Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1913

72 parat Feuer fing. Leforestier wurde als verkohlte Leiche aufgefunden. Am 6. Sep¬ tember abends stürzte der Karlsruher Flieger Paul Senge bei einem Flug¬ versuch auf dem Forchheimer Exerzierplatz aus beträchtlicher Höhe ab und erlitt einen Schädelbruch. Am 12. September stürzte der französische Artillerieleutnant Chotard bei Chalais=Mendon während eines Flug¬ versuches aus einer Höhe von 100 Meter ab und wurde unter den Trümmern des Ap¬ parats begraben, wobei ihm der Brustkorb vollständig eingedrückt wurde, so daß er bald darauf unter furchtbaren Schmerzen verschied. Am 15. September verunglückte bei einer Art Schaufluges der französische — in Algier geborene — Aviatiker Inge¬ nieur Edouard de Nieuport auf dem Flugplatz Charny bei Verdun. Sein Apparat kippte knapp vor dem Landen in einer Höhe von 10 m um und begrub ihn unter den Trümmern. Nieuport erlitt dabei so schwere Verletzungen am ganzen Körper, daß er denselben amfolgenden Tag erlag. Er war der Erfinder des seinen Namen tragen¬ den Monoplans, mit welchem am 16. Juni 1911 mit einer Schnelligkeit von 129 Ki¬ lometer in der Stunde alle Rekords ge¬ chlagen worden waren. Der französische Kriegsminister heftete noch am 16. Sep¬ tember an das Leichentuch des Ver¬ unglückten das Kreuz der Ehrenlegion. Am 22. September fing, als der amerikanische Aviatiker Franz Miller ober der Stadt Troy Schauflüge unternahm, der Benzin¬ behälter seines Apparats plötzlich Feuer. Der Apparat geriet in Brand und stürzte brennend zu Boden. Der Aviatiker wurde als verkohlte Leiche neben dem Apparat aufgefunden. Am selben Tage stürzte der amerikanische Aviatiker Castellani, der im Staate Pennsylvanien in der Nähe der Stadt Mansfield Flüge unternahm, aus einer Höhe von 1200 Meter ab und blieb sofort tot. Am 26. September stürzte der amerikanische Aviatiker Claudy, der oberhalb des Nassau=Boulevards in New York Schauflüge unternahm, aus be¬ trächtlicher Höhe ab und fand sofort den Tod. Am 29. September stürzte ein Teil¬ nehmer an der Berliner Flugwoche, Kor¬ vettenkapitän a. D. Engelhard auf dem Flugfeld zu Johannistal mit seinem 19jährigen Passagier und Schüler Sedl¬ mayr aus Gotha infolge eines Propeller bruches aus einer Höhe von 30 Meter ab Er kam unter den Motor seines Apparats eines Wright=Doppeldeckers — zu liegen und wurde schrecklich verstümmelt hervor¬ gezogen. Einige gebrochene Tragstützen waren ihm in den Leib gedrungen. — Er verschied bald danach. Sein Passagier er¬ litt einen Schädelbruch. Am 3. Oktober stürzte der amerikanische Flieger Crom¬ well Dixon aus Spokanc mit seinem Aeroplan infolge eines Motordefekts aus 100 Meter Höhe ab und war binnen wenigen Minuten tot. Am 19. Oktober stürzte in Macon (Georgia) der Flieger Eugen Ely während eines Schaufluges ab und erlag bald darauf seinen Ver¬ letzungen. Am 31. Oktober kam in San José (Kalifornien) Professor John Montgomery bei Versuchen mit einem Gleitaeroplan eigner Konstruktion ums Leben. Am 15. November stürzte der Albatrosflieger Alfred Pietschker auf dem Flugplatz Johannistal bei Berlin mit einem Eindecker eigener Erfindung ab und blieb sofort tot. Am 25. November stürzte auf dem Truppenübungsplatz zu Döberitz der zum deutschen Fliegeroffizierskurs kommandierte Leutnant Freiherr von Freytag=Lorringhofen aus einer Höhe von zirka 10 Meter ab und brach sich das Genick. Am selben Tage ver¬ unglückte in Turin der 27jährige Eleve der Aviatik Decroce bei einem Flugversuch tödlich. Am 29. November stürzte bei einem vom Oberleutnant Nittner geleiteten Pas¬ sagierflug, an welchem der Triester Flug¬ schüler Mosca teilnahm, wohl infolge eines mißglückten Landungsmanövers der benützteEtrichmonoplan am Wiener¬ Neustädter Flugfeld so unglücklich, daß der Passagier über Motor und Kühler hinweg auf den steinigen Boden des Flugfeldes geschleudert wurde, wo er mit gebrochenem Genick und zertrümmertem Schädel liegen blieb. Am 3. Dezember stürzte der Flieger Reeb auf einem Überlandflug München bis Nürnberg bei Breitenfurt in Mittel¬

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