Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1913

wurde von der französischen Regierung der Orden „eines Offiziers der französi¬ schen Akademie“ für hervorragende Tä¬ tigkeit auf wissenschaftlichem und indu¬ striellem Gebiete verliehen. Bei einem Dienstgange wurde vom der Bahnwächter Reitmaier auf Strecke von Losenstein nach Trattenbach der 70—80 Meter hohen unterhalb Klausgrabenmauer die Leiche eines 60 bis 70 Jahre alten Mannes aufgefun¬ den. Die Leiche des jedenfalls über die hohe Felswand abgestürzten unbe¬ kannten Mannes wurde über Anordnung des Gemeindearztes Dr. Vogelgesang in Losenstein in die Totenkammer des Friedhofes in Losenstein überführt. Wie die sofort eingeleiteten Erhebungen über die Identität des Verunglückten ergeben haben, war derselbe der Armenpfründ¬ ner Josef Kirchberger aus Steyr. Kirchberger war am 3. März 1839 in Steyr geboren, dahin zuständig, ledig und von Profession Schneider. 2. Der Landesausschuß hat die Aus¬ hilfslehrerin an der Mädchenvolksschule in Steyr Luise Socha, zur Lehrerin 2. Klasse an der Mädchenvolksschule in der Wehrgrabengasse, die Lehrerin 2. Kl. zur Marie Wimberger in Steyr die Fachlehrerin an der Bürgerschule. Lehrerin 1. Klasse Karoline Kratsch an der Mädchenvolksschule in der Wehr¬ 1. grabengasse in Steyr zur Lehrerin Klasse an der Mädchenvolksschule in der Berggasse ernannt. Von den Schülern der k. k. Staats¬ oberrealschule in Steyr wurde unter Leitung der Professoren der Sprach¬ ächer und des Gesangslehrers der An¬ talt zugunsten der Schülerlade für arme Schüler der Anstalt im Kasinosaale eine musikalisch=deklamatorische Akademie auf¬ geführt und am folgenden Tage wieder¬ holt. Ein sehr zahlreiches, distinguiertes Publikum füllte an beiden Tagen den Saal. Eingeleitet wurde die Akademie durch einen stimmungsvollen, mit gro¬ ßem Beifall aufgenommenen Festpro¬ log, verfaßt von Prof. Goldbacher und mit ausdrucksvoller Betonung ge¬ sprochen von Joh. Haslinger, Schü¬ ler der 3. Klasse. Hierauf wurde der musikalische Teil der Aufführung unter der genialen Leitung des Gesangslehrers der Anstalt, Musikdirektors Franz Ba¬ yer mit dem Orchestervortrage „Kriegs¬ marsch der Priester“ aus „Athalia“ von Mendelssohn eröffnet. Die Schüler Ba¬ Czermak, Eipeldauer, Hie߬ 622 minger, mayr, Pfefferl, Werndl, Fleischanderl, Mayr¬ Kaiser und Panny (Violine), hofer (Violon), Leopold (Flöte), Fried März. 147 Kraft (Schlagwerk), La¬ (Klarinette), Harmo¬ schenzky (Klavier) und Bayer Orchester nium), stellten ein tüchtiges dar, dessen Zusammenspiel äußerst prä¬ zise und klangvoll war und im Vor¬ trage allen Anforderungen bestens ent¬ so¬ prach. Hehr und prächtig erklang dann die herrliche Hymne „Die All¬ macht“ von Schubert, durch den zahl¬ reichen gemischten Chor der Realschüler mit ihren frischen, hellen Stimmen, un¬ terstützt vom Orchester, mit Macht er¬ greifend zur Geltung gebracht. Reicher Beifall lohnte das treffliche Zusammen¬ wirken der jungen Sänger und Musiker. Dann folgte Ferdinand Gründler (7. Kl.) mit dem begeisterten Vortrage von Körners „Bundeslied vor der Schlacht“ und als weitere Chorauffüh¬ Ju¬ rung die bekannte schöne Dichtung Auf („ stinus Kerners „Kaiser Rudolf dra¬ der Burg zu Germersheim“), mit Th. matischer Gestaltung, vertont von Podbertsky mit Klavierbegleitung. Das schwierige Werk gelang in sehr zufrie¬ denstellender Weise. Die folgenden De¬ klamationen „A la jeunesse“ von La¬ prade, vorgetragen von Alfr. Dückel¬ „The Burial mann (6. Klasse) und Sir John Moore“ von Charles of Wolfe, vorgetragen von Alfr. Panny (7. Klasse), gaben ein erfreuliches Bild wie erfolgreich das Sprachenstudium an unserer Realschule betrieben wird. Sehr hübsch war der folgende flotte Orchester¬ vortrag „Ouvertüre zu flotte Bursche“ von Suppé welcher so reichen Beifall fand daß als Zugabe noch der „Eva¬ marsch“ folgte, der über neuerliche Bei¬ fallssalven wiederholt werden mußte. Sehr wirkungsvoll brachte Rich. Lack¬ (7. Kl.) das patriotische Gedicht ner „Im Feldspitale zu Verona“ von Her¬ mann v Gilm zum Vortrage. Die her¬ vorragendste Leistung der Akademie war wohl die vorzügliche Aufführung des „Sechs großen gemischten Chorwerkes von altniederländische Volkslieder“ von Adrianus Valerius 1626, vertont Den Ed. Kremser mit Klavierbegleitung. ska verbindenden Tert sprach Franz L (5. Kl.) mit ausdrucksvollem Vortrage. Die Chöre zeichneten sich durch beson¬ ders fein ausgearbeiteten Vortrag aus und bildeten zu den Deklamationen sehr genußreiche musikalische Stimmungsbil¬ der, wahre Glanzpunkte gediegenster O. Vortragskunst. Die Abiturienten (7. Gall und Ferdinand Gründler Kl.) sangen, und zwar ersterer das Ba߬ mit olo, letzterer das Baritonsolo, und überaus schönem Stimmenmaterial dem ernteten reichen Beifall, der auch 5*

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2