64 samten Umgebung des Strafhauses we¬ gen einer etwa versteckten Laterna ma¬ gica hatte keinen Erfolg, es wurde nichts gefunden. Am 20. und 21. war der Herr Statthalter hier und in Garsten. Am 25. fand die erste Ablö¬ des Strafhaus=Detachements sung statt, es kamen zwei Kompagnien vom italienischen Regimente Graf Haugwitz an. In diesem Jahre ist eine Gesell¬ schaft hiesiger Feuerarbeiter zusammen¬ getreten, um eine neue Kohlkommu¬ nität zu bilden, hat den städtischen Kohlanger gepachtet, sogar die Mehl¬ Säge= und Schleifmühle zu Pichlern an der Steyr erkauft und am 23. das erste Kohlholz hereingeschwemmt. Dieses Jahr gehörte, was Witte¬ rung, Fruchtbarkeit und Teuerung be¬ trifft, zu den schlechtesten, wozu frei¬ lich auch die ungeordneten politischen Verhältnisse, das Chaos im Geldwesen und der Mangel des öffentlichen Kre¬ dites wesentlich beitrugen. Der ganze Sommer war verdorben. Denn in den Monaten Mai, Juni, Juli, August und bis Mitte September regnete es mit sehr geringer Unterbrechung fort¬ während. Vom 15. bis 20. Dezember wur¬ den im Saale des Landesgerichtsgebäu¬ des unter großem Volksgedränge die letzten Schwurgerichte abgehalten, un¬ ter anderem wurde ein Dieb zu acht¬ jährigem, schweren Kerker und die Mör¬ derin Katharina Zauner zum Tode ver¬ urteilt. 1852. Am 1. Jänner erschien das- kasser¬ liche Patent, daß die Reichsverfas¬ sung vom 4. März 1849 und damit das konstitutionelle Regierungssystem samt Schwurgericht wieder aufgehoben sei. Große Ersparnisse sollen durchge¬ führt werden. Alles ist wieder provi¬ sorisch. Vom 12. bis 19. März war die Rekrutierung von der ganzen Be¬ zirkshauptmannschaft. Die Stadt Steyr stellte aber ganz abgesondert unter der Leitung des Bürgermeisters. Das Stey¬ rer Kontingent betrug 29 Mann, wo¬ von mit Einrechnung der Guthabung 22 Mann aufgebracht worden sind. Die größte Ruhe und Ordnung herrschte. Am 9. Mai kam eine Ministerial¬ Verordnung, daß die städtischen Kanonen in das k. k. Artille¬ riedepot nach Linz abgeliefert werden müssen, und das noch provi¬ sorisch bestehende Bürgerkorps nur mit Bewilligung der politischen und Mili¬ tärbehörden ausrücken dürfe. Wegen der Kanonen wurde eine Vorstellung ge¬ macht, die aber hohen Orts zurückgewie¬ sen wurde. Die beiden Fronleichnamspro¬ zessionen waren schön, doch durfte die Artillerie nicht mehr aufziehen. Von der Infanterie zogen in der Stadt bloß 53, in der Vorstadtpfarre 63 Mann auf. Am 28. Juni fand die Abliefe¬ rung der städtischen Kanonen¬ läufe an das Linzer k. k. Artillerie¬ depot statt, und zwar: 6 Läufe Achtpfünder mit dem Stadt¬ wappen und der Jahreszahl 1768 ge¬ gossen, wiegen 49 Zentner 22 Pfund. 1 Lauf mit gleichem Wappen und Jah¬ reszahl, Vierpfünder, wiegt 3 Zentner 90 Pfund, zwei alte Läufe ohne Jah¬ reszahl und Wappen, von unbestimm¬ tem Kaliber, wiegen 13 Zentner 41 Pfund, zusammen 9 Läufe aus Gu߬ eisen, wiegen 66 Zentner 53 Pfund Die Lafetten wurden zurückbehalten. Am Sonntag den 25. Juli feierte die hiesige Liedertafel ein schönes Fest, wozu viele Fremde erschienen. Vormittags war Hochamt mit Männer¬ gesang, abends Produktion im schön de¬ korierten und beleuchteten Garten „zur gold. Gans“ Den 3. und 4. August war im hie¬ sigen städtischen Ratssaale die Prü¬
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