Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1914

den. Im Laufe der zehn ersten Monate des Jahres 1912 sind in Rußland 2148 Über¬ fälle von Bewaffneten vorgekommen. Am 5. August 1912 fiel in Petersburg das „Palais“ Peters des Großen einem schweren Brande zum Opfer; es war ein kleines Holz=Blockhaus an der Newa, das nationale Heiligtum Petersburgs, das stets in jenem Zustand erhalten worden war, in dem es nach Zar Peters I. Tode (8. Februar 1725) sich befand; an allen den Möbeln primitivsten Stils, die sich darin befanden, hatte die Hand des Kaisers selbst mitgetischlert. Schweiz. Zum Bundespräsidenten für das Jahr 1913 wurde am 12. Dezember 1912 E. Müller, ein Angehöriger der radikalen Am 1. August 1912 Partei, gewählt. — wurde die Jungfraujochstation eröffnet und dem Betrieb übergeben. Diese Station liegt 3447 Meter über dem Meeresspiegel und ist eine Gletscherstation par excellence. Belgien. Am 26. November 1912 starb Gräfin Marie von Flandern, die Mutter des Königs Albert von Belgien, eine am 17. November 1845 geborene und am 25. April 1867 mit Philipp, Prinzen von Belgien, Grafen von Flandern (gestorben 17. November 1905) vermählte Prinzessin von Hohenzollern. Spanien. Am 13. April 1913 wurde auf den König von Spanien Alfons XIII. von einem Prapagandisten der Tat, namens Manuel Sanchez Allegre, Zimmermann aus Bar¬ celona, in Madrid ein Revolverattentat verübt, das fehlschlug. Der König blieb unverletzt, der Attentäter wurde verhaftet. Am 12. November 1912 wurde der spa¬ 1 nische Ministerpräsident Canalejas auf offener Straßé erschossen. Es war die ruch¬ lose Tat eines Wahnwitzigen, namens Manuel Pardinas Serrato Martin, die einen der besten Männer Spaniens fällte. Canalejas hatte seit seiner Ernennung zum 93 Ministerpräsidenten im Jahre 1910 bewie¬ sen wie unermüdliche Geduld und Kraft er besaß für die Sysiphusarbeit, aus Spanien ein modernes Land mit geistigem und wirt¬ schaftlichem Leben zu machen. Der Patrio¬ tismus Canalejas war so groß und stark, daß er den nun Ermordeten trotz aller Un¬ dankbarkeit seiner Aufgabe, trotz aller Ent¬ täuschungen, trotz aller Hindernisse niemals verzagen und wanken ließ, Minister des Außern Garcia Prieto hat nach dem Atten¬ tat die interimistische Leitung des Minister¬ präsidiums übernommen. Der Attentäter — Am 23. Sep¬ hat sich selbst erschossen. tember 1912 starb in Madrid die am 12. November 1882 geborene und seit 12 Jänner 1906 mit dem Herzog Fer¬ dinand von Bayern vermählte Infantin Maria Theresia von Spanien, eine Schwester König Alfons XIII. — Am 19. Juni 1913 wurde die Königin von Spanien von einem Knaben entbunden, der in der Taufe den Namen Johann erhielt. Norwegen. Der norwegische Storthing beschloß am 11. Juni 1913 die Ausdehnung des allge¬ meinen politischen Wahlrechtes auf die Frauen, so daß diese nunmehr das Wahl¬ recht in gleichem Maße ausüben können wie die Männer und wählbar sind wie diese. Rumänien. Am 2. Februar fand in Bukarest die Taufe des jüngsten Sohnes des rumäni¬ schen Thronfolgers Prinzen Mircea statt Bulgarien. Am 7. Juli 1887 hatte die große Natio¬ nalversammlung an Stelle des abgedank¬ ten, unter der russischen Ungnade zusam¬ mengebrochenen Fürsten Alexander von Battenberg, des Siegers von Sliwnitza im Kriege gegen die Serben, den Prinzen Fer¬ dinand von Koburg zum Fürsten von Bulgarien gewählt, und am 15. August 1912 begingen Herrscher und Nation in schöner Harmonie zu Tirnowa, der histori¬ chen Königsstadt, die Feier des vollendeten

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