Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1911

61 „So denkst du falsch. Ich versichere Noch ein Grund bewog Klaas zur dich, du wirst bald gewahr werden, ob raschen Ausführung seines Entschlusses ich im Ernste rede oder nicht!" nämlich die Furcht vor Herrn Rinteln und seiner Sonntagsschule. Es war „Vater, Vater, ich kann nicht tun, was du von mir verlangst. Es ist un¬ ihm wohl bewußt, daß der Knabe dort möglich! Grundsätze einsauge, welche ihm ge¬ „Warum? Laß doch hören! Bist du fährlich werden konnten, wenn nicht bald ihnen entgegengewirkt werde. nicht stark genug, ein paar Pfunde zu Selbst ein Verbrecher, mußte er ent¬ heben, oder fürchtest du dich, deine zar¬ weder seinen Sohn ebenfalls zum Ver¬ ten Finger zu beschmutzen?“ brecher machen, oder sich gänzlich von „Vater, ich flehe dich an, fordere das nicht von mir ztue es nicht — tue es nicht!“ ihm trennen, und er war zu selbst¬ 1 süchtig, zu wenig um des Knaben wah¬ „Warum nicht?“ res Wohl besorgt, um einen Augenblick „Du kennst den Grund sehr gut, Vater; du weißt, daß ich es für unrecht, zu schwanken, welchen Weg er wählen solle. So hatte er denn beschlossen, in für böse, für verbrecherisch halte, was dieser Nacht seinen Sohn zu dem du von mir verlangst. Du wirst mich ersten Schritt auf der Bahn der Sünde nicht zwingen, zu tun, was ich für zu zwingen. Sünde halte und in innerster Seele „Nun, Walter,“ sprach er, „was verabscheue! Du wirst so grausam nicht sein, Vater! starrst du mich an? Hörtest du nicht, was ich sagte „Das werden wir sehen, du unreifer „Ja, Vater, ich hörte es, aber das Moralprediger. Eine schöne Einrich¬ kann ja dein Ernst nicht sein. Ich kann tung das, wenn Kinder über ihre nicht denken, daß es dein Ernst ist.“ Eltern zu Gericht sitzen, ihnen sagen,

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