Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1913

32 Dabei wies er auf einen prächtig wirt, wie sich ihrer seit Jahrhunderten geschnitzten Holzaltar, den er kunstreich keiner mehr erinnerte, und der wilde mit Malerei und Bildwerk verziert Kaspar warf seinen Hut in die Höhe hatte. Daneben aber stand eine schlichte, und sang: gleichfalls von ihm gefertigte Orgel, „Der Totenhof is 's g’wesen der er jetzt feierliche Töne entlockte, Da droben im G’wänd, die seltsam von den Felswänden Aber jatzt wird er umtauft widerhallten, so daß sich alles in tiefer Und Lebenhof g’nennt!“ Ergriffenheit und Andacht auf die Knie Und jubelnder Beifall lohnte ihn warf. Noch war der Wald nicht und auch das Schicksal stimmte zu. entlaubt, da wurde an demselben Altar Wer in späteren Jahren vorüberkam, fand dort im Bergtal lauter fröhliche, beim Klange der nämlichen Orgel unten glückliche Menschen — selbst der Ober¬ im Dorf ein glückliches Paar getraut knecht, der Peter, den sie nach Ver¬ Toni und Agathe und der Totenhofer büßung seiner Strafe ausgenommen, und sein Bruder standen hinter ihnen hatte sich mit seinem Schicksal versöhnt neben den Besten der Gemeinde, die und hing an seinem Herrn mit Leib vollzählig versammelt war. Nachher aber gab es eine Hochzeit beim Berg¬ und Seele. Humoristisches. Sie den Hausknecht, daß er diesen In eine Universitätsklinik wurde Menschen hinauswirft. jüngst ein 18jähriges Dienstmädchen Geschäftsreisender: Gestatten Sie mit Blinddarmentzündung eingeliefert. mir, daß ich Ihnen, während wir auf Eine baldige Operation erschien nötig. den Hausknecht warten, hier etwas Auf das Telegramm an den Vater, ganz Neuartiges vorlege, daß ich Ihnen in welchem die Einwilligung zur bestens empfehlen kann. Operation seiner minderjährigen Tochter Unnobel. Kaufmann (zum Hausie¬ eingeholt werden sollte, kam folgende rer): „Wenn Sie jetzt nicht gehen, werf' Antwort: „Werthe Heren Ich gebe Hausierer: ich Sie hinaus! die Einwiligung zur Oberatzigon ich „E Schand'! Nit emol 'n Hausknecht möchte aber gerne wissen wie die hab'n Se?“ Thochter mit vornam heist denn davon Ehrlich. Richter: Angeklagter, sagen habe ich zwölf Achtungsvol X. Y.“ Sie die Wahrheit, hat das Fenster, Verhör. Richter: „Sind Sie mit durch das Sie in das Haus einstiegen, dem Kläger verwandt?“ Zeuge: offen gestanden, oder waresgeschlossen? „Nein, aber wir standen auch so nicht Angeklagter: Offengestanden — ge¬ gut miteinander!“ schlossen. Wörtlich genommen. Diebes¬ Sie weiß. Die kleine Ella sitzt braut (zu ihrem Geliebten): Wie danke mit den Eltern beim Mittagessen. „Ich ich dir für diesen wundervollen Brillant¬ nöcht' Bier trinken“, sagt sie plötzlich ring! Durch deinen gestrigen Einbruch und langt ungezogen nach dem Glase. hast du dich wirklich in mein Herz „Wie sagt man da?“ frägt der Papa gestohlen. treng. Und Ella sagt, statt des er¬ Unverfroren. Kaufmann (dessen wartenden „Bitte!“ kaltblütig: „Prost!“ Geduld erschöpft ist): Weber, rufen 8

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