Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1912

162 ein Konzert, das einen großartigen künst¬ lerischen Erfolg hatte. Am selben Tage feierte der A.=S.=B. „Stahlklang“ sein 53 30jähriges Gründungsfest. Zahlreiche auswärtige Vereine waren erschienen und wirkten beim Konzerte in der Industrie¬ halle mit. Das Fest nahm in allen einen Teilen einen schönen Verlauf. 5. Der frühere Gärtner N. Postl¬ bauer feierte in Steyr mit seiner Frau das Fest der goldenen Hochzeit. 6. Nach langem Leiden verschied in Steyr die Private Theresia Anzen¬ gruber im Alter von 60 Jahren. Die Verblichene, eine in allen Kreisen hoch¬ geachtete Frau, war die Witwe nach dem verstorbenen Gasthaus= und Rea¬ litätenbesitzer und Gemeinderat Leopold Anzengruber. Sie führte im Ver¬ eine mit ihrem Gatten durch viele Jahre in umsichtiger Weise das bestbekannte Gasthaus Anzengruber in Aichet. Nach dem Ableben ihres Gatten übergab sie das Gasthaus an ihren Sohn Leopold Anzengruber und zog sich ins Pri¬ vatleben zurück. Im Alter von 70 Jahren verschied in Steyr die Hausbesorgersgattin Anna Schedifka. Die Verstorbene war als Zeitungsausträgerin der Steyrer Lokal¬ blätter in weiten Kreisen bestens be¬ kannt. Am selben Tage starb in Steyr die Schuhmachermeistersgattin Elise Leopold, geb. Hauer, im 50. Lebens¬ jahre. In Mauthausen fand die Trauung der Maurermeisters= und Realitäten¬ besitzerstochter Theresia Hingerl aus Dietach mit 8000 dem Schlossermeister Alois Grubbauer statt. 7. Im Rathaussaale in Steyr fand die Beeidigung des neugewählten Bür¬ germeisters Gustav Stalzer statt. Am Vorabend brachten ihm die Gesangver¬ eine „Kränzchen“ und „Liedertafel“ so¬ wie die Bürgerkorpskapelle vor seiner Wohnung eine Serenade. Hierauf be¬ gaben sich die Vertreter dieser Vereine und der „Styria“ in die Wohnungdes Bürgermeisters und brachten ihmihre Glückwünsche dar. Der Bürgermeister dankte vom Erker aus und schloß seine kurze Ansprache mit einem beifällig auf¬ genommenen „Heil!“ auf das Gedeihen der Stadt. Mittwoch um ¼11 Uhr vor¬ mittags fand in der Stadtpfarrkirche ein Hochamt statt. Das unif. bew. Bürger¬ korps war zur Feier unter dem Kom¬ mando des Hauptmannes Schopper mit Musik ausgerückt und nach Einholen der Fahne von dem Rathause zur Stadt¬ pfarrkirche marschiert, wo er Aufstellung nahm und Generaldechargen abgab. Her¬ Juni nach sammelten sich die Gemeinderäte mit dem Bürgermeister Stalzer und Vizebürgermeister Gschaider im Rathaussaale, wo sich auch die Ehren¬ gäste einfanden. Das Bürgerkorps hatte inzwischen vor dem Rathause Aufstel¬ lung genommen und zeigte den Moment der Eidesabnahme durch eine Salve an. Den Eid nahm der Vertreter des Statt¬ halters Hofrat Graf Wolfgang Chote von der o.=ö. Statthalterei ab. Nach der Beeidigung defilierte das Bürgerkorps vor den Honoratioren. Zu Ehren der Vertreter der Regierungsbehörden fand nach der Beeidigung im Hotel Hampl („Steyrerhof“) ein Diner statt, an wel¬ chem außer dem HerrnBürgermeister k, Hofrat Graf Chote Statthalterei¬ sekretär Kloucek, Vizebürgermeister Gschaider und Statthaltereikonzipist v. Blank teilnahmen. In Steyr ist das zweieinhalbjährige Fabrikarbeiterskind Anna Pollak beim Spielen von einer der Wehrgraben¬ brücken in die Steyr gefallen und er¬ trunken. Auf der Schießstätte des 10 Feld¬ jägerbataillons wurden die Schießübun gen der Realschüler der k. k. Staatsober¬ realschule in Steyr, an denen 28 Schüler der beiden obersten Klassen teilnahmen, durch ein Preisschießen mit scharfer Mu¬ nition beendet, bei dem die Schüler eine recht gute Treffsicherheit zeigten. Der Handelsminister hat den Post¬ offizial und Telephonbetriebsleiter Ant. Stütz und den Postoffizial Anton Renner zu Postoberoffizialen in Steyr ernannt. 9. Das Präsidium der k. k. Finanz¬ direktion in Linz hat den Steueroffizial Karl Vogl von Steyr nach Bad Ischl und den Steuerassistenten Ferdinand Oberndorfer von Bad Ischl nach Steyr versetzt. Infolge Blitzschlages brannte die dem Franz Ebmer gehörige Stein¬ maßlfölde in Micheldorf Nr. 323 bis auf die Mauern nieder. Dem Brande fielen 4 Stück Rinder, die ganzen Fahrnisse und Futtervorräte zum Opfer. Am Tage darauf sollte das Gut verkauft werden. Wie alljährlich, veranstaltete der Gabelsberger = Stenographenverein in Steyr für die Schüler der Staats=Real¬ schule ein Preis=Wettschreiben. Der Ste G. nographielehrer der Anstalt, Prof. des Goldbacher, der die Leitung Schreibens innehatte, diktierte der5. Klasse 1 Minute zu 110 Worten. sodann 5 Minuten zu je 90 Worten. Die Schü ler mußten das Geschriebene sofort wie¬ derlesen und in gewöhnliche Schrift über¬

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