Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1915

82 der Flieger dieses Versprechen in glän¬ zender Weise ein. Er erhob sich um halb 10 Uhr vormittags vom Start¬ platze auf der Rennbahn sehr rasch in eine bedeutende Höhe (schätzungsweise 700 m), schlug zuerst die Richtung ge¬ gen das Minnichholz ein, überflog dann den Waffenfabriksbauplatz, überquerte die Stadt, die Steyr, Steyrdorf, wen¬ dete dann gegen den Schloßpark, flog über die Valeriestraße bis gegen Christ¬ kindl, kehrte von dort in großem Bo¬ gen zurück, umkreiste den Stadtpfarr¬ turm und flog dann der Enns ent¬ lang wieder zur Rennbahn, wo er im schönen, mit abgestelltem Motor durchgeführten Gleitfluge lan¬ glatt dete. Das prachtvolle Schauspiel hatte so¬ Hunderte aus den Häusern gelockt, gar die Dächer waren mit Menschen besetzt, die dem kühnen Flieger zu¬ 1214 winkten. Dieser, trotz des von Flie¬ gern gefürchteten koupierten Terrains so glatt und glänzend durchgeführte Flug, zeigte ebenso wie der am Vor¬ tag bei so schlechten Windverhältnissen unternommene, die hohe Entwicklung der modernen Fliegerkunst. 5. In der Pfarrkirche zu Weyer a. d. Enns wurden geträut Franz Neu¬ hauser, Werkzeugmacher in der Stey¬ rer Waffenfabrik, mit Rosina Schie¬ und Anton Kersch¬ fermayr, 68 baumsteiner, Lohnbediensteter, mit Bertha Leitner, Reitbauerntochter „Nach der Enns“ In der evang. Kirche in Steyr wurde Alexander Emil Keret aus Zürich, ehemals Verwalter bei Sr. Erzellenz Baron Bauer=Bargehr und jetzi¬ in ger Besitzer des Stögermayrgutes Sierning, mit Berta Weber, Edle von Webenau, Tochter des Verwalters der Garstener Strafanstalt Karl Weber Edler von Webenau, getraut. In Lambach wurde der Assistent der k. k. Staatsbahnen in Garsten, Hermann Bayr, mit Marie Schön¬ bauer, Private in Lambach, ge¬ traut. 16. Der Assistent des Bahnstations¬ amtes Garsten, Hermann Bayr, wurde zum k. k. B.=St.=A. Gmunden (See¬ bahnhof) versetzt. An dessen Steile kam Assistent Theodor Aumayr, vom k. k. B.=St.=A. Emunden (Seebh.) zum k. k. B.=St.=A. Garsten. Nach langem schweren Leiden ver¬ schied an diesem Tage der technische Di¬ rektor der Oesterr. Waffenfabrik in 69. Steyr, Otto Schönauer, im Lebensjahre. Mit ihm ist ein allbe kannter tüchtiger Mann aus dem Le¬ ben geschieden, der in der Waffentech¬ nik Hervorragendes leistete und als höchste seiner zahlreichen Auszeichnun¬ gen und Anerkennungen den Franz Jo¬ ef=Orden verliehen erhielt. Er war auch Besitzer mehrerer ausländischer Orden. Im Jahre 1844 am 27. Oktober zu Reichraming bei Steyr geboren, be¬ reiste er als Mechaniker in seinen Ju¬ gendjahren die Schweiz und arbeitete u. a. in der Waffenfabrik Vetterli in Neuhaus bei Schaffhausen. Seine Mi¬ 1 Otto Schönauer + Direktor der Oesterr. Waffenfabriks=Gesellschaft in Sterr. litärdienstjahre verbrachte er bei der Genietruppe in Josefstadt, wo ihn Josef Werndl, der ehemalige Ge¬ neraldirektor der Oesterr. Waffenfabrik, kennen und seine Fähigkeiten schätzen 725 Werndl bewog lernte. Josef Schön¬ auer zum Eintritt in die Waffenfabrik in Steyr, welcher Eintritt am 23. Am 1. Jänner April 1868 erfolgte. 1869 wurde Otto Schönauer bereits von Josef Werndl zumWerkführer im Objekt II ernannt. Im Jahre 1889 wurde er dann Oberwerk hrer und im

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