Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1913

Wissenswertes vom Es ist eine Eigenart des Druck¬ Welt zu schaffen sei. Und selbst gewerbes, daß man sich in seinen als die Nachricht zu uns drang, Kreisen allgemein daran gewöhnt daß man in Amerika das schwierige hat, die zwei zu seiner Ausübung Setzmaschinenproblem durch die — nötigen Hantierungen das Erfindung von Zeilensetz= und Setzen und das Drucken — als be¬ Gießmaschinen endlich und sondere Berufsarten zu betrachten. glücklich gelöst hatte, fehlte es nicht Die letztere ist eine Massenfabri¬ an Zweiflern und Spöttern. kation im besten Sinne des Wor¬ Und wie ist das scheinbar Un¬ tes, zu der die erstere gewisser¬ mögliche möglich geworden? Der maßen das Werkzeug liefert. Sie Erfinder hat mit dem Prinzip des bedient sich denn auch bereits seit Typensatzes gebrochen: Die Ma¬ Gutenbergs Zeiten maschineller chine ist mit etwa 700 Me ing¬ Hilfsmittel, und diese haben durch Bild täben ausgestattet, die das die zahlreichen Verbesserungen und ver¬ eines oder zweier Buchstaben Erfindungen des 19. Jahrhunderts tieft in sich tragen; zu einer eile eine Vollkommenheit erreicht, die aneinandergereiht, bilden diese ge¬ kaum etwas zu wünschen übrig wissermaßen das Petschaft der lassen dürfte. Zeile und, nachdem ein Abguß von Der Schriftsatz hingegen wurde ihnen gemacht wurde, stehensie bis vor etwa 15 Jahren aus¬ wieder zur Verfügung, um — in schließlich mit der Hand herge¬ anderer Reihenfolge zusammenge¬ tellt stellt, obgleich es in den über 450 — die Mater für eine neue Jahren, die seit der Erfindung der Zeile abzugeben. Die Maschine Buchdruckerkunst verflossen sind, an erzeugt also an Stelle der gebrech¬ Versuchen nicht gefehlt hat, welche lichen Typenzeile gleich hohe Blei¬ auf billigere und schnellere Her¬ eisten in der Breite der Zeitungs¬ stellung des Satzes mit Maschinen spalte und der Dicke der Buch¬ abzielten. Da man von dem Ge¬ tabenhöhe, welche an ihrer Längs¬ danken nicht hatte loskommen kante stempelartig die in der be¬ können, daß die Setzmaschine un¬ treffenden Zeile enthaltenen Typen bedingt die Tätigkeit des Hand¬ tragen. setzers nachahmen, also aus einem Beistehende Abbildung einer großen Vorrat von Lettern ver¬ Typograph=Setzmaschine soll uns chiedenster Art die einzelnen Buch¬ mit dem Vorgang des Setzens et¬ staben zu einer Zeile zusammen¬ was vertrauter machen. An dem lesen und später den gebrauchten Oberteil der Maschine hängen an Satz ordnungsmäßig wieder zer¬ 84 Gleitdrähten die bereits er¬ legen müßte, um die teuren Typen wähnten Matrizenstäbe, die durch stets aufs neue zu verwenden, Anschlag der zu einer Klaviatur waren aber alle diese Versuche vereinten 84 Tasten im Sinne des resultatlos geblieben; ja man Manuskripts einzeln ausgelöst wer¬ neigte allgemein zu der Ansicht, den und nun blitzschnell der etwa daß das Handsetzen nicht aus der in der Mitte des Bildes liegenden

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