Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1912

34,293.796 Kr. 40 H. An Reservefonds besitzt die Sparkassa in Steyr: Den all¬ gemeinen Reservefonds im Betrage von 2,521.081 Kr. 38 H., welcher sich gegen den Stand vom Jahre 1909 um 48.073 Kronen 59 Heller vermehrt hat und den Reservefonds zur Deckung von Ver¬ lusten aus Darlehensgeschäften im Be¬ 00 trage von 92.220 Kr. 53 H., der sich gegen den Stand des Jahres 1909 um den Betrag von 3741 Kr. 94 H. erhöht hat, daraus sich ergibt, daß im Geschäfts¬ jahr 1910 keine Verluste zu decken waren. Die Reserven der Sparkassa be¬ tragen daher zusammen 2,613.301 Kr. 91 H. Aus dem Gewinn= und Verlust¬ konto ergibt sich nach Abzug der Un¬ kosten und Abschreibung bei den eigenen Realitäten ein Jahresreingewinn von 165.133 Kr. 36 H., welcher gegen den Gewinn vom Jahre 1909 eine Erhöhung von 4154 Kr. 97 H. aufweist. Es wurde beschlossen, das halbe Jahreserträgnis per 82.566 Kr. 18 H. an die beteiligten Gemeinden nach Ver¬ hältnis der Einwohnerzahl zu wohltä¬ tigen und gemeinnützigen Zwecken zu ver¬ teilen und entfällt daher: An die Stadt¬ gemeinde Steyr 33.706 Kr. 92 H.; fer¬ 00 ner an die Landgemeinden Aschach 2384 Kronen 01 Heller: Garsten 10.862 Kr. 66 H.; Gleink 5140 Kr. 49 H.; Losen¬ teinleiten 4083 Kr. 40 H.; Sierning 11.850 Kr. 18 H.; Ternberg 4983 Kr. 95 H., Thanstetten 3306 Kr. 53 H.; St. Ulrich 6248 Kr. 54 H. Außerdem wurden noch zahlreiche Spenden und Subventionen an Gemeinden, Institute und Vereine 2c. bewilligt. Schließlich hat der Sparkassa=Ausschuß gemäß Bestim¬ mung des Pensionsnormales der Spar¬ kassa zur Dotierung des Pensionsfonds der Anstalt einen Betrag von 10.000 Kronen bestimmt. In das Revisionskomitee der Spar¬ kassa zur Prüfung der Jahresrechnung wurde an Stelle des Josef Mayr, wel¬ cher in die Direktion berufen wurde, für die übrige Funktionsdauer das Aus¬ Großteßner, Josef schußmitglied Bürgermeister in Ternberg, einstimmig gewählt. 12. Am Triester Bahnhof ereignete sich ein schrecklicher Unglücksfall. Der Arzt Dr. Hugo Fink aus Steyr wollte auf 7 den bereits fahrenden Zug, der um Uhr 55 Min. nach Görz abgeht, auf¬ pringen, stürzte jedoch vom Trittbrett ab und geriet unter die Räder. Er wurde gänzlich zermalmt. Dr. Hugo Fink war 1860 in Wien geboren, verheiratet, und kam im Herbste 1910 als Zahnarzt nach Steyr. Er reiste einige Tage vor seinem Mai. 157 tragischen Tode von Steyr nach Görz ab wo seine Frau und Tochter leben und wo er eine Arztesstelle überneh¬ men wollte. Frühlingskonzert des 13. Das „Kränzchen“ nahm bei M.=G.=V. äußerst zahlreichem Besuch einen glän¬ zenden Verlauf. Musikdirektor Bayer hatte diesmal keine leichte Aufgabe, denn er hatte außer der Leitung der Chöre auch für den erkrankten Kapellmeister Großauer die Leitung des Streichorche¬ ters der Bürgerkorpskapelle übernom¬ men und beides glänzend durchgeführt. Die Auswahl der Konzertstücke war sehr geschickt. „Aida, „Faust“ Evangeli¬ sor“ mann“, „Lustigen Weiber von Wind Ge¬ und anderes. Nach den verschiedenen kein angsvorträgen wollte der Beifall Ende nehmen und der gemischte Chor mußte noch das niederösterr. Volkslied „Die Bauerndirn“ als Zugabe singen. Schließlich stellte sich Josef Kaiplin¬ ger mit neuen Liedern ein, unter an¬ derm mit Chormeister Bayers „Morgen¬ ver¬ gruß“. Mit voller Befriedigung ließen die Zuhörer die Brauhaussäle. Ein neuer Sieg des „Kränzchen“ 15. Bei den im Kurorte Bad Hall durchgeführten Wahlen wurden im 1. Wahlkörper Primarius Dr. Walter Spitzmüller, Gemeindearzt Doktor Gustav Porsche, Mag. Pharm. Hein¬ rich Weber, Bahnvorstand H. Köß, im 2. Wahlkörper: Schulleiter Friedrich Leistner, Hotelier Rudolf Jank, Bäckereibesitzer Eduard Pürstinger und Hausbesitzer Karl Höller und im 3. Wahlkörper: Ing. Franz Pe¬ Bürgermeister Moritz endorfer, Mitter Franz Danner und Gast¬ wirt Franz Postelmaier gewählt. Die Beteiligung an der Wahl war sehr lebhaft. 16. Einem schweren Leiden ist in Steyr Kapellmeister Moritz Gro߬ auer in seinem 46. Lebensjahre er¬ legen. Ein Musiker durch und durch hat zur die noch schaffensfreudigen Hände Ruhe gelegt. Im schönsten Mannesalter hat ihn das Schicksal von den Seinen gerissen. Gar vielfach war die Tätig¬ keit des nun Verstorbenen. Ein gebürti¬ ger Steyrer, absolvierte er seine Mili¬ en tärdienstzeit bei der Musikkapelle des 14. Inf.=Reg., und unter der tüchtigen Lei¬ tung des Militärkapellmeisters Rezel, der das Talent und die Fähigkeiten des jungen Musikers alsbald erkannte, wurde er Solist und manchen schönen Erfolg zu als solcher hatte er schon damals verzeichnen. Vom Militär zurückgekehrt, trat er im Jahre 1880 in das Bürger¬

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