72 Propeller der Kopf zerschmettert; zwei an¬ dere Personen wurden verletzt. Selbstverständlich sind auch zahlreiche Flugapparate und so manche Ballons den zum Flug= und aeronautischen Versuchen der Opfer gefallen. Auch das Geschlecht eine Zeppelinschen Luftschiffe hat wieder Reihe von Unfällen zu verzeichnen gehabt. Be¬ Nachdem schon während früherer IV, richtsperioden die Zeppelin I, II, de¬ V und VII teils zerstört, teils am montiert worden waren, ging VI 13 14. September 1910 der Zeppelin durch einen aus Unvorsichtigkeit bei der Reinigung der Maschinen entstandenen Benzinbrand in der Ballonhalle zu Oos (Großherzogtum Baden) zugrunde. Am Leben respektive montiert ist derzeit nur noch der vom Reiche als 2 I übernommene Zeppelin III, der in Metz stationiert ist. Am 16. Mai 1911 wurde das Zeppelin¬ (recte Luftschiff„Ersatz Deutschland“ „Deutschland“) beim Herausbringen aus dem Hangar von einem Windstoß erfaßt, gegen die Hallenwand geschleudert, dann gegen die Decke der Halle gedrückt und so vernichtet — es zerbrach in drei Teile. In unserer letzten Rückschau schlossen wir die Mitteilungen über die Berichte über die Reisen Dr. Cooks und Pearys, die beide den Nordpol erreicht haben wollten, mit der Bemerkung: „Wie aber der Stern Dr. Cooks allmählich sank, so stieg jener Pearys, der im Mai 1910 auch in Wien erschien, um einen Vortrag über seine „Nordpolreise“ zu halten, und dem bei dieser Gelegenheit von seiten der k. k. Geographi¬ chen Gesellschaft in Wien — wie dies auch von seiten andersstaatiger ähnlicher Gesell¬ schaften geschah — die Ehrenmedaille für geographische Verdienste überreicht wurde. Nun sind wohl die Akten über Dr. Cooks Berichte geschlossen; daß es aber Skeptiker gibt, die noch lange nicht von der Ent¬ deckung des Nordpols durch Peary voll überzeugt sind, beweist ein im „Neuen Wiener Tagblatt“ vom 14. Jänner 1911 unter der Spitzmarke „Pearys Nordpol¬ fahrt“ enthaltener Bericht, worin es nach einer Meldung der „Daily Telegraph“ aus New York u. a. heißt: „Nach den letzten aus Washington vorliegenden Nachrichten ist die (mit der Überprüfung der Angaben Pearys betraute) Kommission zu dem Re¬ sultat gelangt, daß Peary ebensowenig wie Cook bis zum Nordpol vorgedrungen ist und höchstens einen Punkt in der Distanz von 16 bis 20 Kilometer vom Nordpol er¬ reicht hat.“ Trotzdem wurde Peary in Washington in Anerkennung für seine Nordpolfahrt der Rang eines Konter¬ admirals verliehen. Österreich-Angarn. Vier Ereignisse sind es vor allem, die für den Österreicher in der hier zu behandelnden Epoche von hervorragender Bedeutung waren: Die Vollendung des 80. Lebens¬ jahres des Kaisers Franz Josef I. am 18. August 1910, die am 13. Juni im öster¬ reichischen Kaiserhause erfolgte Verlobung die Feier des 100jährigen Bestandes des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches und die Feier des 50jährigen Bestandes der Ge¬ nossenschaft der bildenden Künstler Wiens Achtzig Jahre, an und für sich ein gewal¬ tiger Zeitraum im Leben eines Menschen, doppelt bedeutsam aber, wenn es einen Monarchen gilt, der fast sein ganzes Leben an der Spitze eines mächtigen, oft kampf¬ umwogten und schwergeprüften Staates stand, der getreu durch diese lange Zeit tets Freud und Leid mit seinen Unter¬ tanen geteilt hat und der nun in ehrwürdi¬ ger Größe als ein leuchtendes Beispiel un¬ entwegter Pflichterfüllung inmitten seiner Völker steht. Und diese Völker haben denn auch, vergessend des Streitens und Ha¬ derns, das unter ihnen entbrannt und das mit tiefem Kummer auch das Herz des väterlichen Herrschers erfüllt, wieder in ein¬ mütiger Begeisterung ihrem Kaiser am 18. August gehuldigt. Eine Huldigung aber, die zwar nicht unmittelbar mit dem 18. August zusammenfiel, die aber doch diesem Tage galt, nimmt wohl diesmal den hervorragendsten Platz unter allen aus Anlaß des 80. Geburtsfestes dem Kaiser dargebrachten Huldigungen ein: die Hul¬ digung, welche die Weidmänner Österreichs ihrem obersten Jagdherrn am 24. August 1910 aus Anlaß der feierlichen Ent¬
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