150 schieden, die den Weg durch die Kirchen¬ gasse zum Stadtplatz nahmen. Unauf¬ hörlich mußten die Offiziere vor den ie Grüßenden den Säbel senken. Am Stadtplatz hatte die Bürgerkorpskapelle Aufstellung genommen, die das Regi¬ ment bei den Klängen des „Prinz Eugen=Marsches“ vorbeiziehen ließ. Von da ging der Marsch weiter durch die Pfarrgasse zur Sierningerstraße und leb¬ hafte Abschiedsrufe begleiteten in al¬ len Straßen die Scheidenden. 6. In Salzburg starb Dir. Jo¬ ef Kollmann, eine in den weitesten Kreisen ob seiner Tätigkeit, besonders im Fischereiwesen, angesehene und ge¬ schätzte Persönlichkeit. Der Verblichene war ein Bruder des Privaten J. Koll¬ mann in Steyr. Eine Schwester des Verblichenen, die Witwe nach einem Finanzrate, lebt in Salzburg. Um zirka 5 Uhr nachmittags die¬ 7. ses Tages kam das 30. Feldjägerbatail¬ lon nach dreitägiger Fahrzeit von Lem¬ berg in seiner neuen Garnison Steyr an. Die Vorstadt Ort hatte Flaggenschmuck angelegt und schon lange vor Ein¬ fahrt des Zuges hatte sich am Bahn¬ hof und in den Straßen, welche zur Jägerkaserne führen, eine ungeheure Menschenmenge eingefunden. Am Per¬ ron selbst war Bürgermeister Stal¬ zer, VizebürgermeisterGschaider, fast alle Gemeinderäte, nahezu sämtliche Offiziere des Bürgerkorps mit ihrem Kommandanten, Hauptmann Viktor Ortler, viele Offiziere samt Damen, der Stationskommandant Oberst Karl Seyferth v. Uhlen des 42. Feld¬ kanonenregiments und viele Persönlich¬ keiten der Stadt erschienen. Am Bahn¬ hofe hatte die Bürgerkorpskapelle Auf¬ stellung genommen und spielte den An¬ kommenden flotte Märsche. Während der Auswaggonierung und Vergatterung fand die allgemeine Vorstellung statt. Major Josef Jungl wurde von dem Bürgermeister Stalzer auf das al¬ lerherzlichste begrüßt. Inzwischen nahm das Bataillon längs des Bahnkörpers Aufstellung. Oberst Seyferth hieß das 30. Feldjägerbataillon namens des noch auf dem Marsche befindlichen 42. Feldkanonenregiments auf das herzlichste willkommen und gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß beide Truppenkörper in der neuen Garnison treue Kameradschaft halten werden. Major Jungl dankte mit markigen Worten für den herzin¬ nigen Empfang. Ueber allerhöchsten Be¬ fehl von der äußersten Grenze des Rei¬ ches nach Steyr verlegt, sei das Ba¬ taillon, er könne dies sagen, mit ge¬ März. mischten Gefühlen hieher gefahren und nun wurde das Bataillon in der neuen Garnison so herzlich empfangen, daß er hiefür nicht genug Dank wisse. Allen Steyrern entbiete er im Namen des Of¬ fizierskorps sowie der Mannschaft des Bataillons die allerherzlichsten Grüße und es wird das Bestreben sein, mit der lieben Stadt Steyr in bester Har¬ monie zu leben, Freud und Leid mit der Bevölkerung zu teilen. Das Ba¬ taillon werde sich bald die Sympathie aller erwerben, denn es besitze die mi¬ litärischen Tugenden, Genügsamkeit, so wie Zucht und Ordnung. Major Jung forderte sodann die Offiziere sowie die Mannschaft auf, der alten Eisenstadt Steyr ein dreifaches Hurrah zu bringen Donnerndes dreifaches Hurrah erscholl, worauf Bürgermeister Stalzer noch¬ mals das Bataillon auf das herzlichste willkommen hieß und den Wunsch aus¬ prach, es möge sich in den Mauern der Stadt recht wohl fühlen. Unter den Klängen der Bürgerkorpskapelle rückte das Bataillon sodann in die Jä¬ gerkaserne ein. — Das 30. Feldjäger¬ bataillon wurde mit 15. Mai 1859 in Budapest als lombardisches Bataillon aufgestellt und ergänzt sich seither nach einer vorübergehenden Rekrutierung aus dem Egerlande aus Ostgalizien und der Bukowina (11. Korps). Seit 1866 stand dieses Bataillon, welches 1866bei Schweinschädel und Königgrätz mit gro¬ ßer Bravour kämpfte, nur in galizi¬ schen Garnisonen. In Steyr starben I. Friedrich, Fabrikarbeiterswitwe, im Alter von 71 Jahren und Alois Brandecker, Fa¬ brikarbeiter, in seinem 53. Lebensjahre. In der Nacht vom 6. zum 7 März ertrank der beim Gastwirt Schim¬ pelsberger in Wartberg a. d. Kr. in Aufenthalt befindliche 78 Jahre alte Private Ignaz Schimpelsberger im Kremsflusse. Derselbe war beim „Nachtwachen“ in der Kreuzmühle und trat um zirka 10 Uhr nachts den Heim weg an. In der finsteren Nacht irrte er vom Wege ab und stürzte in den neben dem Wege befindlichen, an dieser Stelle tziemlich tiefen Fluß. Da nie¬ mand Zeuge des Unfalles war, wurde dessen Abgängigkeit erst am anderen Tage bemerkt und bei der Suche der Leichnam an der Unfallstelle gefunden. 8. Im St. Annaspitale in Steyr verschied Marie Bledinger, gew. Hebamme, im Alter von 75 Jahren. Die Aktiengesellschaft der Elektri¬ zitätswerke in Steyr hielt unter dem Vorsitze des Vizepräsidenten Gene¬
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