßlich der Jahrhundertfeier der Völkerschlacht bei Leipzig fand an diesem Tage vormittags in der Vorstadt¬ pfarrkirche zu Steyr ein feierlicher Fest¬ gottesdienst statt, zu welchem die ge¬ samte Garnison mit Ausnahme der Re¬ kruten ausrückte. Zu dieser Feier wa¬ ren auchsämtliche Honoratioren der Stadt erschienen, darunter die Hoheiten Prinz und Prinzessin Coburg. Nach dem Festgottesdienste rückten die Truppen aus den Exerzierplatz des Jägerbataillons ab, wo Oberstleutnant Jungleine kernige, auf die Bedeutung des Tages Bezug habende Ansprache hielt, und insbesondere auf die Beteiligung Oester¬ reichs an diesem großen Siege hinwies. Die Ansprache klang in ein dreifaches Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus, wobei die Musikkapelle des hies. Bürgerkorps die Volkshymne intonierte. Mit der Defilierung der ausgerückten 87 Truppen vor den Festgästen fand diese erhebende Feier ihr Ende. — Die Stadt war aus Anlaß der Jahrhun¬ dertfeier festlich beflaggt. Abends er¬ folgte über Einladung der Stadtge¬ gemeindevorstehung eine allgemeine Il¬ lumination der Stadt, welche kurz vor 8 Uhr ihren Anfang nahm. Es gab fast kein Haus in der Stadt, dessen Fenster nicht mit Kerzen oder Lam¬ pions beleuchtet waren. Die Plätze und Straßen waren von einem herrlichen Lichtmeer überflutet. Bis in die Vor¬ orte hinaus, an die Grenzen des Stadt¬ gebietes, reichte die festliche Beleuch¬ tung. Besonders imposante Anblicke bo¬ ten der Stadtplatz, der Grünmarkt, der Franz Josefplatz mit der Prevenhuber¬ gasse und dem Coburgschen Schlosse Zwischenbrücken, der Stadt= und Enns¬ dorfer=Kai mit der Bahnhofstraße, das außerordentlich malerisch gelegene „Ort und Steyrdorf. Tausende von Menschen wogten in dichtem Gedränge durch die ganze Stadt, als um 8 Uhr die Bür¬ gerkorpskapelle bei Fackelbeleuchtung vom Rathause einen Zapfenstreich hielt, woran ich zahlreiche Lampionsträger beteilig¬ ten. Der rege Verkehr in den Straßen dauerte bis gegen 10 Uhr abends an. Es ereignete sich keinerlei Unfall. Am Damberg hatten die Mitglieder des Deutschen Turnvereines Steyr ein Höhenfeuer entzündet. 19. In Steyr verschied die Pri¬ vate Anna Obermayr im Alter von 75 Jahren. Die Allgem. Arbeiter=Kranken= und Unterstützungskasse in Steyr feierte an diesem Tage das Fest ihres 40jährigen Bestandes. Aus diesem Anlasse fand um halb 4 Uhr nachmittags in den Kasinolokalitäten zu Steyr ein äußerst gut besuchtes Festkonzert der vollständi¬ gen Bürgerkorpskapelle statt, an dem auch der Arbeiter=Sängerbund „Stahl¬ klang mitwirkte. Sämtliche Vortrags¬ nummern fanden lebhaften Beifall. Nach der vierten Programmnummer ergriff der Obmann der jubilierenden Kranken¬ kasse, Gemeinderat Gottlieb Dantl¬ graber, das Wort zur Festrede, be¬ grüßte zunächst die aus nah und fern so zahlreich Erschienenen und schilderte den ganzen Werdegang der Krankenkasse, die im Jahre 1873 von den Funktio¬ nären des damaligen Arbeiter=Bildungs¬ vereines gegründet wurde und trotz der Schwierigkeiten, die sie zu überwinden hatte, dank der unermüdlichen Tätig¬ keit der Gründer und Funktionäre, 8 sich zu einem mächtigen Institute für die lei¬
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