Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1914

Der Nleubau der Waffenfabrik in Stepr. Das820Jahr 1913 brachte unserer mir, mich mit Herrn Landeshauptmann Stadt ein Ereignis von eminenter wirt¬ Hauser in Verbindung zu setzen. chaftlicher Bedeutung: den Neubau der Ich holte dazu die Erlaubnis ein. Oesterr. Waffenfabrik. Von Ende Fe¬ Es fand sonach eine Besprechung mit bruar bis 1. Mai dauerten die Ver¬ Herrn Dr. Pollak und einem Direktor handlungen zwischen den Vertretern der von der Bodenkreditanstalt statt. Wir Stadtgemeinde Steyr und den Vertre¬ fuhren zum Landeshauptmann nach Linz. tern der Waffenfabrik, die zahlreiche Die Herren betonten dort sogleichauf Sitzungen und Besprechungen erforder¬ das schärfste, daß die Waffenfabriknur ten, bis sie zu einem für unsere Stadt an Steyr Interesse habe und wenndie günstigen Abschlusse gelangten. Die Zeit der Baugründe * Inkorporierung nicht der Verhandlungen hielt die gesamte gelänge, die Fabrik wahrscheinlich nach Bevölkerung Steyrs und der Umgebung Wien übersiedeln würde. in Spannung, handelte essich doch In Wien seien viel niedrigereUm¬ darum, ob die Waffenfabrik überhaupt lagen als in Steyr. Demgegenüber er¬ derStadt Steyr erhalten bleibe. klärte Se. Erzellenz Gouverneur Sieg¬ Wir bringen nachfolgend die Be¬ hart, die Waffenfabrik sei in Steyr richte, die Herr Bürgermeister Julius groß geworden und man könne nicht so Gschaider dem Gemeinderate über ohneweiters eine Stadt wie Steyr die Ereignisse betreffs des Waffenfa¬ hintansetzen und auf das schwerste wirt¬ briksneubaues erstattete. schaftlich schädigen. (Beifall.) In der Sitzung des Gemeinderates Wenn es daher aus technischen und anderen Gründen halbwegs möglich der Stadt Steyr vom 28. März be¬ ei. richtete Herr Bürgermeister Gschaider: werde die Waffenfabrik in Steyr blei¬ Gerade heute vor vier Wochen er¬ er¬ ben. Der Herr Landeshauptmann schienen die Herren Direktoren Schick widerte sofort, es müsse selbstverständ¬ und Schönauer von der Waffen¬ lich getrachtet werden, die Waffenfabrik fabrik bei mir und machten mir die im Interesse der Stadt Steyr, ihrer überraschende Mitteilung, daß die Waf¬ er¬ Umgebung und des Landes hier zu halten. Ich erbat mir nun die Er¬ fenfabrik beabsichtige,ihre laubnis, mich mit den Vertretern gesamten Werke zu verlegen. der Die Herren verpflichteten mich unter Gemeinde St. Ulrich ins Einvernehmen Ehrenwort, von dieser Absicht niemand zu setzen. Diese versprachen mir, noch vor Ostern eine Gemeindeausschußsitzung als VB. Fendt, GR. Erb und Stadt¬ zu halten. Mittlerweile erbat ich mir rat Gall Mitteilung zu machen. Ich konnte sonst niemand einweihen. die Erlaubnis von der Waffenfabrik Die Herren von der Waffenfabrik ver¬ auch mit den Herren Sektionsobmännern und Herrn Statthaltereirat Grafen langten sofort, daß der Bauplatz für die 11 neue Waffenfabrik sich im Stadtgebiete Walderdorff verhandeln zu dür¬ von Steyr befinde und in der Nähe fen. Der Herr Graffagte mir auch sei. der Bahn gelegen seine möglichste Unterstützung zu. Ich machte die Herren auf die Kam¬ Inzwischen hielt der Gemeindeaus¬ und mermayr¬ Schacherlehnergründe schuß von St. Ulrich seine Sitzung ab. (diese Gründe gehörten zur Gemeinde Er beschloß, seine früheren Beschlüsse St. Ulrich) Spi¬ aufmerksam. Ich habe mit bezüglich der Inkorporierung der diese den Herren Gründe besichtigt und talsgründe aufzuheben und der In¬ das erste, vorläufige Urteil der Her¬ korporierung der Schacherleh¬ renging dahin, daß diese Gründe für ner= und Kammermayrgründe die Fabriksanlage geeignet seien. unter der Bedingung zuzustimmen, daß Im weiteren Ge¬ die Stadtgemeinde Steyr an die Verlaufe erbat ich mir die Erlaubnis, mich mit HerrnLan¬ meinde St. Ulrich eine angemessene Ent¬ deshauptmann=Stellvertreter Dr. den Ausfall an Um¬ schädigung für Jä¬ ger beraten zu dürfen. Herr Dr. Jä¬ lagen und sonstige Nebeneinkünfte, für ger erkannte sofort die ungeheure Wich¬ die entstehenden Lasten undkünftig tigkeit dieser Frage für Steyr und riet entgehenden Gewinne leiste. Die darüber

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