Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1913

Der grüne Diamank. Eine heitere Geschichte von Hugo Klein. (Nachdruck verboten.) 6 or dem glänzenden Juwelen¬ scheint, daß sein hiesiger Aufenthalt 8 laden der Brüder Mezières ich kostspieliger gestaltete, als er ver¬ in der Rue de la Paix in mutet hatte. Man holte uns ein S Paris gab es jeden Abend Tages in das Hotel, da der indische ein kleines Gedränge. Machthaber diesen Ring zu veräußern Es war ein Ring, der die allge¬ wünschte. Wir erwarben ihn und meine Bewunderung in so hohem bringen ihn zum Verkaufe. Maß erregte. Ein Ring mit einem „Was mich überrascht, ist die grünen Brillanten von außerordent¬ Farbe, sagte die junge Dame im licher Größe und wundervollem Zobelpelz. „Ich habe nie einen grünen Feuer. Unter dem Ring lag ein Zet¬ Brillanten gesehen. telchen mit dem Vermerk: „Okkasion „Die Seltenheit der Farbe, er¬ 50.000 Francs.“ Okkasion! Wenn widerte der Juwelier, „erhöht seinen der Ring nur durch eine günstige Wert. Unter gewöhnlichen Umständen Gelegenheit zu dem Preise erhältlich ist ein Stein von dieser Farbe, dieser war, wie hoch mochte sein normaler Größe und diesem Feuer nicht um Wert sein! einen so bescheidenen Preis erhältlich. Am dritten oder vierten Abend „Wenn es aber einen gibt, muß es dieser kleinen Schaufenstersensation doch auch mehr solche Steine geben?“ hielt ein vornehmes Auto vor dem „Zweifellos. Unter den großen Juwelierladen. Eine elegante, junge Diamanten dieser Welt, die uns Ju¬ Dame in einem kostbaren Zobelpelz welieren sehr gut bekannt sind, gibt es nahm den Vordersitz ein. Ihr gegen¬ auch einen grünen Riesen, der im über saß ein junger Mann, der allem Grünen Gewölbe in Dresden zu Anschein nach ihr Sekretär oder Haus¬ sehen ist. Dieser große Diamant wiegt hofmeister war. Denn er sprang rasch vierzig Karat. Sein Wert wird auf aus dem Kraftwagen, half der Dame eine halbe Million geschätzt. Dieser beim Absteigen und folgte ihr dann Stein da, den Sie in der Hand in respektvoller Entfernung in den haben, wiegt nahezu neunzehn Karat¬ Laden, wo sie sofort nach dem Ring Die junge Dame hatte indessen fragte sund ihn näher zu besichtigen den Stein beim Lichte besehen, ließ wünschte. ihn in allen möglichen Entfernungen Während der Kommis den Ring glitzern und funkeln und zeigte sich aus dem Schaufenster holte, gab der von dem Kleinod sehr entzückt. Dann ältere Mezières, der eben anwesend zog sie den Ring auf die Hand, die war, die näheren Auskünfte. auch sonst reich mit kostbaren Steinen „Der Ring stammt aus dem Be¬ geschmückt war. Sie verschwanden sitze des Maharadschas von Johore, aber förmlich vor der Pracht dieses der im letzten Sommer Vichy be¬ Bijous. Schließlich hielt die Dame uchte, um die dortigen Bäder zu ge¬ den Stein zu dem rosigen Ohrläppchen brauchen. Er kam bei dieser Gelegen¬ und ließ einen neuen Ausruf des heit natürlich auch nach Paris. Es Entzückens hören.

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