68 fand im Monat Juni 1910 statt. Es wurde mit einem sehr großen Apparat in Szene gesetzt, nahm aber, trotz einzelner sehr schöner Leistungen, keineswegs den Ver¬ auf, den Veranstalter, Publikum und Kon¬ kurrenten erwartet hatten. Die großen französischen Flieger haben keine sensatio¬ nellen Leistungen gezeigt und sie wurden vielfach von unseren weniger geübten und weniger erfahrenen einheimischen Flug¬ künstlern geschlagen. Es gab arge Differen¬ zen zwischen dem Magyar Aero=Club und den französischen Teilnehmern an dem Flugmeeting; diese wollten die beiden Dr. Frederik Albert Cooli. letzten Tage der Veranstaltung nicht mehr in Budapest bleiben, da sie für ein Meeting in Rouen verpflichtet waren. Nur dadurch, daß sich der Magyar Aero=Club an die internationale Kommission nach Paris wandte, die bei sonstiger Disqualifizierung den Fliegern auftrug, in Budapest zu bleiben, konnten die Organisatoren des Flugmeetings verhindern, daß die französi¬ chen Fluggrößen den Rest des Meetings chwänzten. Dabei gab es mehrere un¬ angenehme Vorfälle, welche die Preise für Passagierflüge und anderes betrafen, ferner Unterschlagung von Eintrittskarten, eine Reihe von aviatischen Unfällen und eine unglückliche Landung, bei welcher sogar Zuschauer beschädigt wurden. Zum Schlusse kam es noch zu einer Beschlag¬ nahme der noch in Budapest befindlichen Flugapparate zur Sicherstellung von Transportforderungen. Ehe wir das Gebiet der Aeronautik respektive Aviatik — soweit es Österreich¬ Ungarn betrifft — verlassen, sei noch eines Mannes gedacht, dessen man wahrlich nicht vergessen darf, wenn man in Österreich von der Bezwingung der Luft spricht. Es ist ein Ingenieur Wilhelm Kreß, der — Robert Edwin Peary. Österreicher — sich in unserem Lande — und unseres Wissens überhaupt — als Erster praktisch mit dem Problem der Be¬ wältigung der Luft durch Apparate, die schwerer als diese Luft, beschäftigte. Er hat dabei den ersten Aeroplan in Österreich und — unseres Wissens —überhaupt erbaut und mit ihm öffentliche Flugversuche unter¬ nommen. Er war dabei freilich nicht vom Glücke begünstigt. Im Jahre 1901 war es, als auf der Wasserfläche des Tullnerbach¬ eservoirs bei Wien der Aeroplan des Wilhelm Kreß sank. Es waren ja nur erste und dazu mit unzulänglichen pekuniären
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