Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1912

April — war die freiwillige in eine obligatorische im verwandelt. Die Pflichtschule wurde Oktober 1908 eröffnet. Mai. 1. Am 1. Mai wurde das neue Postgebäude in Steyr am Grün¬ markt in allen Räumen für den Par¬ teienverkehr eröffnet. Da wird es ge¬ wiß von Interesse sein, etwas über die Geschichte des Steyrer Postamtes und über das Haus selbst zu hören: Bis zum Jahre 1871 wurde das Postamt durch einen k. k. Postmeister (Erbpost¬ meister) geführt. 1867 jedoch wurde der . k. Postoffizial Peter Vogel, der Va¬ ter des im folgenden öfter erwähnten Baurates Vogl, mit der Amtsleitung ∆ betraut. Im Jahre 1871 wurde das Amt ärarisiert. Die Amtslokale, die bisher der Postmeister unentgeltlich beizustellen hatte, wurden nun vom Aerar gemie¬ tet. 1879 wurde das bisher in der Berg¬ gasse befindliche Staatstelegraphenamt mit dem Postamte zu einem k. k. Post¬ Im und Telegraphenamte vereinigt. Jahre 1891 wurde das Telephonnetz mit der Telephonzentrale eröffnet und im Jahre 1904 Steyr an das allgemeine interurbane Telephonnetz angeschlossen. seit Jahren unzulänglichen Die schon Räumlichkeiten veranlaßten die Post= und Telepraphendirektion in Linz, den Vor¬ 1 dertrakt des Hauses Grünmarkt Nr. von Herrn Anton Dorn zur Unter¬ bringung des Amtes zu mieten, und im Mai 1910 wurde mit den Adaptierungs¬ arbeiten begonnen. Gleichzeitig wurde das Telephonnetz und die Telephonzen¬ trale einer Rekonstruktion unterzogen. Es wurde daher am 1. Mai l. J. auch das neue Telephonnetz samt den neuen an¬ gemeldeten Anschlüssen eröffnet. Die Re¬ konstruktion des Telephonnetzes, mit wel¬ cher eine umfassende Kabellegung ver¬ bunden war wurde vom k. k. Baulei¬ ter Ing. Robert Stichlberger durch¬ geführt. Die Adaptierungsarbeiten im Gebäude vom Baumeister Josef Ertl Die Detailarbeiten aus Breitbrunn. wurden teils von Steyrer Geschäftsleu¬ ten durchgeführt. Hiebei waren betei¬ ligt: Zimmermeister Julius Huber Bau¬ Spenglermeister Johann Faatz, tischler Ludwig Rust, Schlossermeister Johann Gruber, Glasermeister A. Langensteiner, Tapezierer Ferdi¬ Karl nand Schrangl, Malermeister Wagner und die Firma Rud. Som¬ Oefen, merhuber. Ferner wurden Eisenwaren von der Firma Joh. Wol¬ son¬ fartsberger, Bauträger und F. stige Eisengarnituren von der Firma Mai 153 P. Hofer, die Linoleumläufer von der Firma Rudolf Haslinger und die neuen Amtsmöbel vom Tischlermeister Hans Busek geliefert. Die Beleuch¬ wurde vom Gaswerke, 2 tungsanlage die der Elektrizitätsgesellschaft, bezw. Wasserleitung von der Firma I. M Peteler installiert. Die Schallwände und die zur technischen Einrichtung ge¬ hörigen Holzarbeiten lieferte die Firma Die — Ferd. Steinparzer in Linz. Brettelböden wurden von der Firma Karl Pogatschnig u. Co. in Linz gelegt. Die Oberaufsicht über sämtliche Durchführungen lag in der Hand des k. k. Baurates Karl Vogel, der auch Professor Emil König †. (Text Seite 148.) Durch¬ bei der Projektierung sämtlichen Weise führungen bereits in besonderer Räume mitwirkte und die vorhandener so stand, äußerst praktisch auszunutzen ver daß sich das neue Postamt verhältnis¬ in seiner mäßig ohne großen Aufwand repräsen¬ inneren Ausstattung elegant tiert. Besonders hat Baurat Vogl auf die Bequemlichkeit der Parteien Rücksicht genommen und jene Schalter, bei denen voraussichtlich der größte Verkehr herr¬ chen wird in das Parterre verlegt. Hier befinden sich die Schalter für den so¬ Wertzeichenverschleiß, für Wertbriefe wie für Telegramm= und Frachtenauf¬ gabe, dann die Telephonzelle, zur Be¬ nützung während des Tages, von 8 bis

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