Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1915

der Jahre 1891 Betriebsinspektor Waffenfabrik. Nachdem der frühere Direktor Otto Spitalsky im Jahre 1896 zurückgetreten war, avancierte O. Schönauer zum technischen Direktor der Waffenfabrik, als welcher er bis zu seinem Ableben in der verdienstvollsten Weise tätig war. Er hat zahlreiche Verbesserungen für die in der Waf¬ fenfabrik erzeugten Schießwaffen er¬ funden und hergestellt, deren hervor¬ ragendste die Ausgestaltung des Mann¬ Schönauer¬ licher=Gewehres zum 140 System im Jahre 1900 war. Das Schönauer=System wurde dann seit dem Jahre 1903 in mehreren ausländischen Staaten, wie Griechenland und China Weiteste Verbreitung in eingeführt. Schützenkreisen Oesterreichs und im Aus¬ lande hat der Scheibenstutzen nach dem System Schönauer gefunden, der eben¬ falls in der Waffenfabrik erzeugt wird. Im Jahre 1911 konstruierte Schönauer noch ein neues Modell, die österreich. Armeepistole, die zu den leistungs¬ ähigsten modernen selbsttätigen Pisto¬ len gehört. Als technischer Berater im Schießwesen wurde er oft nach aus¬ ländischen Staaten berufen, ebenso hat er an dem Zustandekommen aller gro¬ ßen Geschäftsabschlüsse der Waffenfabrik mit dem Auslande wesentlichen Anteil genommen. Durch viele Jahre war Di¬ rektor Schönauer Mitglied des Ge¬ meinderates der Stadt Steyr, der ihn nach seinem Rücktritt zum Ehrenbürger der Stadt ernannte. Otto Schönauer langjähriges unterstützendes war auch Mitglied des Männergesangvereines „Kränzchen“ und Vertrauensmann des¬ elben und wurde als Jubilar dieses Vereines zum Ehrenmitglied ernannt. Er war auch Ehrenmitglied vieler an¬ derer Vereine. Ein großes Verdienst erwarb er sich um die Gründungder freiwilligen Waffenfabriksfeuerwehr, als dem deren Oberkommandant er seit Jahre 1879 wirkte. Sein Werk war auch die Gründung der Wasserwehr in Steyr. In allen innegehabten Stel¬ lungen entwickelte der Verblichene eine überaus verdienstvolle Tätigkeit, und 14 erwarb sich durch sein entgegenkom¬ mendes Wesen, durch seinen Gerech¬ tigkeitssinn und seinen Pflichteifer die Hochschätzung seiner Untergebenen und Vorgesetzten, und aller, die ihn kann¬ ten. Er wird stets in ehrendstem Ge¬ denken bleiben. 18. In Trattenbach verschied der all¬ beliebte Messer¬ seits geachtete und22 6100 fabrikant und Hausbesitzer K. Pimsl 83 im 59. Lebensjahre. 19. Der Ackerbauminister hat den Forst= und Domänen=Verwalter k. k. Maximilian Kautsch in Reichraming, Sohn des Bankdirektors i. P. Jakob Kautsch in Steyr, zum Forstmeister ernannt. An diesem Tage fand in Linz un¬ ter dem Vorsitze des Augenarztes Dr. Karl Denk eine Sitzung desk. k. Landessanitätsrates statt, die die Prü¬ fung des Krankenhausprojek¬ tes der Stadt Steyr zum Gegenstand hatte. An dieser Sitzung nahmen außer Julius teil: Dr. dem Vorsitzenden 1205 Statthaltereirat, Löcker, k. k. Dr. 725 Viktor Klotz, Primararzt, Steyr Dr. * Kin¬ Hermann Reiß, Primararzt des derspitales in Linz, Dr. H. Schmit, Professor der Hebammenlehranstalt in Linz, Dr. Franz Schnopfhagen, Dr. Direktor der Landesirrenanstalt Karl Urban, Primararzt der barm¬ herz. Schwestern in Linz. Nach ein¬ gehender Debatte wurde beschlossen das Projekt mit geringen Aenderungen zu genehmigen und wurde der Entwurs als vollkommen entsprechend bezeichnet. 20. Oberleutnant Hermann de Ve¬ rette des 42. Feldkanonenregiments in Steyr wurde zur Dienstleistung der Landwehr=Feldkanonendivision Nr.44 zugewiesen. den 22. Der Landesausschuß hat Lehrer 1. Kl. in Feldkirchen a. D. Max Vondorfer zum Oberlehrer an der Volksschule in Lausa ernannt. 23. In aller Stille feierte der in Kirchdorf lebende Schulleiter R. i. Eduard Haydvogel im Wallfahrts¬ kirchlein von Schauersberg bei Wels mit seiner Gattin im Kreise der Kin¬ der und Verwandten das Fest der 40¬ jährigen Hochzeit. 24. In Garsten fand das Leichen¬ Gefangenaufsehers begängnis des k. k. im dortigen Strafhause, Engelbert unter zahlreichem Schiefermayr, ehrenden Geleite statt. Der Verblichene war am 20. September nachmittags bei einem Spaziergange in der Poig plötz¬ lich zusammengestürzt und unmittelbar darauf gestorben. Er war einem Herz¬ schlage erlegen. Sein Begleiter veran laßte die Ueberführung der Leiche in das Wohnhaus des Verschiedenen. Schie¬ fermayr stand im 47. Lebensjahre. In Neuzeng starb der Bäckermei¬ sters= und Hausbesitzerssohn Josef Dan¬ schwerer pekgrubernach langer Krankheit im 32. Lebensjahre.

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