Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1914

197 Verlesung des letzten Versammlungspro¬ Lehrkraft tätig ist, und schon im Jahre 1905 anläßlich der Erinnerungsfeier an tokolles und Erstattung des Tätigkeits¬ die vor 30 Jahren stattgefundene erste berichtes. Der Verein zählt gegenwärtig Reifeprüfung an der k. k. Staatsober¬ 0 Ehrenmitglieder, wovon 18 am Le¬ realschule in Steyr die diesbezügliche ben sind, 103 ausübende und 189 unter¬ Festschrift mit einem kurzen Ueberblicke tützende Mitglieder.Kassier Scha¬ über dieser chinger berichtete über die günstige die Entwicklungsgeschichte Festschrift Mittelschule verfaßte. Die finanzielle Lage des Vereines. Es folgte beginnt mit einer Rückschau auf die Ent¬ odann der Bericht des Archivars Jo¬ wicklung und die Schicksale des realisti¬ sef Diltsch nach welchem der Verein chen Unterrichtes in Oesterreich selbst, 708 Männerchöre, 131 ge¬ gegenwärtig welcher Rückblick für uns besonders des¬ mischte Chöre, 38 Frauenchöre und 1000 weil die Steyrer halb lehrreich ist, Partituren besitzt. Oberkommissär He¬ Realschule seit ihren ersten Anfängen benstreit berichtete über das vorhan¬ ein getreues Spiegelbild aller dieser dene Inventar. Der Vorsitzende gedachte Entwicklungsstufen ist, welche die Real¬ odann mit pietätvollen Worten der im schulen unseres Vaterlandes bis auf den Vereinsjahre verstorbenen Mitglieder 3 Obertierarzt heutigen Tag durchzumachen hatten. Die Oberlehrer Prokop Gründung der Realschulen fällt in das Wenhart, Privatier Reichl, Regie¬ 18. Jahrhundert. Während in Deutsch¬ rungsrat Rolleder und Oberoffizial land der Archidiakonus Semler in Halle Pelikan.In einer schwungvollen An¬ durch die im Jahre 1706 erfolgte Grün¬ sprache drückte nunmehr der Vorstand al¬ dung seiner „mathematischen und mecha¬ len jenen, die zur Förderung und Kräf¬ nischen Realschule für Knaben“ der Va¬ tigung der „Steyrer Liedertafel“ beige¬ der Realschule genannt werden ter tragen haben, den herzlichsten und in¬ die könnte, legte in Oesterreich erst nigsten Dank aus. Die Wahlen hatten Kaiserin Maria Theresia den Keim zu folgendes Resultat: Vorstand Gustav dieser Schulgattung, indem der in Halle Neweklowski; Vorstandstellv. Oberkom¬ ausgebildeteJ. G. Wolf unter ihrer missär Richard Hebenstreit; 1. Chormei¬ Fürsorge im Jahre 1769 in Wien eine ster Lehrer Johann Prinz, 2. Chormei¬ „Realhandlungsakademie“ gründete, die ster Kapellmeister Josef Tureck; Kassier den Charakter einer höheren Fachschule Drogist August Fenzl. Sekretär Toni hatte. In eingehender Weise schildert Kleiner; Josef Oekonom Kaufmann der Verfasser der Festschrift den Werde¬ Schachinger; Archivar Kunstmaler Josef gang unseres heute so modern entwickel¬ Diltsch; Beirat Huber; Revisoren Franz ten Realschulwesens von diesem Anfangs¬ Werndl und Ortner. Eine besondere tadium aus, welche Darstellung äußerst Ehrung wurde dem Direktor Josef Mar¬ esselnd zu lesen ist. In seinem 2. Ka¬ kut zuteil, der seit 45 Jahren der „Steyrer pitel schildert ek das schon in der ersten Liedertafel“ als eines der eifrigsten Mit¬ Hälfte des 16. Jahrhunderts in der glieder angehört, der sich in dieser alten Eisenstadt durch den Bestand einer langen Zeit große und unvergängliche „teutschen“ einer „lateinischen“ und Verdienste um das Gedeihen der „Stey¬ Schule dokumentierte Bestreben des da¬ rer Liedertafel“ erworben hat. Die maligen Gewerbestandes nach einer höhe¬ Versammlung ernannte Direktor Mar¬ ren Schulbildung, bis am 4. Novem¬ kut einstimmig zum Ehrenmitglied ber 1632 die Jesuiten in Steyr ein der „Steyrer Liedertafel“ unter stürmi¬ Gymnasium eröffneten, welches mit der chem Beifall aller. 1 Auflösung dieses Ordens im Jahre1173 28. Das fünfzigjährige Jubiläum der allerdings wieder von der Bildfläche k. k. Staatsoberrealschule in Steyr wurde erst verschwand. Das Jahr 1849 bildet fest¬ am 28. und 29. Juni d. J. in in für die Geschichte der Realschule licher Weise begangen. Anläßlich des Steyr den wichtigsten Abschnitt, nach¬ Jubiläumsisteine hochinteressante der dem damals hier die erste mit prächtig ausgestattete Festschrift von 72 „unselb¬ Seiten Kreishauptschule verbundene 55 Großoktavformat mit vielen ständige zweiklassige Unterrealschule“ ge¬ hübschen Bildern erschienen. Der schwe¬ nannt wird welche damals im Hof¬ ren Arbeit des Zusammentragens der trakte des Rathauses untergebracht war. zahllosen Daten und deren Zusammen die Einen schweren Kampf kostete es, assung in einem sehr anregenden Nah¬ Festschrift nennt als die hierum ver¬ men hat sich wieder Professor Gregor dienten Männer den damaligen Bürger¬ Goldbacher in dankenswerter Weise meister Anton Haller, den Vizebür¬ unterzogen, welcher selbst dereinst Schü¬ germeister Matthias Lechner und den er dieser Anstalt war, an der er nun Gemeinderat Med.=Dr. Alois Späng¬ seit 14 Jahren als allseits bestbeliebte Steyr, Stadtplatz Nr. 33. Inhaber: Richard Mehwald, Billige, streng solide Einkaufsquelle. Juni

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