Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1913

Das Jahr 1913. Frühling. Es gibt einen späten angeneh¬ gemeines von ein Das Jahr 1913 ist Frühling, der allen Früchten gedeihlich ist. men 1 Tag. 365 Tagen oder 52 Wochen und Sommer. Wenn die Nässe im Frühling Denus. Jahresregent ist die nicht so lange dauert, folgt ein warmer, schwüler Sommer, regnet es aber stark im Frühling, so Venus, ihrer Entfernung nach der zweite der der Sonne im folgt ein dürrer, hitziger Sommer. inneren Planeten, steht von es Herbst ist anfangs warm und schön, Mittel 108 Millionen Kilometer ab, und voll¬ währt aber nicht lange, denn um die Hälfte des führt ihren Umlauf um die Sonne in 224“ Novembers wintert es zu und taut vor Weih¬ Tagen. Die Entfernung von der Erde ist aber nachten nicht auf großen Anderungen unterworfen, indem dieselbe Winter ist leidlich, anfänglich trocken, danr der bei der unteren Konjunktion, wenn sich nur später, besonders Mitte Februar bis Ende ganz Planet zwischen Erde und Sonne befindet die eucht mit großen Wassergüssen. 38 Millionen Kilometer beträgt, währen bis Distanz zur Zeit der oberen Konjunktion auf 260 Millionen Kilometer steigt. Venus zeigt Finsternisse. uns während eines Umlaufes ähnliche Phasen¬ (Angaben in mitteleuropäischer Zeit.) wechsel wie der Mond. Zur Zeit der oberen Im Jahre 1913 werden 3 Sonnen= und Konjunktion sehen wir im Fernrohr das Planeten 2 Mondfinsternisse stattfinden, von denen scheibchen voll erleuchtet, zur Zeit der unteren jedoch keine in unseren Gegenden sichtbar sein wird. Konjunktion aber dunkel, da uns dann die Nacht¬ am Totale Mondfinsternis 1. eite zugekehrt ist, während zur Zeit der größter 22. März 1913. Anfang der Finsternis über Elongationen die Hälfte der Scheibe uns Licht haupt am 22. März um 11 Uhr 12·8 Minuten zustrahlt. Diese Phasenänderung und die wech¬ vormittags. Anfang der totalen Finsternis am elnde Entfernung von der Erde bringen es mit 22. März um 12 Uhr 11·1 Minuten mittags. sich, daß uns dieser Himmelskörper in sehr ver Mitte der Finsternis am 22. März um 12 Uhr chiedener Helligkeit erscheint. In der Nähe der 57·8 Minuten mittags. Ende der totalen Finster¬ größten Elongationen kann unter günstigen Um¬ nis am 22. März um 1 Uhr 44·6 Minuten nach¬ tänden der Glanz so bedeutend werden, daß mittags. Ende der Finsternis überhaupt am man den Planeten auch am Tage mit bloßem 22. März um 3 Uhr 42•9 Minuten nachmittags Auge wahrnehmen kann, wenn man nur seiner Größe der Verfinsterung in Teilen des Mond¬ Ort am Himmel ungefähr kennt. Als innere durchmessers = 1·8. Die Finsternis ist sichtbar Planet kann sich Venus, von der Erde aus ge¬ in Nordamerika, in der westlichen Hälfte Süd¬ sehen, nicht allzuweit von der Sonne entfernen amerikas, im Stillen Ozean, in Australien, in Wir können sie daher nur kurze Zeit vor der östlichen Hälfte des Indischen Ozeans und in Sonnen=Aufgang oder nach Sonnen=Untergang Asien mit Ausnahme von Persien, Arabien und als Morgen= oder Abendstern beobachten. Die Kleinasien. Größe der Venus ist sehr nahe gleich der der Partielle Sonnenfinsternis an 2. Erde, die Zeit der Rotation um ihre Achst 6. April 1913. Beginn der Finsternis am 6. April oder die Dauer eines Venustages wahrscheinlich um 4 Uhr 54•4 Minuten nachmittags. Größte ebenfalls sehr nahe dem unseren gleich, obwohl Mi¬ Verfinsterung am 6. April um 6 Uhr 32•9 man aus einigen Beobachtungen auf eine Rota am nuten nachmittags. Ende der Finsternis tionszeit von 225 Tagen schließen zu können Die 6. April um 8 Uhr 11·6 Minuten abends. glaubt. Venus besitzt eine Atmosphäre, die un des größte Verfinsterung beträgt in Teilen ere an Dichtigkeit wahrscheinlich übertifft; demr Sonnendurchmessers = 0•4. Die Finsternis ist man kann sehr deutliche Dämmerungserscheinun¬ sichtbar an der Nordostspitze Asiens, im nord¬ gen an der Lichtgrenze der nicht voll erleuchteten westlichen Nordamerika und in den nördlichen Scheibe wahrnehmen. Wenn sich der Planet bei Polargegenden. der unteren Konjunktion zwischen Erde und Partielle Sonnenfinsternis am 3. Sonne befindet, wird es mitunter geschehen am August 1913. Beginn der Finsternis 31. können, daß seine Bahn ihn gerade vor det August um 9 Uhr 2·5 Minuten abends. 31. Sonnenscheibe vorbeiführt. Wir sehen ihn dam Größte Verfinsterung am 31. August um 9 Uhr als schwarzen runden Fleck in 2 bis 3 Stunden 52•5 Minuten abends. Ende der Finsternis an vor der Sonnenscheibe vorübergehen. Solche 31. August um 10 Uhr 42•4 Minuten abends Venusdurchgänge lassen sich genau berechnen und Die größte Verfinsterung beträgt in Teilen des bieten dem Astronomen ein ausgezeichnetes 0•2. Die Finsternis ist = Sonnendurchmessers Mittel, die Entfernung der Erde von der Sonne sichtbar an der nordöstlichen Küste Nordamerikas und damit aller übrigen Dimensionen unseres und in Grönland. Planetensystems zu bestimmen. Leider sind sie am Mondfinsternis 4. Totale recht selten. Der nächste derselben ist für den 15. September 1913. Anfang der Finsternis 8. Juni 2004 zu erwarten. überhaupt am 15. September um 11 Uhr 52·9 Jahrescharakter und mutmaßliche Witterung Minuten vormittags. Anfang der totalen Ver finsterung am 15. September um 1 Uhr 1•4 Mi¬ Das Jahr 1913 ist insgemein mehr feucht nuten nachmittags. als trocken, auch schwülig und warm. A Nieder= und Ober=Österreich.

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