Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1912

Alle Rechte vorbehalten. Aus den Tagen der Einschließung Stadt Steprs durch die Ungarn im Jahre /490. (Nach den Auszeichnungen P. Michael Forsters, damals Stadtpfarrers in Stadt Stepr.) Bearbeitet von Heinrich Kematmüller. S a— Mann, gegen mehr als 20.000 Feinde.*) . . . 2. April 1490... Jetzt ist unsere Bis Aber wir wollen nicht verzagen. liebe Stadt Steyr schon seit Ende No¬ ein¬ heute haben die Unseren Pallisaden vember 1485 so ziemlich ringsherum von und gerammt, die Wälle ausgebessert den Ungarn eingeschlossen?), nur nach **) eine Mauer an der Enns gezogen Linz ist es unter großer Gefahr und auf den Wällen stehen Kanonen, Stein¬ starker Bedeckung halbwegs möglich, noch schleudern und Pechfackeln und Oel ist zu kommen. Aber, es wird kein Zwei¬ bereit, um die menschliche Abwehr zu fel obwalten darüber, daß wir bald ganz unterstützen, sollten die Ungarn stürmen eingeschlossen sein werden. Der Feld¬ und Tod und Verderben wird das Ende hauptmann der Ungarn, Wilhelm ihrer Kampflust sein. Wir sind auch Tettauer, gibt sich alle Mühe, Stadt gut mit Lebensmittel versorgt und doch Steyr zu erobern; er ist sehr tapfer, ist das Elend unbeschreiblich. Alles aber auch raub= und mordlustig und man strömt aus der Umgebung der Stadt sagt, er trüge statt des Herzens einen zu uns herein, und das je mehr, als Stein in der Brust. Gott schütze Steyr wir uns dem Entscheidungskampfe rasch und seine Bewohner! Und der Schutz nähern. Greise, Weiber, Kinder, alles des Allerhöchsten ist so notwendig für was nicht Waffen tragen kann, wird zum uns! Unser tapferer Pfleger*) tut ja * Anfertigen von Kleidern, Wasche und alles im Vereine mit unserem Bürger¬ Verbandzeug für die Kämpfenden ver¬ meister Kaspar Flädarn und unserem wendet und unser gnädiger Herr, der Stadtmeister Hans Köll†) und sie waren hochwürdigste Erzbischof†), ist in unserer bisher nicht müßig im Werben und Ein¬ Mitte, ratend, tröstend, beruhigend und üben von Verteidigern, aber alles was Waffen trägt und wehrhaft ist in dieser *) Die Truppen standen unter Befehl des oberöster¬ reichischen Tandhauptmannes Gotthard von Starhemberg, unglücklichen Stadt, beträgt kaum 4000 die Stadt Sterr stellte eine Bürgerwehr von 10 Mann zu Pferd, 100 Mann zu Fuß und lieferte aus Eigenem *) Der Krieg zwischen Kaiser Friedrich IV., welchem Kanonen, Rugeln, Steine, Hulver, Pfeile und gab über¬ damals u. a. auch Nieder= und Oberösterreich gehorchten, dies noch Zimmerleute zu allen Angriffs= und Ver¬ und König Matthias Corvinus von Ungarn, länderstreitig¬ teidigungsarbeiten. keitenhalber, schon im J. 1472, und war König Matthias **) 1480 wurden Stepr= und Ennsdorf vom kaiser¬ im J. 1200 Herr von Niederösterreich und residierte in lichen Baumeister Martin Felßer mit Mauern, Gräben Wien. Seine Truppen streiften aber fast durch ganz und Türmen zu befestigen begonnen, auch an der Enns Oberösterreich und suchten Stadt Sterr zu erobern, was eine Mauer errichtet. bis 1400, wo diese Aufzeichnungen beginnen, durch die am 9. August verpfändete †) Kaiser Friedrich IV Capferkeit des Oflegers und der Bürger verhindert wurde. 1477 zu Wien Stadt und Schloß Steyr an den Erzbischof **) Andreas Krapath 'von Lapitz im Dienste fl. von Gran Johann Beckenschlager um 100.000 des Erzbischofs Johann Beckenschlager. Der Erzbischof war aus Gran geflohen. Er wohnte in †) Kaspar Flädarn war vom J. 1490 bis 1501 Sterr, war sohr wohltätia und baute viel, besonders am wiederholt Bürgermeister in Sterr. Haus Köll ist vom Schlosse. 1491 wurde er Erzbischof von Salzburg. J. 1484 bis 1500 als Richter in Sterr nachweisbar. 7 *

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