Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1913

Reise Linz und ich habe nun so eine Ahnung, als wenn mich da der Zu¬ all wieder mit ihm zusammenführen würde. O, du lachst? Ich sage dir aber, meine Ahnungen täuschen mich nicht. Und wenn schon der Zufall mich im Stich läßt, dann verlasse ich mich auf die Schönheitskonkurrenz. Denn, wenn ich einen Preis erhalte, kommt mein Bild durch die Zeit¬ schriften in weite Kreise zum Be¬ n 7 2 ) Slthe .1. — schauen und es wird wohl auch ihm zu Gesicht kommen. Dann weiß er, wo ich zu finden bin und kann mich — suchen!“ Da lachte das große, schöne Mäd¬ chen auf, so hell und herzhaft, daß Viki auch mit einstimmte. „O, du du unvernünftige Schwärmerin, Schwärmerin!“ sagte Isabella, „das hat dich also dem Schönheitswett¬ streit geneigt gemacht? Und nun bist du ja doch entschlossen, mitzukommen, wie ich aus deinen Wortenentnehmenkann!“ 35 Viki wiegte mit bedenklicher Miene den Kopf hin und her. „Ich bin's und bin's nicht. Wenn ich nur schon großjährig ware und nach des Onkels Bevormundung nichts zu fragen hätte! Aber leider. Wenn er mich nun, da ich seinen Wunsch nicht er¬ üllen will, zwingt, daheim zu bleiben? Die Ankunft Lothars könnte ich doch wohl ganz gut abwarten, das schadet nichts, denn er wird wahrscheinlich PR 5S 8 W schon übermorgen eintreffen und wir haben ohnehin noch genug Zeit vor uns. Zudem bin ich ein wenig neu¬ gierig auf ihn, da ich noch nicht ein¬ mal sein Bild gesehen. Onkel hat wohl eines, aber er läßt es mich vor¬ sätzlich nicht sehen. Als ich ihn darum bat, meinte er, ich solle nur zuwarten, Lothar in Person werde einen viel größeren Eindruck auf mich machen, wenn ich sein Bild nicht gesehen.“ Fortsetzung auf Seite 38. 3*

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2