Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1914

128 schöpfendes Bild von den Schönheiten gerichtes in Steyr. Auch die Staats¬ unserer alten Stadt. Auch Steyrs Um¬ gewerbeschule und die Fachschulen von gebung war reichlich im Bilde zu schauen. Linz, Salzburg, Hallein und Villach hatten sich mit anschaulichen Leistungen Ein weites Feld war der Fried¬ eingestellt. Sehr reich war die Ausstel¬ hofskunst eingeräumt. Pläne und Bil¬ lung von namhaften Architekten und der neuer geschmack= und stimmungsvol¬ Baumeistern beschickt. Viele Städte aus ler Friedhofanlagen, Modelle und Ab¬ Oesterreich und aus Deutschland, sowie bildungen moderner Grabmäler bezeug¬ zahlreiche Heimatschutzvereine waren mit ten den Stand der heutigen Bestre¬ umfangreichen Darbietungen im Gebiete bungen auf diesem Gebiete und boten des Wohnhaus=, Schulhaus=, Kranken¬ reichliche Anregung zur Neugestaltung hausbaues und vieles andere vertre¬ der Stätten der Toten. Wie sich solch ten. Großes Interesse erregte das Rie¬ eine Friedhofsanlage in freier Natur senmodell der Gartenstadt Hellerau bei darstellt, wurde im „Waldfriedhof“ ge¬ Dresden mit ihren vorbildlichen Ar¬ zeigt, zu welchem ein Teil des Schulgar¬ beiterhäusern. tens umgestaltet war. Ein besonderer Raum war der Bau¬ Es würde zu weit führen, auch nur beratung gewidmet, unter welcher jener teilweise jene Personen zu nennen, die Teil der Heimatschutzbewegung verstan¬ sich als Veranstalter und Aussteller um den wird, der die Aufgabe hat, bei das in jeder Hinsicht gelungene Unter¬ Neu= und Umbauten dem Bauherrn nehmen verdient gemacht haben. ratend zur Seite zu stehen, damit er bei Am festgesetzten Tage um ½11 Uhr gleichen Mitteln etwas Schönes, der hei¬ —unter den Klängen der vormittags mischen Bauweise Angepaßtes schaffen Bürgerkorpskapelle, welche vor dem könne. Die erreichten Erfolge wurden reichgeschmückten Portale der Bürger¬ in überzeugender Weise dargetan. Auch schule die Platzmusik besorgte —, wurde der Verein Heimatschutz in Steyr konnte die Ausstellung im Beisein der Vertre¬ an der Hand von einer größeren An¬ ter der Behörden und Vereine nach zahl von Bildern und Plänen auf solche einer Ansprache des Komiteeobmannes hinweisen. — Kammerrat Rud. Sommerhuber Wie wohl berechtigt und kulturfor¬ durch den Ehrenpräsidenten der Aus¬ dernd die Erhaltung alter Städte sei, stellung, Herrn Bürgermeister Julius lehrte die prächtige Sammlung der Bil¬ Eschaider eröffnet. der von Rothenburg o. d. Tauber, und In der Folge beehrten die Ausstel¬ konnte der Beschauer den Eindruck ge¬ lung mit ihrem Besuche der Protektor winnen, daß die alte Reichsstadt in dem derselben, Herr Statthalter Freiherr v. Bestreben, das mittelalterliche Stadtbild Handel, welcher am Eröffnungstage am unzerstört zu erhalten, vorbildlich sei Erscheinen verhindert gewesen, ferner Se. und seitens der alten Eisenstadt in jeder kgl. Hoheit Prinz Ludwig v. Sachsen¬ Hinsicht Nachahmung verdiene. Im Coburg=Gotha samt Familie, Herr Bür¬ Saale „Alt=Steyr“ fand man im Bilde germeister Neumayer von Wien und alles zusammengetragen, was sich au viele andere Personen von Stand und das einstige und jetzige Stadtbild be¬ Rang; besonders zahlreich war der Be¬ zieht. Die reichen Bilderschätze aus dem such von Fachleuten sowie von Fremden städtischen Museum und Privatbesitz, aus dem Deutschen Reiche. Mögen sie eine große Zahl von Gemälden zeitge¬ den Ruhm unserer schönen alten Stadt nössischer Künstler und hunderte von in aller Welt verkünden! Lichtbildern boten dem Besucher ein er¬ Sr

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