Fässer sind bereits für den Most in Beschlag, der alte Most wird schon um 40 kr. K.=M. verkauft, und auch im Weinland ist alles rührig. Desto schlech¬ ter sieht es beim Getreide aus. Die Ernte, besonders der Weizen, war nur sehr mittelmäßig, dazu die Kriegs¬ drohung zwischen Rußland und der Türkei und die Geldklemme unserer eigenen Regierung — daher die Ge¬ treidepreise in ganz Europa fortwährend steigen. So wie im vorigen Monate den kaiserlichen Lebensrettern Odomell und Ettenreich von unserem Ge¬ meinderate prachtvolle, kalligraphierte Ehrenbürgerdiplome übersendet wurden, so hat auch der hier als Pri¬ vat lebende Maler Herr Wachtl ein prächtiges, großes Bild, die Lebens¬ rettung des Kaisers aus Mörderhand darstellend, gemalt und mehrere Bür¬ ger die schöne Rahme dazu spendiert, welche der hiesige Tändlerssohn Josef Donke vergoldet hat. An des Kai¬ ers Namensfeste, den 4. Oktober, wurde das Bild von Bürgern in die Kirche getragen und in Gegenwart sämt¬ licher Honoratioren eingeweiht und an dem Wandpfeiler, der Kanzel gegen¬ über aufgehängt.*) Zu Weihnachten war die Steyr durchaus, die Enns vom Ort bis über die Neubrücke zugefroren. 1854. Dieses Jahr beginnt nicht glücklich so Die Teuerung steigt immer höher, daß bereits alle Lebensartikel mehr in Konventions=Münze kosten, als vor eini¬ gen Jahren in Wiener=Währung, also 2½ mal soviel. Ebenso nimmt auch die Stockung aller Geschäfte zu und we¬ gen des türkisch=russischen Krieges und der traurigen Aussicht eines allgemei¬ nen Krieges steht das Silberagio, das bereits guf 7 Prozent herabgesunken war, schon wieder auf der enormen *) Dieses Bild befindet sich gegenwärtig im Museum der Stadt Sterr. 67 Höhe von 22 Prozent, also natürlich ieht man gar keine Spur von Silber¬ zwanzigern. Am Sonntage den 29. Jänner fand auf den Feldern zwischen der Garstner Kastanienallee und dem Teufelsbache auf einer 700 Klafter langen runden Bahn das erste großartige Schlittenren¬ nen statt. Die sieben Beste betrugen zusammen 42 Dukaten, wozu der Herr Fürst Lamberg 30 spendete. Die Beste waren auf eleganten Fahnen, das erste mit 15 Dukaten, dann 10, 5, 4, 3, 2 Dukaten und die Weitfahne mit 3 Dukaten. Es haben 13 Renner, dar¬ unter 1 Stéyrer und 12 Fremde, wor¬ unter 4 Linzer und 2 Bayern, an der Großartige Wettfahrt teilgenommen. Tribünen wurden errichtet, die ganze Gegend vom Pfarrhöfel an ringsum durch Militär aus Garsten abgesperrt und es sind viele Tribünen= und Ein¬ trittskarten abgesetzt worden. Die Ein¬ nahmen betrugen über 1100 fl., die Ausgaben 900 fl., der Rest von 200 Gulden K.=M. wurde der Kleinkinder¬ bewahranstalt und dem Krankenhause der barmherzigen Schwestern zu gleichen Teilen übergeben. vor¬ Aber kaum war das Rennen und 330 über, als es kotal aufzugehen abends sogar tüchtig zu regnen anfing. Ende Februar stieg das Silberagio auf 30 Prozent. Vom 15. bis 18. März waren Konferenzen wegen Bau eines neuen Schulhauses in Ennsdorf, der vom Herrn k. k. Statthalter auf dem Seidlfelde außerhalb der Ennsbrücke gewünscht und lebhaft betrieben wird; allein der Gemeinderat will lieber die alten Stadtschulhäuser in der Berggasse und in Ennsdorf durch Stockwerke ver¬ größern. Ebenso trüb wie das Wetter war in diesem Sommer die allgemeine Lage. Ein allgemeiner europäischer Krieg vor der Türe, das Silberagio¬ stand zu 36 Proz., die 5 Proz. Me¬ talliques=Obligationen zu 80, gegen 12°
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