Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1914

165 Februar tags im Sägewerk „Sommerhub“ des Professor Commenda sehr ungern von FranzBrandstetter in Aschach a. d. hier scheiden. Steyr. Der erst seit 10. d. M. in diesem Der Landesausschuß hat den Aus¬ Sägewerk in Arbeit stehende Sägear¬ hilfslehrer an der Knabenvolksschule in beiter Ignaz Pickl war beim Zubringen der Wehrgrabengasse in Steyr Wenzel von Blochen beschäftigt, was mittels Nerad zum Lehrer 2. Klasse in Aschach eines Kettenzuges geschieht. Pickl, der a. d. Steyr ernannt. über dem Kettenzug stand und densel¬ 16. Die Lehrerin zweiter Klasse in ben in Bewegung gesetzt hatte, wurde Langwies Henriette Deubler wurde von der Kette, die über eine Welle zur Lehrerin zweiter Klasse an der ührt, an der Hose erfaßt und unter Volksschule Grünburg ernannt. die Welle gezogen, wobei er furchtbare Die Aushilfslehrerin an der Volks¬ Verletzungen erlitt. Als er um Hilfe chule in Garsten, Marie Moser, wurde rief, hatte zwar der in der Nähe be¬ vom Landesausschuß zur Lehrerin zwei¬ indliche Sägearbeiter Franz Niedl den ter Klasse in Innerstoder ernannt. Kettenzug sofort abgestellt, aber es war den 17. Der Landesausschuß hat bereits zu spät. Pickl hatte einen links¬ an der Volksschule in Vorderstoder wir¬ seitigen Oberschenkelbruch, eine Zertrüm¬ enden Aushilfslehrer Josef Roitner merung des Beckens mit Zerreißung der zum Lehrer zweiter Klasse mit Belas¬ Bauchdecke und der Gedärme und einen ung auf seinem Dienstposten ernannt. Nervenschock erlitten. Die ihm durch 18. An diesem Tage abends ist in den schnellstens herbeigeeilten Gemeinde¬ Linz der Präsident des Landesgerich¬ arzt von Sierning Dr. Peßl zuteil ge¬ tes Linz Anton Albert Frhr. v. Han¬ wordene ärztliche Hilfe konnte ihm bei del=Mazzetti nach langem Leiden den tödlichen Verletzungen das Leben verschieden. Der Verblichene war als nicht mehr retten. Pickl verschied mit¬ Sohn des am 1. Mai 1887 in Wien tags nach dreistündigem, qualvollen Lei¬ verschiedenen Geheimen Rates und Feld¬ den. Der Verunglückte stand im 40. Le¬ zeugmeisters Heinrich Freiherrn v. Han¬ bensjahre, war in Sierning geboren del und seiner Gattin Karoline Freiin und nach Losensteinleithen zuständig; er Mazzetti ve Roccanova zu Laibach am war gelernter Maurer und in Pernzell, 14. Mai 1852 geboren. Freiherr v. Gem. Grünburg, wohnhaft. Pickl wurde Handel=Mazzetti absolvierte die juridi¬ am Ortsfriedhofe in Aschach a. d. Steyr chen Studien in Wien und trat 1875 begraben. in den Staatsdienst, worauf er bei mehreren Wiener Gerichten seine ersten Der Kaiser hat den Professor an Dienstjahre verbrachte. Im Jahre 1881 der Marineakademie in Fiume, Rudols erfolgte seine Ernennung zum Gerichts¬ Glas, zum Direktor der k. k. Ober¬ adjunkten beim Bezirksgerichte zu Sechs¬ realschule in Steyr ernannt. Realschul¬ haus in Wien, von wo er im Jahre direktor Glas ist 1887 geboren und 1891 als Bezirksrichter nach Neunkirchen war in den Jahren 1898—1901 Profes¬ 1894kam versetzt wurde. Im Jahre sor für Mathematik und darstellende Baron Handel in gleicher Eigenschaft Geometrie an der Steyrer Realschule. nach Baden bei Wien und avancierte Im Jahre 1901 erfolgte seine Ernen¬ dort im Jahre 1897 zum Landesge¬ nung nach Fiume. Direktor Glas er¬ richtsrate unter gleichzeitiger Ernennung freute sich im Kreise seiner Bekannten in Freiherr zum Bezirksgerichtsvorsteher. Steyr großer Beliebtheit. Er ist ei v. Handel wurde hierauf im Jahre 1904 ebenso ausgezeichneter Fachmann wie zum Landesgerichte in Wien in Zivil¬ tüchtiger Lehrer. — Mit 14. Februar Seit Mai 1905 gerichtssachen versetzt. wurde das erste Semester beendet. sident fungierte er als Kreisgerichtsprä Im Lehrkörper brachte der Semester¬ Liebe in Steyr, als welcher er sich die schluß insoferne eine Aenderung, als der und Hochschätzung aller erworbenhatte, viele Jahre an der Anstalt erfolgreich die mit ihm in und außer dem Amte tätige Professor Rieger von seinem verkehrten. Am 1. April 1911 wurde Semesterurlaube zurückkehrte und den er zum Nachfolger des Linzer Landes¬ Unterricht wieder übernahm. Infolge¬ gerichtspräsidenten Adolf Eigl ernannt dessen schied von der Anstalt und von und trat am 16. April 1911 seinen Steyr Supplent Commenda, welcher neuen Posten an. Seinen Untergebenen sich während des einen Semesters seiner war er ein rechtlicher, freundlicher Vor¬ Tätigkeit eine außerordentliche Beliebt¬ gesetzter. Der Verblichene war Ritter heit bei Schülern, Eltern und Kollegen des Franz Josef=Ordens und Besitzer errang. Auch die gesellschaftlichen Kreise, des Jubiläumskreuzes. Die Schriftstel¬ insbesondere auch das „Kränzchen“ sahen Steyr, Stadtplatz Nr. 33. Inhaber: Richard Mehwald Billige, streng solide Einkaufsquelle.

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