„Sag' mir 's,“ wiederholte sie je¬ doch mit Aufbietung aller Kraft, „hat mei Vater wirkli sein Bruader über Wand runterg’rennt und an Jaga d' derschossen? Daß er nein hätte rufen und haarscharf die Unwahrheit dieses Ver¬ brechens hätte beweisen können! „Geh',“ sagte er ausweichend und mit flehender Geberde, „geh’, reg’ di S 25 2 2 222 2 Weer 7 net auf — frag' net nach solche Sachen, an dene nix is „Weich' mir net aus,“ rief sie und erhob fast drohend die Hände, „wann du di vor a schweren Sünd' fürchtest, sag' mir die Wahrheit und laß net a Hilflos's umsonst bitten!“ Sie umschlang seine Hände und sah ihm mit Todesangst in das Gesicht, so daß er nicht mehr wußte, — da ihrem Drängen auszuweichen plötzlich kam ihm unerwartete Be¬ freiung aus seiner schlimmen Lage. 17 Das Buschwerk hinter ihnen krachte und eine mächtige Gestalt mit riesigem Bartwuchse trat vor sie hin. Was gibt 's da?“ rief der Unbe¬ kannte Das Mädchen sprang erschrocken auf und auch Gregori sah bestürzt auf die fremde Erscheinung. Nicht, als ob er für sich etwas besorgte er trug ein unerschrockenes Herz in 44 WI seinem mißgestalteten Leib; aber um Agathe war 's ihm. Wie einer der gewaltigen Berg¬ geister, die nach der Volkssage oben in den Höhen hausten, sah der neue Ankömmling aus — von hünenhafter Gestalt und einer seit Jahrzehnten nicht mehr gebändigten Fülle von Haupt= und Barthaar, die ihm in dunklem, stark grau gefärbtem Ge¬ wölk um das Angesicht floß. Er trug schwere Bergschuhe, eine lederne Knie¬ hose über den wollene Strümpfe 2
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