72 berg 25 Dukaten zu den Besten bei¬ gesteuert hat. Am 30. Dezember, wo die Tribünen vom Schlittenrennen ohne¬ hin noch standen, veranstalteten15 Steyrer Pferdebesitzer unter sich wieder * ein Schlittenrennen mit 13 Sil¬ berpreisen, wovon der erste 5 Taler betrug. Beide Rennen gingen anstands¬ los vor sich unter Anwesenheit gro¬ ßer Menschenmassen. Die Einnahmen be¬ trugen 902 fl. K.=M., Ueberschuß 82 fl. K.=M., der für das hiesige Kran¬ kenhaus und ein Teil zum Baue des in der Stadtpfarrkirche projektierten neuen gotischen Hochaltares bestimmt wurde. 1856. Am heiligen Dreikönigstage, den 6. Jänner, wurde der erste Opfergang zur Erbauung eines neuen Hochaltars im gotischen Stile in der Stadtpfarr¬ kirche abgehalten, wobei 82 fl. K.=M. eingingen. Der jetzige schwarze und ver¬ goldete Hochaltar im italienischen Stile aus den Jahren 1689—1692 paßt al¬ lerdings schlecht zur gotischen Kirche; aber auch die Seitenaltäre, ein Ge¬ misch verschiedener Baustile, sowie meh¬ rere geweißigte römische Mauerverzie¬ rungen, der Musikchor, die ganz ver¬ nachlässigten Fenster und Türen und Kirchenstühle verunzieren den schönen gotischen Bau; überhaupt bedürfte die ganze Kirche einer radikalen Restaura¬ tion. Am 29. Jänner wurde vom Ge¬ meinderate unter dem Vorsitze des Herrn k. k. Kreisvorstandes und Statthalterei¬ rates Reichenbach der Vertrag wegen unentgeltlicher Ueberlassung des grö߬ ten Teils des städtischen Exzölesti¬ nergebäudes an das k. k. Aerar zu Gerichtszwecken, wozu selbes ohnehin schon längst dient, abgeschlossen. Nachdem Rußland am 16. Jänner die von Oesterreich vorgeschlagenen Frie¬ densbedingungenangenommen hat, so sank das Silberagio bereits auf 7 Prozent herab und auch die Ge¬ treidepreise fallen stark. Am 27 März begann die Rekru¬ tierung und dauerte bis 3. April. Der ganze Kreis stellte mitsammen, brauchte 300 Mann und kam mit der 3. Altersklasse auf. Am Christi Himmelfahrtstage, den 1. Mai kam der Münchner Bildhauer Schönlaub, welcher die Pläne zum neuen gotischen Hochaltar für die hiesige Stadtpfarrkirche verfertigt hatte, hier an, und es wurde vom Ge¬ meinderate mit ihm der Vertrag wegen dessen Herstellung um 5500 fl. K.=M. abgeschlossen, wozu aber bereits durch Sammlungen und Subskriptionen 3900 Gulden zusammengebracht sind. Er wird nun in München sogleich mit der Ar¬ beit beginnen und bis zum Herbste 1857 soll der Altar aufgestellt werden. Soeben wird auch der uralte, ganz steinerne und sehr hübsche gotische Turm auf der Margarethenkapelle ne¬ ben der Stadtpfarrkirche mit einem Ko¬ stenaufwande von 800 fl. restauriert und dadurch ein merkwürdiges, altes Baudenkmal erhalten. Auf der, erst im vorigen Jahre mit einem Kostenaufwande von 900 fl. chaus¬ eemäßig hergestellten städtischen Strecke der Post= und Kommerzial¬ straße nach Sierning wurden jetzt von der Stadt auf beiden Seiten bis zur Burgfriedsgrenze Pappelbäume gesetzt. Die Stadtkassa befindet sich im elendesten Zustande, und es wird, da mit der bisherigen Umlage von 20% auf den Steuergulden bei weitem kein Auslangen für die laufenden Auslagen ist, und überdies die Steyrbrücke ganz neu gebaut werden muß, die Schaf¬ fung einer neuen Einkommensquelle und überdies ein großes Anlehen zur un¬ ausweichlichen Notwendigkeit. Am 12. Juli, abends 8 Uhr, wur¬ den 21 Böllerschüsse zur Feier der glücklichen Geburt einer kaiserlichen Prinzessin abgefeuert, und am 13. war Hochamt und Tedeum.
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