Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1912

94 beiderseitigen Polizeiaktion noch Konflikte zwischen den beiden romanischen Nachbar¬ staaten entstehen. Vereinigte Staaten von Süd¬ afrika. Am 4. November 1910 fand in Kapstadt im Beisein des Herzogs und der Herzogin von Connaught die feierliche Er¬ öffnung des Parlaments der Südafrikani¬ schen Union statt. — Am 4. Februar 1911 starb in Klerksdorp (Transvaal) der 1840 geborene frühere Burengeneral Piet Cronje, der Besieger der Engländer unter Lord Königin von Methuen am Modderfluß und bei Magers¬ fontaine im Jahre 1899. Abessinien. Am 14. Mai 1911 wurde in Addis=Abeba Lidj= Jeassu eierlich zum König von Abessinien ausge¬ rufen. Der neue Beherrscher dieses Reiches st ein Enkel des 1910 verstorbenen Königs Menelik, der ihn bereits 1896 zum Thron¬ folger ernannt hatte. Er steht in der Mitte der Zwanzigerjahre und ist seit 1909 mit Romana Work, einer Enkelin des Kaisers Johannes, verehelicht. Asien. Persien. Auch in der Berichtsperiode gab es in Persien eine Reihe interner Konflikte, die zum Teil auch zum Blut¬ vergießen führten, so im August 1910 in Teheran selbst. — Am 23. September 1910 wurde Nasr el Mulk vom Parlament zum Regenten gewählt. — Am 5. Februar 1911 wurde Finanzminister Sani ed Dauleh in Teheran von zwei Russen schwer verwundet; er erlag am nächsten Tage seinen Verletzungen. Japan=Korea. Korea, das schon eit den Zeiten des großen russisch=japani¬ schen Krieges vollständig unter Japans Vormundschaft stand, wurde in der Be¬ Montenegro. richtsperiode von Japan auch formell annektiert. Der Annexionsvertrag zwischen beiden Staaten datiert vom 22. August 1910 und besagt in seinem Artikel I, daß der Kaiser von Korea alle seine Herrscher¬ rechte über ganz Korea für immer und ohne Einschränkung an den Kaiser von Japan abtritt.— Am 9. April 1911 brannte außer anderen Stadtteilen auch das Stadtviertel „Yosiwara“ — die Liebes¬ tadt Tokios — vollständig nieder; 6676 Häuser — darunter die meisten aus Holz, respektive Bambus — neun Tempel, zwei Fabriken und das Feuerwehrdepot wurden zerstört, 40.000 Personen obdachlos. 77

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