Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1913

„Was willst du da?“ frug er barsch. „I hab' nur g’moant,“ entgegnete eine halblaute Stimme unsicher, „wannst mi brauchst — bei dem Handel da. „Di brauch' i nia und bei koan Handel,“ entgegnete der Bauer mit — 1 drohendem Ernst. „Vaschwind will di net seg'n heut'.“ Gehorsam und lautlos schloß sich der Busch — die jähe Erscheinung war eben so rasch verschwunden wie W 22O — 8 gekommen, aber doch nicht rasch genug, als daß nicht der Elserpeter, der heimlich nachgeschlichen war, sie beob¬ achtet hatte. „Was is da no für a Mannsbild herob'n?“ murmelte er in höchstem Erstaunen. „Da hab' i no nia was bemerkt davon.“ Der Totenhofer hatte inzwischen mit raschen Schritten seinen Hof erreicht. Schon stand er an der Umzäunungs¬ tür, da schien ihm noch ein anderes 11 in den Sinn zu kommen. Er wandte sich nach dem kleinen Hügel hinüber, auf dem — nahe beim Hofe — die Kapelle stand, welche er sich hier oben erbaut hatte. Er griff in die Tasche und zog den Schlüssel heraus, der ihre Tür sperrte. Laut hallte sein Schritt auf dem Stein¬ pflaster wider, während der volle Mondschein hinter ihm her zur Tür hereinquoll und die Bilder an der A 2. sut #.s #1 1 J A 9 □. 2 — K 2 Wand überflutete. Hinter dem Altare war eine zweite kleine Tür. Auch diese öffnete er und trat nun auf den engen Friedhof hinaus, den er hier, von einer hohen Mauer umgeben, angelegt hatte für sich und die Seinen. Ein einziger Grabhügel war bis jetzt in dessen Mitte aufgerichtet unter einem Baldachin von Blumen und Blüten, wie man sie in dieser Berges¬ stille nicht gesucht hätte, wie aber der ge¬ schützte, windsichere Ort sie gedeihen ließ.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2