Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1913

158 men und die unparteiische korrekte Amts¬ führung rasch die Sympathien aller Be¬ völkerungskreise erworben hatte, wurde in der ganzen Stadt allgemein bedauert. Bürgermeister Stalzer bekleidete ein Jahr das Amt des Bürgermeisters Ferner kam in dieser Sitzung ein Schrei¬ ben zur Verlesung, in dem GR. Friedr. Landsiedl sein Gemeinderatsmandat niederlegte. Dem GR. Landsiedl wurde für seine mehrjährige ersprießliche Tä¬ tigkeit der Dank durch Erheben von den Sitzen ausgedrückt. In Steyr starb die Mutter des Ma¬ lermeisters Hans Mittenhuber, Al¬ Mittenhuber, Malermeisterswitwe im Alter von 62 Jahren Am Mittwoch den 27. März ist zu Bäckengraben, Gem. Ternberg, Matth Rameis, verwitweter Zimmermann, nach kurzem Krankenlager in seinem 73 Lebensjahr gestorben. Dessen Beerdi¬ gung fand am Friedhofe zu Ternberg in ehrender Weise statt. Der Verstor¬ bene hat beim Feldzug als Kaiser Fer¬ dinand=Kürassier im Jahre 1866 gegen die Preußen tapfer mitgefochten Er war mit der Kriegsmedaille und Ju¬ biläumsmedaille ausgezeichnet, war Mit¬ glied des Veteranenvereines Ternberg und wurde ihm daher auch von diesem fast wollzählig unter dem Kommando des Vorstandes Ludw. Hack das ehrende Geleite mit Musik und Fahne zu Grabe gegeben. Die Veteranenschützen gaben die üblichen Ehrensalven bei offenem Grabe ab. 30. Die „Steyrer Liedertafel“ hielt in ihrem Vereinsheime eine General¬ versammlung ab, in welcher der neue Vorstand des Vereines gewählt wurde Chormeister Karl Feicht, welcher als bisheriger Interimsleiter des Vereines die Versammlung begrüßte, schritt so¬ fort zur Vorstandswahl, bei welcher Ca¬ fetier Josef Landsiedl einstimmig zum Vorstande des Gesangvereines Steyrer Liedertafel“ gewählt wurde. Der Beifall war ein nicht endenwol¬ lender, wofür Landsiedl mit herz¬ lichen Worten für die Uebertragung der ihn ehrenden Stelle dankte. Die ein¬ zelnen Stimmgattungen brachten ihrem neuen Vorstand ihr Motto. Einige gute Vorträge des Solisten Edm. Köstler sowie des Hausorchesters beschlossen den Abend. 31. In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates der Stadt Steyr wurde die Wahl desBürgermeisters und des Vizebürgermeisters das Ange¬ löbnis der neugewählten Gemeinderäte und die Einteilung in die Sektionen und März. Kommissionen vorgenommen. Zum Vize¬ Bürgermeister wurde der bisherige bürgermeister Julius Gschaider mit Stim¬ 19 von 25 abgegebenen giltigen men gewählt. Unter allgemeinen Bei¬ fall beglückwünschte der Vorsitzende den neugewählten Bürgermeister und sprach den Wunsch aus, die Stadt Steyr einer glücklicheren Zukunft entgegenzuführen Bürgermeister Gschaider dankte für die ehrenden Worte und erklärte, die Wahl anzunehmen, chon gestützt auf das Vertrauen der Bewohnerschaft von Steyr, welche das ohnehin bereits bei der stattgefundenen Landtagswahl be¬ wiesen hat. Zufolge der bisherigen Tä¬ tigkeit als Vizebürgermeister habe er Einsicht erhalten, mit welch vielen Mühen, Umständlichkeiten und Anstren¬ gungen das Amt eines Bürgermeisters verbunden ist, und mit gemischten Ge¬ fühlen übernehme er die verantwor¬ tungsvolle Stelle. Aus Liebe zu seiner Vaterstadt werde er das beste leisten was er imstande ist, bittet zugleich, ihr auf das beste zu unterstützen. Er werde sich bemühen, in objektiver Weise vor¬ zugehen, alle Schäden von der Stad fernzuhalten, der wirtschaftlichen Frage ein besonderes Augenmerk zuzuwenden und die Stadt Steyr deutsch und frei¬ — heitlich zu erhalten. Bei der Wahl des Vizebürgermeisters entfielen 18 von den 25 abgegebenen Stimmen auf den GR. Paul Fendt. Somit: erschien GR. Paul Fendt zum Vizebürger¬ meister gewählt. Der Vorsitzende be¬ glückwünschte ebenfalls den neugewählten Vizebürgermeister und übergab demsel¬ ben 8 den Vorsitz. Vizebürgermeister Fendt dankte für das ihm gewährte Vertrauen, erklärte die Wahl anzuneh¬ men, das ihm übergebene Amt mit größter Objektivität zu leiten und er¬ uchte seinen Freund, Bürgermeister Gschaider, ihn in das Amt des Vize¬ bürgermeisters einzuführen. Sodann er¬ folgte die Einteilung der Gemeinderäte in die vier Sektionen und die Kom¬ missionen In Steyr verschied der verehelichte Werkmeister derk. k. österr. Staats¬ bahnen i. P. und Hausbesitzer Johann Kandler nach kurzem Leiden im Al¬ ter von 78 Jahren. Er erfreute sich ob seines biederen Charakters größter Beliebtheit bei allen, die ihn kannten. Von einem schweren Schicksalsschlage wurde die Familie des Bahnmeisters Josef Czechticzky in Steyr betrof¬ fen durch den Tod des Sohnes Karl Czechticzky, Lampist der k. k. Staats¬ bahnen in Braunau am Inn. Der Ver¬

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