Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1912

160 im Hotel ein und feuerte auf die noch chlafende Kunitzberger zwei Revolver¬ chüsse ab, von denen der eine in die Brust, der andere in den Mund ging. Dann richtete er die Waffe gegen sich und tötete sich durch einen Schuß in die Schläfe. Auf die Detonationen eilte das Hotelpersonal herbei und fand beide chon tot auf. Marie Kunitzberger war einerzeit in den Gasthöfen Schwaiger und Jurkowitsch in Steyr als Kellnerin bedienstet und überall beliebt. 20. Der Partieführer im Objekt derOesterr. Waffenfabrik in Steyr, Franz Ler, ein 40jähriges feierte 2 8 Dienstjubiläum. Aus diesem Anlasse kamen dem allgemein beliebtenJubi¬ lar zahlreiche Gratulationen zu. In der Restauration „Zum Kaiser von Oester reich“ fand eine Jubiläumsfeier statt, welche einen sehr schönen Verlauf nahm. Als Jubiläumsgeschenk erhielt der Ju¬ bilar von seiner Partie einen goldenen Ring mit Gravierung 1871—1911, wo¬ ür der Gefeierte in längerer Rede, in der er seine Laufbahn in der Waffen¬ abrik schilderte, dankte. 21. Die Turnerinnen=Abtei¬ lung des Deutschen Turnvereines in Steyr hielt ihre zweite Jahresversamm¬ lung unter dem Vorsitze des Obmannes Mayer ab. Die Schriftführerin Mitzi Seiler erstattete den sorgfältig ver¬ faßten ausführlichen Jahresbericht, der ein erfreuliches Bild von der emsigen Tätigkeit der Turnerinnen=Abteilung bot. Die Wahl des Ausschusses hatte folgen¬ des Ergebnis; Frau H. Kiderle, Ob¬ rau; Frl. Mitzi Seiler, Schriftfüh¬ rerin, Frau Obergeometer Knobloch, Frau Prof. Stephan, Frl. Severin als Beirat; es wurden somit sämtliche Aus¬ chußmitglieder des Vorjahres wieder¬ gewählt. 22. Der Kassier der Oesterr. Waf¬ fenfabriksgesellschaft in Steyr, Josef Fischer, feierte mit seiner Gattin Marie, geb. Baumgartner, im engsten Familienkreise die silberne Hochzeit. 24. In den Brauhaussälen in Steyr fand das 10jährige Stiftungsfest der Bundesgruppe Steyr des Deutschen Bundes statt. Professor Erb begrüßte als Obmann des Bundes die Anwesen¬ den auf das herzlichste und dankte ihnen für das so zahlreiche Erscheinen. Hier¬ auf besprach er in einer längeren glän¬ zenden Rede das Wirken des Deutschen Bundes. Prof. Erb besprach auch die Gliederung des Vereines, die Tätigkeit des Ausschusses und der Einzelausschüsse. Der Obmann=Stellv. GR. Lehrer Lan¬ goth führte aus, daß das schöne Ge¬ Mai deihen des Bundes hauptsächlich auf den Umstand zurückzuführen ist, weil ein Mann an seiner Spitze steht, der durch eine große Beliebtheit und seine rast¬ ose Tätigkeit für die Erstarkung des Vereines das Meiste beigetragen hat, das ist unser sehr verehrter Professor Erb. Diese Worte fanden eine brau¬ ende Zustimmung bei allen Anwesen¬ den. Sodann brachten M. Seiler Ge¬ dichte von Kernstock und Prof. Gold¬ bacher Eigendichtungen zum Vortrage welche großen Beifall erzielten. Weiters trat die Gesellschaft „Sängerlust“ auf welche durch ihre prachtvollen Gesangs¬ vorträge stürmischen Beifall errang. Hierauf brachten die Herren Drahow¬ al und Stöger komische Vorträgc gesanglicher Art, welche einen riesigen Lacherfolg hatten. Mit der Absingung von nationalen Liedern wurde das Fest beendet. Es gelangte eine sehr schön ausgeführte Festschrift über die Tätigkeit des Vereines zum Verkaufe. Alois Der 11jährige Schulknabe Rinner von Unterdambach, Pfarre Garsten, stürzte auf dem Heimwege von der Schule in der Nähe des Detter¬ hauses, als er über den Steg kam, in den hochangeschwollenen Bach und er¬ trank. 25. In Steyr verschied die Bank¬ beamtens= und Hausbesitzersgattin Anna Bellett im Alter von 48 Jahren. 26. Der neuernannte Postassistent k. Julius Steinkellner wurde dem k. Post= und Telegraphenamte Steyr 1 zur Dienstleistung zugewiesen. Das Präsidium der k. k. Finanz¬ direktion in Linz hat den Steuerprakti¬ kanten Alois Stiefvater vom Steu¬ eramte in Raab (Innkreis) in gleicher Eigenschaft nach Steyr versetzt. In Aschach a. d. Steyr starb nach längerem Leiden der Besitzer des Ze¬ hetnergutes, Josef Haimböck, im 79. Lebensjahre. Der Verstorbene war durch fünf Perioden Bürgermeister der Gem. Aschach, und zuletzt Ausschußmitglied, in welchen Funktionen er verdienstvollst wirkte. 27. Bei der in Bad Hall vorgenom¬ menen Gemeindevorstandswahl wurde Moriz Mitter zum Bürgermeister, Rudolf Jank zum 1. Gemeinderat und Dr. Walter Spitzmüller zum 2. Ge¬ meinderat gewählt. Nach längerem Leiden verschied in Steyr der Gold= und Silberarbeiter Heinrich Menzinger im Alter von sich 50 Jahren „Der Verblichene erfreute als tüchtiger Geschäftsmann allseits größten Ansehens.

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