Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1914

242 Scheidenkartarrhs (Knötchenseuche) und das seuchenhafte Verkalben beim Rind kurz hingewiesen. Ursachen: Der ansteckende Schei¬ denkartarrh wird durch einen Streptococus verursacht, der sich in dem Scheidenaus¬ lusse und in den roten Knötchen vorfindet (s. Abb. 2). Die Ansteckung erfolgt durch die unmittelbare Übertragung des Scheiden¬ ausflusses kranker Tiere, durch infiziertes Streu, Jauche, Stall= und Putzgeräte, durch Pflegepersonal (Hände, Stiefel) und vielfach durch den Bullen. Das seuchenhafte Verkalben wird einen Bazillus verursacht, der einen durch Abbildung 1. Gebärmutterkatarrh hervorruft, wodurch die Frucht abstirbt und ausgestoßen wird. Übertragung wie beim ansteckenden Scheidenkatarrh. Kennzeichen: Der ansteckende Scheidenkatarrh beginnt mit Anschwellung Rötung und erhöhter Empfindlichkeit auf der Scheidenschleimhaut; es stellt sich ein anfangs glasiger, später eitriger oder schleimig=eitriger Scheidenausfluß in ge¬ ringer Menge ein, der die Schamhaare zum Verkleben bringt, dabei urinieren die Tiere öfter und drängen auf Harnabsatz. Nach einigen Tagen treten hirsekerngroße dunkelrote, derbe Knötchen auf (s. Abb. 2). Bei Berührung der Geschlechtsteile kneifen die Tiere ängstlich den Schwanz zwischen 94 die Beine und trippeln hin und her. nbei trächtigen Kühen tritt öfter Verkalbensein bei unbefruchteten wiederholtes Umrindern und ev. nicht selten Unfruchtbarkeit, resp. Brüllerkrankheit. Das seuchenhafte Verkalben beginnt mit Rötung und Schwellung der Scheiden¬ schleimhaut und weißem Scheidenausfluß Es treten zuweilen hirsekerngroße rötliche Knötchen auf. Bei abnehmender Milch¬ ergiebigkeit sinken die breiten Deckenbänder, die Milch bekommt ein kolstrumähnliches Aussehen und gerinnt beim Aufkochen. Abbildung 2. Nach einigen Tagen trifft die Fehlgeburt ein. Bei beiden Geschlechtskrankheiten gegen die Bullen, die kranke Kühe be¬ sprungen haben, überhaupt nicht oder nur leicht zu erkranken. Im letzteren Falle zeigen sie ein unlustiges Benehmen und öfteren Harnabsatz. Der Schlauch ist höher gerötet und schmerzhaft, seltener entstehen zu demselben Knötchen mit schleimig=eitrigem Ausfluß aus der Schlauchöffnung. Verlauf: Beide Seuchen pflegen, falls keine Tiere neu hinzugekauft sind und nachdem ein großer Teil unfruchtbar resp. brüllkrank geworden ist, nach jahre¬

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