Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1913

84 stellung der Abdankung desselben führte kolossaler Mehrheit die Annahme des und ein Ausweg aus der verfahrenen Wehrgesetzes in zweiter und dritter Lesung Situation nicht zu finden war, gab das erfolgt — ein zum Glücke folgenloses Re¬ Kabinett Khuen=Hedervary am 17. April volverattentat auf Grafen Tisza durch den 1912 definitiv seine wiederholt angebotene oppositionellen Abgeordneten Kovacs in Demission, die zur Ernennung eines Ka¬ voller Parlamentssitzung am 7. Juni 1912 binetts v. Lukacs führte. Die Schwierig¬ war die Antwort der Exaltados. Die An¬ keit, die nun mit allen Mitteln einsetzende nahme des Wehrgesetzes wurde später durch technische und lärmende Obstruktion zu einen neuen Beschluß des durch die frei¬ überwinden, veranlaßte auch einen Wechsel willige Enthaltung der Opposition von den im Präsidium des ungarischen Abgeord¬ Sitzungen arbeitsfähig gewordenen Abge¬ netenhauses, der am 22. Mai 1912 zur ordnetenhauses nochmals feierlich bekräftigt Wahl des Grafen Stephan Tisza zum und die Sache damit als erledigt erklärt. Präsidenten des Hauses führte. Unterstützt Dann kam die Annahme der übrigen von der nationalen Arbeitspartei und da¬ Wehrvorlagen und einiger anderer spe¬ Graf Stephan Tisza. mit von der erdrückenden Mehrheit der Ab¬ zifisch ungarischer Vorlagen. Der Annahme geordneten, ging nun Tisza mit eiserner der Wehrvorlagen und der übrigen eben Hand an die Zerschmetterung der Obstruk¬ erwähnten Gesetzentwürfe im Abgeord¬ tion. Unbotsame Abgeordnete wurden von netenhause folgte deren Annahme im den Sitzungen durch Beschlüsse des Im¬ Magnatenhause und dann die Vertagung munitätsausschusses ausgeschlossen und als des Parlaments bis zum Herbst. sie trotzdem wieder erschienen, durch Bra¬ Im österreichischen Abgeordnetenhause chialgewalt entfernt; die von den nicht wickelte sich die Annahme der Wehrvor¬ ausgeschlossenen Mitgliedern der nun ge¬ lagen unter dem Präsidium des Abgeord¬ einigten Opposition unterstützten Versuche neten Dr. Julius Sylvester und unter der der Ausgeschlossenen, wieder im Hause zu Regierung des auf die Ministerien Bienerth erscheinen, führten später zur militärischen und Gautsch gefolgten Ministeriums Umstellung des Parlamentsgebäudes zum Stürgkh — als dessen Justizminister nach Schutze der Aktionsfähigkeit des Hauses. wie vor der gut deutsche, von den Mitten im Trubel der wildesten Obstruk¬ Tschechen heftig angefeindete Dr. Hochen¬ tion war inzwischen am 4. Juni 1912 mit burger fungierte —. trotz einiger kleiner

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