Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1912

Jänner kehrt war, als plötzlich die Polierscheibe infolge eines Defektes einen Bruch er¬ litt und ihm das Messer mit vehemen¬ ter Gewalt in den Bauchgetrieben wurde. Der Bedauernswerte verblutete innerhalb einer Viertelstunde. 30. In Neuzeng starb der Bäcker¬ meister und Hausbesitzer Franz Zach¬ huber nach kurzer Krankheit im 54. Lebensjahre. Februar. Der Vorstand des Bahnamtes in 10 Spital a. Adjunkt Pyhrn Franz Grüll, wurde zum Bahnbetriebs¬ amte Passau versetzt. An dessen Stelle kam Adjunkt Anastasius Lang, Güter¬ kassier in Vöcklabruck. 31. Der Deutsche Fortschrittsverein in Steyr nahm bei seiner Generalver¬ sammlung zu den Gemeinderatswahlen im Jahre 1911 Stellung. In der Ver¬ sammlung erklärten die ausscheidenden Gemeinderäte der Partei, sich nicht mehr als Wahlwerber aufstellen zu lassen; es sind dies die Herren: Bürgermeister Franz Lang, Ferdinand Reitter, Johann Rotter, Otto Schönauer, sef Rudolf Sommerhuber und Jo Tureck. Gleichzeitig haben die GR. Vizebürgermeister Leopold Köstler, Karl Heindl, Johann Kollmann, Hans Millner und Viktor Stigler. deren Mandate noch ein Jahr in Kraft bleiben würden, die Erklärung abgege¬ ben, daß sie ihre Mandate zurücklegen werden. Der städt. Sicherheitswachmann Jos. Seisberger vermählte sich in Steyr mit Therese Lachner. 1. Der Verein der Beamten, Leh¬ rer und Pensionisten in Steyr hielt in Hampls Hotel „Steyrerhof“ seine Voll¬ versammlung ab, die den Beweis eines frischen, kräftigen Gedeihens dieses jun¬ gen zeitgemäßen Vereines erbrachte. Dem Jahresbericht war zu entnehmen, daß der Verein nicht allein seine wirtschaft¬ liche Aufgabe im Rahmen der gegebe¬ nen Möglichkeiten bestens erfüllte, son¬ dern auch für das gesellige Leben im Kreise der Mitglieder erfolgreich wirkte Einen wichtigen Antragbrachte GR. Landsiedl ein: auf Gründung eines Todfallsfonds, welcher den Hinterbliebe¬ nen von Vereinsmitgliedern im Falle des Ablebens eines Mitgliedes einen Unterstützungsbeitrag von 100 bis 150 Kronen sichern soll. Weitere Anträge gingen dahin, die Schaffung einer Ein¬ aufsgenossenschaft im Sinne einer regi¬ trierten Genossenschaft mit beschränkter Februar 135 Haftung ins Auge zu fassen. Vorstand¬ er¬ tellvertreter Oberlehrer Rotter stattete ein interessantes Referat über Schulangelegenheiten und Wohnungs¬ fürsorge. Er sprach über die Notwen¬ digkeit der Errichtung einer vierten Bür¬ gerschulklasse, während für die Mädchen dreimonatliche Haushaltungskurse einge¬ führt werden sollen. Auch die Errich¬ tung eines Reformgymnasiums in Steyr wäre höchst wünschenswert und anzu¬ streben. Der neugewählte Ausschuß des Vereines hat sich wie folgt konstituiert: Obmann: Prof. Ing. Ferd. Freihof¬ ner, Obmann=Stellv. Oberlehrer d. R. Johann Rotter, Schriftführer Offizial Josef Zacek, Schriftführer=Stellvertre¬ ter Steuereinnehmer d. R. I. Petrini, Zahlmeister Offizial Heinrich Rankl, Zahlmeister=Stellv. Waffenfabriksbeam¬ ter Franz Freyberg. Mit diesem Tage trat in Dietach eine k. k. Postablage in Wirksamkeit. In Außen¬ 5 Wolfern wurde im ganzen die bezirke des dortigen Postamtes regelmäßige Zustellung der Postsendun¬ gen eingeführt. 2. In der Pfarrkirche zu Grünburg wurde Matth. Gaspelmayr, Wirt¬ schafter in Schwaming, Gem. Garsten, mit Cäcilia Gaspelmayr, Besitzerin des Ebnergutes in Grünburg, getraut 4. Die 16 jährige Dienstmagd Amalie Schiefermayr, bedienstet bei Marie Wochenalt, Steyr, Sierningerstr. 29, wurde morgens in ihrem Bette tot auf¬ gefunden. Sie war seit einiger Zeit lei¬ dend und stand in ärztlicher Behandlung. Ein Herzschlag war die Ursache ihres plötzlichen Todes. Nach langem schweren Leiden ver¬ chied in Garsten die Schneidermeisters¬ gattin und ehemalige Handarbeitsleh¬ rerin Theresia Thürridl in ihrem 71. Lebensjahre. 5. Die diesjährigen Veranstaltungen ge des rührigen Schiklubs „Telemark sich stalteten sich äußerst interessant, da daran 8 Mitglieder des weit über Oester¬ reich hinaus bekannten Wiener Schiver¬ beteiligten. Die eines „Die weißen Elf“. Rennstrecke war diesmal ungefähr neun Kilometer lang, der Start war bei der Dambergwarte, das Ziel beim „Ham¬ mermeister“ in Dambach. Daß im „Te¬ lemark“ ein intensiver Sportbetrieb ge¬ pflegt wird, beweist die große Zahl der beteiligten Läufer, die, 44 Mann hoch zum edlen Wettkampf angetreten waren, 82 obwohl die Schneeverhältnisse infolge Abwehung und Vereisung nicht besonders günstig waren und ein heftiger West¬ sturm über den alten Damberg blies.

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