Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1912

Gelächter, dem oft das Horn des lustig über Berg und Tal kutschierenden Postillons antwortete. Aber die Zigeunerin war nicht ver¬ schwunden, ihr Racheplan war nur gezeitigt worden. Während sich das arglose Paar mit stillem gegenseitigen Wohlgefallen ohne irgend ein lautes Geständnis in seinen Berufspflichten bewegte, schritt das Verderben mit Eile eines Gebirgsunwitters heran. Es war eine Nacht vom Samstag 0 K, 672S ). I1 1 2 S e — 7120 eeeSeererster. GP). 1— auf den Sonntag, als sich der kleine Zug mehr als je beladen mit seiner blühenden Bürde von Eger aus au den Weg machte. Nicht allein die Last sondern auch die Eile war diesmal größer, da eine Hochzeit im Badeort gefeiert werden sollte, und die Mädchen die Blumen zur Ausschmückung des den Altars und der Tafel zu besorgen Auftrag erhalten hatten. Marie, als eine Bevorzugte, war durch Be¬ sorgung des Brautkranzes ausgezeich¬ 29 net worden. Man schien es als eine glückliche Vorbedeutung angesehen zu haben, wenn er aus ihren Händen hervorging. Durch eine besondere Gunst des Zufalles hatten sich wenige Stunden vorher einige Myrten¬ knospen erschlossen und der frisch ge¬ wundene Kranz war durch mehrere jener eigentümlichen kleinen rötlichen Schneeblüten geziert, mit denen das eigensinnige Gewächs unter dem nörd¬ lichen Himmel so sparsam ist. ∆ A 3. M e A0 1 un N 2 Sorgsam, in feuchtes Moos verbor¬ gen, lag dieses kleine Kunstwerk von Mariens Hand in einem Korbe, der auf der anderen Seite eine Menge schöner weißer Rosen verbarg. Mehrere Tage lang hatte in der Ge¬ die gend eine drückende Hitze geherrscht, Wege, damals noch durch keine ge¬ regelte Fürsorge instand gehalten, lagen im tiefen Sande begraben oder wurden unterbrochen von zackigen Stei¬ nen, und der Fuß des Wanderers

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