Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1912

152 in 25. In der Vorstadtpfarrkirche Steyr wurde der Sodawasserfabrikant Franz Mayrhuber mit Barbara Paulmayr aus Garsten getraut. 26. Nach mehr als 30 jähriger überaus glücklicher Ehe verlor der k. k. Postamtsdirektor Friedrich Donau¬ „ bauer in dessen Amtswirksamkeit Steyr überall noch in Erinnerung steht, eine Gemahlin Else. Die Verblichene hinterließ zwei erwachsene Töchter, de¬ ren eine mit dem Advokaten Doktor Otto Troyer, einem Sohne des in Steyr ansässigen Advokaten Dr. Alois Troyer vermählt ist. 27. Am großen Artillerie=Exerzier¬ platz bei Gleink nächst dem Harrergute fand anläßlich des Schlusses der 14. Ar¬ tilleriebrigade=Equidation und des Feld¬ haubitzregimentes Nr. 14 in Steyr eine Preisreitkonkurrenz statt. Ein vornehmes Publikum hatte sich hiezu eingefunden und mit Interesse die einzelnen Rei¬ ten und das Preisspringen verfolgt, die ein schönes Zeugnis von der hohen Reitkunst unserer Artillerie=Offiziere gaben. Im Stadttheater in Steyr wurde zugunsten des Spitalbaufonds und des Säckels für heimischen Bodenschutz das Volksschauspiel „Der Geigenmacher von Mittenwald“ von Ganghofer und Neu¬ ert aufgeführt. Zu diesen Wohltätig¬ keitsvorstellungen hatten sich die besten Dilettanten der Stadt zur Verfügung gestellt und einen glänzenden Erfolg er¬ rungen. Alle Darsteller waren mit Liebe und Begeisterung bei der Sache und chufen Leistungen, die das Maß des Dilettantismus weit überschritten. Die Aufführung wurde am 31. April und 2. Mai wiederholt und konnte den hu¬ manen Zwecken eine ansehnliche Summe zugeführt werden 1 In der Pfarrlirche zu Währing (Wien) fand die Trauung des Kontrol¬ lors der österr. Waffenfabrik in Steyr Franz Heindl mit Marie Ocaset aus Wien statt 28. In der Sitzung des Gemeinde¬ rates der l. f. Stadt Steyr stellte GR. Prof. Erb einen von sämtlichen Ge¬ meinderäten unterschriebenen Dringlich¬ keitsantrag folgenden Inhaltes: Herr Franz Lang, Hausbesitzer in Steyr, hat sich um die Stadt Steyr auf zahl¬ reichen Gebietendes öffentlichen Leben¬ hervorragende Verdienste1 4 erworben. Seine arbeitsfreudige, langjährige Tä¬ tigkeit im Gemeinderateder Stadt Steyr als Gemeinderat, Sektionsob¬ mann, Vizebürgermeisterund Bürger¬ meister wird allgemein bestens anerkannt. April, Auch auf anderen Gebieten des öffent¬ lichen Lebens, in vielen gemeinnützigen Vereinen und Unternehmungen leistete Herr Franz Lang hingebungsvolle, em¬ ige Arbeit. Verwiesen sei besonders auf die rastlose Tätigkeit bei der Freiwilligen städt. Feuerwehr, in welcher segensrei¬ chen Körperschaft Herr Franz Lang durch viele Jahre, schließlich als verdienstvol¬ ler Oberkommandant, wirkte. In zahl¬ reichen Vereinen nahm Herr Franz Lang regen Anteil, in mehreren bekleidet er noch heute die Obmannstelle. Der städt. Spitalbau fand an ihm einen eifrigen und tätigen Förderer. Wenn für so un¬ unterbrochene, fortgesetzte, wirklich ver¬ dienstvolle Arbeit durch viele Jahre hin¬ durch einer Gemeinde das Recht zusteht, das Ehrenbürgerrecht zu verleihen, so gebührt eine solche Ehrung, welche die Stadt Steyr als höchste Anerkennung um sie verdienten Männern erweisen kann, dem Herrn Franz Lang. Der Ge¬ fertigte beantragt deshalb: Der Gemein¬ derat der Stadt Steyr beschließe auf Grund des § 9 des Gemeindestatuts, dem Herrn Franz Lang in Anerkennung einer großen Verdienste um die Stadt Steyr das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Steyr, am 26. April 1911. Leopold Erb, Gemeinderat.“ Dem An¬ trag wurde einstimmig die Dringlichkeit zuerkannt; sodann wurde er vom Ge¬ meinderat durch Erheben von den Sit¬ zen einstimmig angenommen. In den Brauhaussälen in Steyr fand ein vom Vortragsausschusse des Deutschen Bundes veranstalteter Vor¬ trag über „Die Entwicklung der Luft¬ schiffahrt“, gehalten von Ernst Werndl, einem Sohne des Privatiers Eduard Werndl, statt. 30. Am Sonntag den 30. April wurde das Schuljahr 1910—1911 der gewerblichen Fortbildungsschule in Steyr in üblicher Weise geschlossen. Zugleich hat das dritte Jahrzehnt des Bestandes dieser Anstalt geendet. Im September 1880 wurde von dem k. k. Bezirksschul¬ inspektor für Steyr (Stadt und Land) Er¬ Professor I. Vavrovsky, die 70 richtung einer allgemeinen Fortbildungs¬ der chule angeregt; die Eröffnung Schule erfolgte sodann im Oktober. Weil zumeist die Mitglieder des Gewerbever¬ eines ihre Lehrlinge zu eifrigem Be¬ förderte uche der Schule anspornten, derselbe die Sache wesentlich und er¬ trebte, daß die allgemeine Fortbildungs¬ chule in eine gewerbliche umgewandelt wurde. Das Gesetz vom 5. Februar 1907 machte den Lehrlingen den Besuch der Fortbildungsschulen zur Pflicht; damit

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