Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1914

113 „He, nun,“ sagte mild lächelnd der „Gott wollte es so,“ sprach der Abt von Garsten, „es war ein wahres Abt hocherfreut und während das junge Kreuz, der Zug ins heil. Land, aber Volk sich beglückt die Hände schüttelte der edle Herr Kunrat von Polheim und dem grimmen Herrn Kunibert und hier und sein Leibknappe Kurt haben der guten Frau Ulrike verlegen den Her¬ doch heimgebracht aus Palästina, was zensdank abstammelte, trat der Abt von wir so sehnsüchtig nach dem Urteils¬ Garsten zu dem Leibknappen Kurt hin, spruche am Gautage von damals ver¬ prüfte den Sack auf dessen Rücken, die langten: die ritterliche Sühne!“ Erde, welche die Wurzeln des Bäum¬ „Ha,“ erwiderte Herr Kunibert ganz chens umgab, den etwa dreifingerdicken ungewohnt weich im Blick und Ton und Stamm desselben, ritzte ein wenig mit sah seine errötende Tochter,einen dem Fingernagel die Rinde des Bäum¬ „einstigen“ Eidam, den jetzt braunschwar¬ chens, fand darunter saftiges, trei¬ zen Herrn Kunrat und den „abgeris¬ bungsfähiges, hochaufstrebendes Grün senen“, „schnaufenden“ Kurt an, „die und murmelte befriedigt, wie für sich Sühne ist vollbracht, Kurt ist einfreier fast unbewußt den langen, weißen Bart Mann und mein lieb Ehegemahl, Frau von oben nach abwärts leicht und zärt¬ Ulrike, mag die Morgengabe für Kurt lich streichelnd: und Elikke bestimmen und auch ich ver¬ „Wird wachsen und gedeihen, wie halt mich im Wort: Der Herr Abt von das Glück derer, die sie hiehergebracht Garsten wird den Segen der Kirche zum haben, zur Ehre Gottes und zum Bunde geben, zwischen meiner lieben Ruhme edler Menschen — wollen sie Irmgardis und dem tapferen, ritter¬ auch sorgsam hegen und verständig pfle¬ lichen Herrn Kunrat von Polheim, mei¬ gen, die „Ceder vom Libanon!“ nem lieben Sohn!“ Aden. Jedem Sturm die Stirne bieten; Klettern auf den Felsenriffen; Tun, was alle anderen scheuen; Schwimmen in den blauen fluten; Der Gefahr ins Auge sehen keiten durch die öden Steppen Und betanes nie bereuen, In den grimmen Sonnengluten Macht das Leben lebenswert. Macht das Leben lebenswert. Meines Kindes hand ergreifen; Still durch blumige Auen gehen; Seiner Puppe haare streicheln, Immer in sein Ruge sehen Macht das Leben lebenswert. 6. Holdbacher. — 2

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2